DIHK fordert Unterstützung durch Politik

Martin Wansleben ©DIHK

Unsichere Zeiten

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben erklärte zur Frühjahrsprojektion der Bundesregierung, dass niemand aktuell wisse, wie tief die Krise die Wirtschaft noch treffen werde. Deswegen brauchten die Unternehmen jetzt den Rückenwind der Politik. „Der russische Angriff auf die Ukraine und seine Folgen haben die Hoffnung auf spürbare Erholung in vielen Teilen der Wirtschaft zunichte gemacht. Mit der aktuellen Regierungsprognose würde Deutschland am Jahresende gerade so die Wirtschaftskraft des Jahres 2019 erreichen. Gemessen an dem, was man aus heutiger Sicht auch für realistisch halten kann, wäre das ein wirklich gutes Ergebnis“, sagt Wansleben. „Angesichts der Preissprünge bei Energie und Rohstoffen sowie angesichts der Lieferengpässe ist die Stimmung der Unternehmen angespannt – auch bei denen, die volle Auftragsbücher haben. Hinzu kommen die harten Lockdowns in China. Umso wichtiger ist es, so viel Stabilität wie möglich in alle beeinflussbaren Rahmenbedingungen zu bringen“, sagt Wansleben. Dazu zähle die Reduktion der Abhängigkeit von Russland und der beschleunigte Ausbau von Wind- und Sonnenenergie. Die Unternehmen arbeiteten an widerstandsfähigeren Lieferketten. Das könne ihnen nur auf Basis belastbarer Handelsverträge gelingen. Deshalb sei es wichtig, dass die EU und auch die Bundesregierung bei diesem Thema Fahrt aufnehmen. Die Verminderung der Abhängigkeit von Russland oder China erfordere zwingend leistungsfähigere Kooperationen mit anderen Ländern. Außerdem brauchten die Betriebe die Möglichkeit, Verluste aus den Krisenjahren 2020, 2021 und 2022 mit früheren oder künftigen Gewinnen verrechnen zu können.

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Die Bundesregierung hat wegen des Kriegs in der Ukraine ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Es werde 2022 nur noch 2,2 Prozent betragen, teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Vorstellung der Frühjahrsprojektion mit. Das sind 1,4 Prozentpunkte weniger als im Januar im Jahreswirtschaftsbericht angenommen. Für 2023 rechnet die Regierung nun mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent.