Autorin: Angela CavalcaItalienische Unternehmen der Textil- und Modebranche experimentieren mit neuen Materialien und Konfektionssystemen, die in Zukunft bei Bekleidung eingesetzt werden sollen.
Neue Projekte heben die technischen Eigenschaften der Schneiderkunst und technologische Entwicklungen hervor, die im Dienste von Funktionalität und Komfort stehen. Der Hosenspezialist DEVORE incipit, der zum neapolitanischen Unternehmen DEFRA gehört, erhielt kürzlich das Patent auf die FLEXOWAIST-Technologie. Dadurch kann der Gürtel von maßgeschneiderten Hosen den Taillenring um bis zu 4 Prozent erweitern und sich somit der variablen Anatomie des Körpers anpassen. DEFRA hat stets nach Lösungen gesucht, die Materialleistung und Ästhetik kombinieren, und auch in völlig neuen Bereichen experimentiert.
Die anatomischen Forschungen, die sich an Kleidungsstücken orientieren und die Entwicklung von FLEXOWAIST ermöglichten, haben sich bei der Studie von Materialien und Formgebung eines neuen Projektes als nützlich und notwendig erwiesen. Ein Beispiel dafür ist der „ähnliche“ Simulationsraumanzug für die Mission Space Medicine Operations (SMOPS), gefördert und organisiert von MARS PLANET, der italienischen Sparte der Mars Society, und unter der Schirmherrschaft der italienischen Raumfahrtagentur. Die Mission konzentriert sich auf die Weltraummedizin und die Überwachung der Gesundheit zukünftiger Astronauten sowie die Entwicklung von Technologien zur Unterstützung der Simulation des Lebens im Weltraum und auf Planeten. Im vergangenen April trugen sechs „ähnliche“ Astronauten den speziellen Flight Suit in der Forschungsstation in der Wüste von Utah (USA), um eine Reihe von Experimenten durchzuführen.
Der Raumanzug wurde unter der Leitung der RADICI GROUP, des Marktführers im Bereich Hochleistungspolymere und -garne, in Zusammenarbeit mit DEFRA und den Textilunternehmen Eurojersey und VAGOTEX gefertigt. Bei dem Projekt ging es insbesondere um die Eigenschaften eines bequemen Kleidungsstücks, wie es für den Einsatz bei Arbeitstätigkeiten in einer simulierten Umgebung analog der des Planeten Mars getestet wurde. Bei der Konfektion greift DEFRA auf eine alte Technik der doppelseitigen Nähte zurück, die beim Schneidern von Mänteln verwendet wird und mehr Flexibilität und Leichtigkeit ermöglicht. Der Anzug hat außerdem spezielle Taschen für Wearable-Technology-Geräte, die zur Optimierung von Raum und Volumen entwickelt wurden. Außerdem bietet der Raumanzug eine hervorragende Hautverträglichkeit und ist dank der Elastizität und Atmungsaktivität der verwendeten Materialien, insbesondere Nylon, undurchlässig staubdicht, schützt vor UV-Strahlung und ist wärmebeständig.
„Forschung, Innovation und Vielseitigkeit sind die Schlüsselbegriffe für die tägliche Arbeit unserer Kreativ- und Schneiderteams. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch den Mix von Tradition und neuen Technologien Lösungen finden können, die Ästhetik und Funktionalität maximieren“, erklärt Raffaella De Francesco, CEO von DEFRA.
Der Raumanzug und das patentierte FLEXOWAIST-System wurden bei DEFRA auf der 102. Pitti Uomo dem Modepublikum präsentiert.