Mittelstand besonders betroffen
Der von Russland entfachte Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen verschärfen die Probleme in den Lieferketten der Weltwirtschaft, meldet der DIHK. Schon in der bundesweiten IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn hätten 84 Prozent der deutschen Industriebetriebe mittlere bis erhebliche Lieferschwierigkeiten gemeldet, werden Vizepräsident Ralf Stoffels und DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier in einer Mitteilung zitiert. Einer DIHK-Sonderauswertung zufolge ist bereits vor Kriegsausbruch eine deutliche Mehrheit der Unternehmen mit Problemen in ihren Lieferketten konfrontiert gewesen, das ist aber noch nicht das Ende. „Inzwischen erreichen uns auf vielen Kanälen Rückmeldungen über eine starke Zunahme der Probleme“, sagt Treier. Ein erster Trend aus der laufenden DIHK-Blitzbefragung zu den wirtschaftlichen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine zeigt, dass rund 60 Prozent der Unternehmen zusätzliche Störungen in der Lieferkette und Logistik als Folge des Krieges verspüren.
Insbesondere für Deutschlands mittelständische Industriebetriebe spitzt sich die aktuelle Lage zu: „Diese Unternehmen stehen derzeit von zwei Seiten unter Druck: Sie bekommen selbst weniger Vorprodukte oder – wie vor allem bei Energie – nur zu sehr hohen Preisen. Zugleich können sie die Kostensteigerungen nur teilweise an ihre Kunden weitergeben und selbst wegen der Verzögerungen in der eigenen Lieferkette immer schlechter liefern“, sagt Stoffels. Deutlich dramatischer seien indes die Verluste in der Ukraine, wo menschliches Leben und dessen Grundlagen einfach weggebombt würden. „Wir müssen den Menschen aus der Ukraine so viel helfen wie irgendwie möglich“, sagt Stoffels. „Und wir müssen im Rest der Welt geschlossen bei den Sanktionen gegen Russland agieren, auch wenn diese Rückwirkungen auf unsere eigene Wirtschaft haben.“