Pay-Your-Workers-Abkommen
Am Vorabend der Berlin Fashion Week haben Aktivist*innen von The Yes Men in Zusammenarbeit mit der Clean Clothes Campaign „die Scheinheiligkeit von adidas in Bezug auf die Rechte der Bekleidungsarbeiter*innen aufgezeigt“, teilt die Organisation mit. Die Aktion begann mit einer Fake-Pressemitteilung, in der adidas „kühne neue Pläne“ des Unternehmens vorstellte: Arbeitsrechte sollten Priorität bekommen und ab jetzt geschützt werden. Angekündigt wurde auch die Ernennung einer ehemaligen Bekleidungsarbeiterin und Gewerkschaftsführerin aus Kambodscha, ‚Vay Ya Nak Phoan‘ (was soviel heißt wie ‚Bekleidungsarbeiter‘ auf Khmer) zur Co-CEO neben Bjørn Gulden, der mit Wirkung zum 1. Januar die Konzernführung übernahm. ‚Phoan‘ solle dabei vor allem die ethische Verantwortung von adidas im Blick behalten. Ihr erster Schritt im Amt sei die Unterzeichnung der Vereinbarung ‚Pay Your Workers‘, ein von Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen entwickelter Vorschlag zu Löhnen, Abfindungen und Vereinigungsfreiheit. Außerdem wurde zu einer Show eingeladen, die den Launch der Initiative begleite und eine neue Avantgarde-Linie „REALITY WEAR“ vorstellen sollte. Auf der Show in der PLATTE.Berlin gingen dann augenscheinlich verletzte Models, bekleidet mit zerfetzten adidas-Teilen über den Laufsteg.
Der Schwindel von The Yes Men solle eine alternative Zukunft der Unternehmensführung, aufzeigen, die dem Schutz von Rechten Priorität einräumt, heißt es weiter. Gleichzeitig prangere er die Heuchelei einer Marke an, die sich selbst als Investor in die Stärkung der Rolle der Frau darstellt, während sie mit der anhaltenden Ausbeutung von Bekleidungsarbeiter*innen – überwiegend in Produktionsländern ohne angemessene soziale Sicherungssysteme – Milliardengewinne erziele. Die Aktion verdeutliche überdies die Macht, die adidas über die Bedingungen in seiner Beschaffungskette habe. Die Aktivisten verlangen von CEO Gulden, das Pay-Your-Workers-Abkommen der Kampagne für saubere Kleidung zu unterzeichnen und für faire Arbeitsbedingungen zu sorgen. Laut Medien wollte sich adidas zu der Aktion nicht ausführlich äußern.
