Das ist vor allem an die Leserinnen von FT gerichtet: In der Bundesrepublik mussten verheiratete Frauen die Erlaubnis ihres Ehemannes vorweisen, bevor sie arbeiten durften. Gleiches galt für die Eröffnung eines Bankkontos. Schräg, nicht? Vielleicht werden wir in einigen Jahren ähnlich darüber urteilen, wie die digitale Welt Einfluss auf unsere Arbeitswelt nimmt und was wir als „normal“ akzeptieren und was nicht. Und zwar vonseiten der Arbeitgeber wie von den Arbeitnehmern, so viel Freiheit muss sein. Es gibt kaum Zweifel darüber, ob das Homeoffice dauerhafte Praxis im Büro-Alltag bleibt, es sind eher die Dimensionen und was wir über Homeoffice denken. Selbst im Handel auf der Fläche wird sich die Arbeitswelt verändern.
Mit der Zeit gehen auch die Kunden und das ist nicht immer im Sinne einer Marke, sagt Marc Freyberg,Geschäftsführer von BRAX und Sprecher der Geschäftsführung im Interview mit FT. Recht hat er. Man muss sich bewegen, will man nicht stecken bleiben. Viel Bewegung gibt es auch bei den Messen, vor allem bei den Anbietern, die mit Nearshoring punkten wollen. Egal ob die IFCO in Istanbul als neues Format oder die mod tissimo mit ihrer 60. Ausgabe, beide Formate wollen die Gunst der Stunde nutzen und vor allem Handlungsalternativen aufzeigen, in Zeiten, in denen die Inflation kaum einzufangen ist und die Energiekosten explodieren, von gestörten Lieferketten ganz zu schweigen.
Die Zeiten ändern sich und mit ihnen auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, sagt der Wirtschaftsethiker und Philosoph Dr. Philippe Merz. So gesehen ist das durchaus zeitgemäß, in heutigen Tagen, in denen der Ukraine-Krieg inzwischen die Welt in ihren Grundfesten zum Wackeln bringt und kein Mensch weiß, was die nahe Zukunft bereithält. Was wir aber am dringendsten brauchen, ist nicht die rosarote Brille, sondern ein Stück Optimismus oder ehrlich gesagt der notwendige Pragmatismus, der den Menschen schon immer durch die Krise geholfen hat. In diesem Sinne wollen wir auch Lebensfreude vermitteln. Sei es mit dem Musiktipp oder sei es mit Fußball.
Ihr
Markus Oess