Autor: Markus OessPutins Armeen überfallen die Ukraine und der Krieg ist zurück in Europa. Er ist so nah, dass im Gegensatz zu anderen Krisengebieten der Welt keiner mehr die Augen vor den Schrecken des Krieges verschließen kann. Dennoch gibt es auch Hoffnung und Menschlichkeit. Eine Organisation wurde wegen ihres mutigen, selbstlosen Engagements bereits mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: Ärzte ohne Grenzen. Ein Spendenaufruf.
Krieg mitten in Europa. Lwiw am 11. März 2022. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen fürchtet, dass viele Krankenhäuser in Kiew und anderen von der militärischen Einschließung bedrohten Städten bald von medizinischem Nachschub abgeschnitten sein werden. Und die Zahl der Verletzten steigt. Die Hilfsorganisation hat in den vergangenen Tagen weitere Hilfstransporte mit Medikamenten und chirurgischem Material in die Ukraine gebracht. In Lwiw und Odessa haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem das Krankenhauspersonal darin geschult, mit einem massenhaften Zustrom an Verletzten umzugehen. In Lwiw ist ein erstes chirurgisches Team von Ärzte ohne Grenzen eingetroffen. Zudem müssen auch die Menschen, die aus ihren Häusern geflohen sind, vor Temperaturen von aktuell bis zu minus sieben Grad Celsius geschützt werden. So versorgt die Organisation nahe der Grenze die Bevölkerung mit dem Nötigsten, um in der Kälte zu überleben: Es werden Schlafsäcke und Decken, Thermounterwäsche, Fleecepullover und Hygieneartikel für die Flüchtenden in der Kälte zur Verfügung gestellt.
Die Menschen müssen sich auf das Schlimmste einstellen. „Da die Krankenhäuser im Osten mit der steigenden Zahl von Verletzten überfordert sind, geht ihnen langsam das medizinische Material aus“, sagt Anja Wolz, Nothilfekoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine. „Und wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis Kiew von der Versorgung abgeschnitten sein wird. Zerstörung, Bombardierung aus der Luft, schwerer Artilleriebeschuss, Panzergefechte, eingekesselte Städte, erste Kampfhandlungen im Stadtgebiet, Menschen in Bunkern und Kellern, Mangel an Nahrung, Wasser und Strom – all das passiert gerade. Und es wird immer schlimmer. Die humanitäre Hilfe muss in großem Umfang und schnell erfolgen.“
Ärzte ohne Grenzen hat sich bisher auf chirurgisches, notfallmedizinisches und intensivmedizinisches Material und Medikamente fokussiert. Nun zeichnet sich ein breiterer Bedarf an anderen wichtigen medizinischen Gütern ab: Insulin für Diabetespatientinnen und -patienten und Medikamente für Patientinnen und Patienten mit anderen chronischen Krankheiten wie Asthma, Bluthochdruck oder HIV. Einige dieser Medikamente müssen auch noch gekühlt transportiert werden, was den Transport noch schwieriger macht. Zwar fahren die Züge, die große Mengen an Material transportieren können, größtenteils noch. Aber die Teams von Ärzte ohne Grenzen suchen inzwischen nach Möglichkeiten, medizinische Hilfsgüter sicher durch das Land zu transportieren. „Wir befürchten, dass es immer schwieriger wird, medizinische Hilfsgüter und medizinisches Personal dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden, und deshalb ist es dringend notwendig, jetzt schnell zu handeln“, sagt Wolz.
Inzwischen ist das erste chirurgische Team von Ärzte ohne Grenzen zunächst in Lwiw eingetroffen. „Die Entscheidung, in Gebiete zu gehen, die näher bei den Kampfhandlungen sind, um direkte medizinische Hilfe zu leisten, kann nicht leichtfertig getroffen werden“, sagt Wolz. „Wir wägen mehrere Standorte und Optionen ab und werden in den kommenden Tagen Entscheidungen treffen.“
Der Bericht von Ärzte ohne Grenzen ist nur einer von vielen, die die Schrecken des Krieges aufzeigen. Die Situation in der Ukraine wird zusehends schlimmer, nachdem laut Medienberichten der russische Präsident Wladimir Putin und seine Gefolgschaft die Kampfhandlungen zusehends verstärken und auch vor zivilen Opfern nicht mehr zurückschrecken. Wer Ärzte ohne Grenzen spenden will, sollte auf das Banner auf dieser Website oder hier klicken.