Es gibt sie tatsächlich, die schönen Dinge in der Branche, das Positive und Lebensfrohe. Das ist auch gut so, denn in der Mode ist schlecht Trübsal blasen. Das macht zwar manche ziemlich oberflächlich, aber eben noch lange nicht alles und jeden. Die Magie der Marke, so lehrt uns Markenexperte Professor Nader Tavassoli von der London Business School, entsteht dann, wenn der Zeitgeist auf die DNA trifft und beide klug miteinander vereint werden. Ein schönes Bild. Anders ausgedrückt: Die Marke muss ihren Kern, ihr Anderssein bewahren und zeitgeistig in die Gegenwart bringen. Wie das geht, erklärt auch Florian Wortmann, Chef der ahlers-Marke BALDESSARINI. Besonders in der Mode sind auch Collabs beliebt, um sich als Designer oder Fashion Brand wechselseitig zu bereichern, was das Design angeht und möglichst auch, was neue Käufer angeht. Wir haben uns einige Collabs angeschaut und wir berichten über einen Designer, der sich selbst zur Marke machte -̶ und dies über viele Branchen hinweg: Luigi Colani entwarf in seinem langen Leben unzählige Objekte für ebenso viele Marken: Ob Rennauto, Ufo-Lampe oder Handtuchhalter -̶ der gebürtige Berliner gestaltete Alltagsprodukte, Möbel und Automobile. Eine erstaunliche Karriere, die zeigt, dass sich Kreativität und Talent nicht einschließen, in eine Schublade stecken lassen.
Um Marken dreht sich auch in der OUTLETCITY METZINGEN alles. Kein anderes Outletcenter oder besser gesagt Outlet-Städtchen wird so oft frequentiert. Doch auch hier machen sich Corona und die internationalen Reisebeschränkungen bemerkbar. Nun sollen neue Länder angesprochen werden, Indien zum Beispiel, ein Land, das in Kürze China bei der Bevölkerung überholen wird. Aber auch hierzulande sollen Kunden zum Shopping-Trip anreisen. Anders ausgedrückt: Die OUTLETCITY soll weiter wachsen. Konsum statt Krise, heißt die Losung. Um Lebensfreude geht es auch bei Hub of Africa Fashion Week in Addis Abeba, von der das Ex-Model und Agenturinhaberin (AF 254) Waridi Schrobsdorff für FT berichtet. Auch haben wir sie um eine Einordnung der Veranstaltung gebeten und wir haben sie gefragt, wo sie persönlich Mode aus Afrika verortet. Ihre Antwort ist ziemlich einleuchtend: überall, solange sie unique ist und etwas Besonderes bietet. So, wie alle erfolgreichen Marken das tun.
Auch eine Marke ist inzwischen Andreas Murkudis aus Berlin. Er kann sich nicht vorstellen, woanders zu leben als in Berlin. Dort betreibt er einen ziemlich coolen Modeladen, er verkauft Möbel und er organisiert regelmäßige Ausstellungen in seinem eigenen Galerieraum. Auch das funktioniert über die Einzigartigkeit und über die Lebensfreude. Erstaunlich gut ist die Stimmung auch in Großbritannien, in London genauer gesagt, wo AlphaTauri seinen ersten Laden auf der Insel eröffnet hat und von wo aus CEO Ahmet Mercan mit einer eigens gegründeten Tochterfirma das Wholesale-Geschäft in UK starten will. Da hilft es natürlich schon, einen potenten Inhaber zu haben. Dennoch, Geld ist kein Erfolgsgarant, die Marke muss auch funktionieren und zeitgeistig sein.
Und wir gratulieren der Berliner Premium Group zu 20 Jahren Plattformarbeit. Gerade in diesen Zeiten, als Messe den Finger am Puls der Zeit zu halten, ist eine Leistung. In diesem Sinne: Schauen wir positiv nach vorn -̶ nicht alles ist Krise.
Ihr
Markus Oess