bugatti Holding Brinkmann verliert Umsatz

v.l. Klaus Brinkmann, Julius Brinkmann, Markus Brinkmann und Wolfgang Brinkmann ©Bugatti Holding Brinkmann/ Foto: Markus Oh

Pandemiejahr zwei

Die bugatti Holding Brinkmann GmbH & Co. KG hat mit einem Gruppenumsatz von 152 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr 4 Prozent verloren. Gleichzeitig kletterte aber der Online-Umsatz um 25 Prozent, teilt das Unternehmen mit. „Die Restrukturierungsmaßnahmen haben wir inzwischen abgeschlossen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Brinkmann. Im Zuge der Neuaufstellung in der Produktentwicklung und in der Beschaffung wurden Kollektionen gestrafft und konzentriert. Das werde vom Markt honoriert, heißt es dazu. Außerdem hat das Management Personal abgebaut. Nun beschäftigen die Herforder 635 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 279 am Stammsitz in Herford. Im Jahr zuvor waren es 793, davon 295 in Herford. Materialknappheit und Lieferkettenprobleme seien gut überbrückt werden, sodass es nicht zu Engpässen bei der Warenauslieferung gekommen sei, so das Unternehmen weiter.

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Trotz der pandemiebedingten Ladenschließungen habe sich der insbesondere Retail der Marke bugatti erfreulich entwickelt. So sei es gelungen, die Retail-Umsätze im Vergleich zu 2020 zu steigern. Mit weltweit 39 Stores – davon 14 in Deutschland – sowie über 600 Flächen weltweit setze bugatti das dosierte Wachstum fort. Im Rahmen eines breiten Digitalisierungsprojekts führt das Unternehmen zunächst bei der Marke bugatti eine neue B2B-Plattform ein. So werden die einzelnen Segmente in einem digitalen Showroom zusammengeführt. Auf der gleichen technischen Basis wird parallel ein neuer Onlineshop für Endverbraucher entwickelt, um das Wachstumsfeld online optimal ausschöpfen zu können.

Vergangenes Jahr wurde die Marke bugatti neu positioniert und der Markenauftritt modernisiert. Das Lizenzgeschäft der Lifestylemarke mit 14 Partnern laufe konstant. „Schuhe sind mit Abstand die stärkste Lizenz“, sagt Klaus Brinkmann, geschäftsführender Gesellschafter. Die Tochterfirmen Dressler und Wilvorst mussten aufgrund geringerer Nachfrage von Businesskleidung und ausbleibender Feste den größten Umsatzverlust verkraften. Für Eduard Dressler spielten überdies die pandemiebedingten Auflagen beim Einkauf sowie die noch zurückhaltende Nachfrage von Businessmode im Online-Sektor eine Rolle. Neu konzipierte Produktgruppen im Bereich Casualwear konnten gegenüber den Vorjahresumsätzen deutlich zulegen, jedoch die Gesamtentwicklung nicht kompensieren. „Mit der Vororder zur Saison Frühjahr/Sommer 2022 hat sich mit einem Umsatzplus von 25 Prozent im Vergleich zur Vorjahressaison eine erste Trendwende eingestellt. Der Auftragseingang zur Saison Herbst/Winter 2022 verläuft ebenfalls sehr positiv und hat die Planung bereits überschritten“, heißt es weiter.

Wilvorst hat im Zuge der Restrukturierung die eigene Fertigung am Standort in Northeim aufgegeben. Als Marktführer für festliche Bekleidung mit den Marken Wilvorst, Tziacco und Atelier Torino habe man aber die Modernisierung der Stilwelten erfolgreich am Markt platziert. „Es wird garantiert einen Nachholbedarf bei Hochzeiten geben“, sagt Julius Brinkmann, geschäftsführender Gesellschafter. „Wir glauben weiterhin an die Relevanz von Business- und Anlassbekleidung für die Zukunft verbunden mit der Markenkraft von Wilvorst und Dressler.“

Pikeur Reitmoden aus Werther/Westfalen mit den Marken Pikeur und Eskadron konnte in den beiden Pandemiejahren dagegen hinzugewinnen. Der Reitsporthandel war von Lockdowns weitestgehend ausgenommen. Das Jahr 2021 konnte der Reitmodenhersteller mit einem zweistelligen Plus abschließen.

Das 75-jährige Bestehen der bugatti Holding Brinkmann wird unter der Überschrift „Today. Tomorrow. Together.“ unter anderem mit Events für Kunden, Partner und Mitarbeiter begangen. Wolfgang Brinkmann geht davon aus, dass der Umsatz im Jahr 2022 zweistellig wachsen wird. Für das aktuelle Jahr prognostiziert die Geschäftsführung ein Wachstum im zweistelligen Bereich. Der Exportanteil ist mit 45 Prozent konstant geblieben. Hauptexportländer sind Italien, Österreich, Russland, Frankreich, Irland sowie die Beneluxländer. Als Herausforderungen für das laufende Jahr zählen insbesondere geopolitische Krisen (Russland), Probleme in der Transportlogistik und bei Lieferketten sowie hohe Beschaffungspreise.