Autor: Markus OessEinführung der DOB, Zwischenprogramm, Umstellung des Außendienstes auf eigene Leute oder der Ausbau der Lizenzen. Bei FYNCH-HATTON ist in der jüngeren Vergangenheit viel passiert. Nun geht die Marke den nächsten Schritt und setzt modisch neu an. Ein Hausbesuch in Mönchengladbach bei CEO Mathias Eckert und Marco Sänger, seit Mai 2022 Director Product Men – und ein Ausblick auf die kommende Orderrunde.
„Wir haben in den zurückliegenden Monaten unsere Kollektion und unser Outdoorprogramm konzeptionell komplett neu aufgestellt. Wir kommen in der anstehenden Ordersaison mit einem fest durchdeklinierten Programm auf den Markt, das auch flächenfähig ist“, betont Marco Sänger, Director Product Men bei FYNCH-HATTON. Besonderes Augenmerk richtete Sänger unter anderem auf Outdoor. Diese hat er unter drei Headlines gestellt: „Sie muss logisch aufgebaut und frei kombinierbar sein. Wir machen basicorientierte, aber moderne Mode, die zur Marke und dem Programm in Look and Feel passt, und sie muss schon am Bügel sexy sein.“ Für die Outerwear wird es später auf der Fläche ein gut ausgearbeitetes POP-Konzept geben. Speziell entwickelte Models aus Paper Paste (recyceltem Karton), innovative Umverpackungen und eine Design-Collab sollen die Produkte auch über den Reinverkauf pushen und dem Händler Möglichkeiten zum Storytelling geben.
„Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns allgegenwärtig. Wir wollen unsere Teile so nachhaltig wie möglich produzieren, und das mit einem ganzheitlichen Ansatz. Für die Jacken heißt das, wir setzen auf recycelte Materialien“, sagt Sänger. Die Westen, Jacken und Parkas sind insgesamt etwas voluminöser und mit funktionellen Features ausgestattet. „Wir arbeiten unter anderem auch mit Hybrid-Modellen. Die Farben dienen als Klammer, die die einzelnen Liefertermine zusammenfügen“, so Sänger.
Die Säulen der FYNCH-HATTON-Kollektion sind neben der Kernkompetenz Strick und Wirk die Outerwear, das Hemd und die Hose. Um das Angebot auch im unteren Premiumbereich abzurunden, hält das Label ein modernes Kaschmir-Programm bereit. Die Kollektion beginnt im Basic-Bereich bei 169 Euro (DOB) und 179 Euro (HAKA). Neben den Basic-Formen wie Crewneck und V-Neck werden aber auch moderne Troyer- und Overshirtformen in klaren Rippstrukturen angeboten. „Gerade in diesem Segment passiert sehr viel und wir wollen unsere Chancen nutzen“, sagt Sänger.
Farben verbinden
In den Kollektionen arbeitet das Designteam jetzt durchgängig mit einem Farbsystem, das die einzelnen Liefertermine miteinander verbindet und diese fortschreibt. So soll auf der Fläche für Abwechslung gesorgt werden, ohne das Harmoniebild zu brechen, ganz egal ob es um Outerwear, Strick oder Hosen geht. „Wir haben uns an der Grundidee orientiert, auf dem Tisch jedes Teil aus dem einen Liefertermin in den nächstfolgenden integrieren zu können“, sagt Sänger, steht auf, geht zum Showroom und greift in die Ware. „Wir starten mit einem entspannten Herbstliefertermin ‚GOLDEN HOUR‘ in die Saison. Hier setzen wir über die Farben ‚Burnt Orange‘ und ‚Wave Blue‘ gute Akzente zu ‚Deep Forest‘ und ‚Navy‘. Weiter geht es mit dem zweiten Liefertermin ‚URBAN ESCAPE‘ und den Farben ‚Walnut Brown‘ und ‚Winter Sun‘, auch hier als wunderbarer Ergänzung zu ‚Wave Blue ‘ und ‚Deep Forest‘. Der Winter startet jetzt richtig durch und wir gehen mit dem Farbthema ‚COSY WINTER DREAMS‘ ins Rennen. ‚Wave Blue ‘, ‚Camel‘ und ‚Offwhite‘ werden ergänzt durch ‚Pale Berry‘ und ‚Sage Green‘. Diese beiden Farben entfalten sich wunderbar auf den hochwertigen Kaschmir- und soften Cord-Qualitäten.“ Durch dieses systematische Vorgehen habe es das Team geschafft, flächenfähige Komplettprogramme für die Mens- und Womenswear zu generieren. „Der Komplettlook ist bei uns mehr als angekommen“, unterstreicht Sänger.
CEO Mathias Eckert rückt die Marke und deren Visibilität noch stärker in den Fokus – was das Produkt anbelangt, aber auch auf der Fläche. Werden die Zwischentermine mitgezählt, kommt FYNCH-HATTON auf zehn Liefertermine pro Jahr. „So können wir gerade bei den späten Lieferterminen sehr nah am Saisonverlauf arbeiten“, erklärt Eckert. Dem Manager geht es vor allem darum, auf der Fläche Komplettlooks zu kuratieren, um so eine schlüssige Markenwelt zu schaffen. Und das hat Gründe: „Für uns ist es wichtig, im Shop genauso gut zu funktionieren wie in der Stammabteilung. Das gilt für den Style genauso wie für die Preise und die Qualitäten. Wir wollen, dass FYNCH-HATTON für die Konsumenten als Marke erkennbar ist. Sicher nutzen wir intelligentes Marketing, setzen unsere Mittel so effizient wie möglich ein, aber unser Budget ist natürlich auch nicht endlos. Die beste Werbung, die wir machen können, ist, uns im Handel zu präsentieren.“
Die ersten Feedbacks der Key-Accounts auf die Winterkollektion 2023/24 fallen laut Eckert sehr positiv aus. „Marco hat hier einen richtig guten Job gemacht“, sagt Eckert. Die Preise haben die Mönchengladbacher im Großen und Ganzen gehalten. Bei Outdoor hat die Marke in der Qualität und modisch etwas draufgepackt. Hier kam es dann auch zu entsprechenden Anpassungen. „Aber wir trauen uns auch etwas. Ob wir tatsächlich die Preise gesamthaft anheben müssen, lässt sich in diesen doch unsicheren Zeiten einfach nicht abschätzen“, unterstreicht Eckert.
Der Manager blickt positiv gestimmt auf den Saisonauftakt. FYNCH-HATTON kehrt auch wieder auf die Premium im kommenden Januar zurück. „Wir freuen uns riesig auf Berlin, denn wir haben auch etwas zu zeigen. Mein Kompliment an Anita Tillmann und Jörg Arntz und ihr Team. Wir werden wirklich sehr gut betreut. Es wird eine gute Messe. Schade, dass nicht noch mehr Marken kommen und gerade in der Konfektion manche Menswear-Anbieter Florenz Berlin vorziehen. Für uns ist Berlin klar die bessere Alternative“, führt Eckert an. Er verweist auf die Möglichkeit, in der Hauptstadt Mens- und Womenswear zu zeigen. Der Stand von FYNCH-HATTON in der Halle 1 hat eine Fläche von rund 140 Quadratmetern und wird den neuen Auftritt der Marke widerspiegeln. „Ein spannendes, kuratiertes Angebot, das wir auch digital ausspielen werden. Wir werden den Fokus auf unsere Kernthemen und die Kommunikation legen“, kündigt Eckert an.
Innerhalb von zwei Jahren hat FYNCH-HATTON den Umsatz verdoppelt. Das hohe Wachstumstempo bedeutet aber auch, dass das Unternehmen sich personell verstärken muss, und das in allen Bereichen. „Wir haben viel in Employer Branding investiert und das Team inklusive Außendienst bereits um 15 Köpfe aufgestockt und wir benötigen immer noch mehr Leute. Wichtig ist mir auch, dass wir Kompetenz ins Haus holen. Sei es im Design, beim Produktmanagement, im Einkauf oder im Digitalen“, sagt Eckert abschließend.