Schließungen
Schon zum zweiten Mal ist der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof insolvent. Nun soll jede dritte Filiale schließen; Kündigungen seien unvermeidbar, sagt das Management. In einem Mitarbeiterbrief verweist Chef Miguel Müllenbach auf äußere Effekte. Konkret meint Müllenbach damit den Corona-Lockdown vor einem Jahr sowie die Kaufzurückhaltung durch den Ukraine-Krieg und daraus resultierenden Inflationsschock sowie explodierende Energiekosten. Es fehlten dem Konzern die finanziellen Mittel zur Sanierung der noch bestehenden 131 Filialen und der IT.
Nun müsse das Unternehmen Filialen schließen, die auf absehbarer Zeit nicht profitabel arbeiten könnten. Zahlen nannte Müllenbach in einem Schreiben an die Mitarbeitenden nicht, aber gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er, das Filialnetz im Zuge des Schutzschirmverfahrens um mindestens ein Drittel reduzieren zu müssen. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht zu verhinden. Der Konzern betreibt derzeit mit 17.000 Mitarbeitern im Moment noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten.
Damit rutscht der Konzern zum zweiten Mal in die Insolvenz. Im April 2020 hatte das Unternehmen schon einmal das Schutzschirmverfahren in Anspruch nehmen müssen. Inzwischen tauchen in den Medien wieder die Standorte auf, über deren Schließung schon bei der ersten Insolvenz spekuliert wurde und als andere Standorte aufgeben mussten: Berlin-Lichtenberg (Ringcenter), Bielefeld, Chemnitz, Dortmund, Goslar, Hamburg (Alstertal-Einkaufszentrum), Leonberg, Leverkusen, Nürnberg-Langwasser, Nürnberg Lorenzkirche, Potsdam und Singen.
Welche Kaufhäuser wirklich vom Netz gehen, werde spätestens in drei Monaten feststehen, heißt es weiter. Der Insolvenzverwalter der Warenhauskette, Arndt Geiwitz, hat jedenfalls harte Einschnitte angekündigt. Nur ein harter Kern der Kaufhäuser werde übrig bleiben, sagte er gegenüber dem WDR. Geiwitz war schon Insolvenzverwalter beim ersten Schutzschirmverfahren im Jahr 2020.