Konservativ alternativ

TERRA LUNA

In fünf bis sechs Wochen ist die Order liefer- und das Kernsortiment ab deutschem Lager täglich für Nachbestellungen abrufbar. alle Bilder ©To The Moon

Autor: Markus Oess
Die Hemdenmarke TERRA LUNA will eine ökologisch saubere Alternative zu den basiclastigen Premiumanbietern sein. Verortet sich im Verkauf zwischen GANT, Polo und TOMMY HILFIGER oder in der Hemdenabteilung neben HUGO BOSS und van Laack. Einen modischen Vergleich zu anderen Öko-Anbietern hält Alexander Socher, Chef von To The Moon, die die Marke vertreiben, für schwierig. Diesbezüglich gebe es wiederum keine Alternative, der Look sei eher entspannt konservativ und eben nicht wie üblich Urban Street. Nach dem Start im Sommer 2021 soll das Geschäft nun Fahrt aufnehmen.

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„Uns ist das GOTS-Zertifikat als härtester, internationaler Standard am wichtigsten, da er die komplette Prozesskette vom Anbau bis zum Endprodukt umfasst.“ Alexander Socher, To The Moon 

„TERRA LUNA ist komplett nachhaltig konzipiert. Angelehnt an die indische Tradition der handwerklichen Stoffherstellung mit mechanischen Spinnrädern und Webstühlen, welche durch Mahatma Gandhi wiederbelebt wurde und Indien die Freiheit und Millionen von Menschen den Lebensunterhalt sicherte, werden die Stoffe für TERRA-LUNA-Produkte in komplett GOTS-zertifizierten Prozessen weiterverarbeitet“, sagt Alexander Socher, Geschäftsführer der To The Moon GmbH, die das neue Hemdenlabel vertreibt. Socher hat mit Joachim Klug von Clever Garment Consulting, Aschaffenburg, To The Moon gegründet. Eigentümer und Produzent der Hemden ist die indische Ranger Apparel mit Sitz in Bangalore. Zurück zu den Hemden. Die Textilien werden im Mist-Wash-Verfahren mit einer 92-prozentigen Wassereinsparung im Vergleich zu konventionellen Waschverfahren vorgewaschen. „Die Verbindung von Handarbeit, Stoff-, Produkt- und Servicequalität ist im Premiumsegment einzigartig. Wir unterhalten ein deutsches Lager und können Orders in fünf bis sechs Wochen ausliefern“, erklärt Socher.

Ranger arbeitete schon seit 2017 als Produzent von MUJI an einer qualitativ-adäquaten Weiterentwicklung der Handfertigung, um internationalen Premiumansprüchen für TERRA LUNA zu genügen. „Ich bin über einen Berater 2020 dazugestoßen und wir haben die Kollektionsvorschläge an den europäischen Markt angepasst beziehungsweise für ihn selektiert. TERRA LUNA ist international konzipiert und wird zum Beispiel seit Januar auch in Indien vertrieben. Gestartet sind wir hier dann letztlich Ende 2020 mit der Markenanmeldung, der Launch fand im Sommer 2021 statt“, berichtet Socher.

Der To-The-Moon-Chef verortet seine Produkte als ökologisch saubere Alternative zu den basiclastigen Premiumanbietern und im Verkauf zwischen GANT, Polo und TOMMY HILFIGER oder in der Hemdenabteilung neben BOSS und van Laack. „Im Bereich der Öko-Mode ist es nicht ganz einfach – hier gibt es einfach keinen ‚vergleichbaren‘ Anbieter auf qualitativer Ebene und unser Look ist doch eher entspannt konservativ und eben nicht Urban Street“, sagt Socher weiter. Das Design stammt von Ranger, die seit Langem auch für GANT und SCOTCH & SODA produzieren. Der Look ist bewusst komfortbetont, eher schlicht und modisch langlebig gehalten. Es gibt keine modischen Ausreißer, der Dreh entstehe vielmehr durch Detailarbeit wie die Knöpfe aus handbemalter Kokosnussschale und das Farbspektrum von 14 Farben und acht exklusiven Drucken, wie Socher sagt. Seit Mitte letzten Jahres hat das Unternehmen für weitere Kollektionen wie die „From Beach to Bar“-Kapsel einen europäischen Designer dazugenommen. Die Bio-Baumwolle stammt wie auch die Stoffe aus einem Khadi Village in Gujarat. Die Näherei ist bei Ranger in Bagalore, ebenso die Veredelung und die Färberei.

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Traditionelles Handwerk

TERRA LUNA wirbt mit vergleichsweise vielen Siegeln (GOTS, OEKO-TEX®, ISO 8000) und es sollen auch weitere dazukommen. Das hat Gründe, wie Socher dazu ausführt, denn die Schwerpunkte der Zertifizierungen unterscheiden sich und eine Doppelzertifizierung gebe auch bei auftretenden, vereinzelten Vorfällen im Markt mehr Sicherheit. „Uns ist das GOTS-Zertifikat als härtester, internationaler Standard am wichtigsten, da er die komplette Prozesskette vom Anbau bis zum Endprodukt umfasst und sehr streng ist. Um ihn zu bekommen, brauchen Sie aber auch als Grundlage zum Beispiel den ISO SA8000“, sagt Socher. „Wir bemühen uns noch um das Fair-Trade-Siegel, um den Aspekt fairer Entlohnung auch der Zulieferer, die alle GOTS-zertifiziert sind, deutlicher zu unterstreichen.“

In fünf bis sechs Wochen ist die Order liefer- und das Kernsortiment ab deutschem Lager täglich für Nachbestellungen abrufbar. So sollen auf der Fläche Überhänge durch zu große Ordermengen vermieden und die Flexibilität für die Händler erhöht werden. Das sichere Spannen, sagt Socher. Die TERRA-LUNA-Kollektionen haben eine K1 von 2,8. Die handgewebten T-Shirts starten mit 59,95 Euro, die Polos liegen bei 79,95 Euro, Hemden bei 99,95 bis 139,95 Euro, Overshirts und Kapuzenjacken kosten 149,95 und die Jacken 249,95 Euro. Organic Linen schließlich startet mit 129,95 Euro. Die Damenteile der „From Beach to Bar“-Kapsel bewegen sich vom T-Shirt bis zur Tunika zwischen 69,95 Euro und 99,95 Euro.

Erste große Player

Inzwischen wird auch DOB angeboten.

Jeder, der ein TERRA-LUNA-Hemd in der Hand hält, sagt ‚Wow!‘ oder ‚Ist das angenehm zu tragen, was ist das?‘. Der beste Kommentar eines Einkäufers war: ‚Das Hemd ist eine Waffe‘“, wirbt Socher. Sein Problem sei aber, dass TERRA LUNA in keine Box passe, Händler offenbar daher Probleme hätten, mit der Marke den ersten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. „Luxury-Cotton-Ware zu Premiumpreisen, dazu komplett nachhaltig – aber ,neu‘, zudem coronabedingte Limit-Probleme und das Motto ,jetzt bloß keine Experimente‘ machten es nicht einfach. Viele trauten sich einfach nicht an das Thema Nachhaltigkeit und die Preislagen heran und verpassten ihre Chance auf einen Einstieg mit minimalem Risiko, fügt Socher an. Dennoch ist er mit dem Auftakt nicht unzufrieden: „Neben einigen Öko-Stores, zum Beispiel glore, starten wir aber jetzt zum Sommer auch mit ein paar großen Playern, die dies verstanden haben und von der Ware und dem Preis-Leistungs-Verhältnis echt begeistert waren. Dazu zählt auch RIALTO auf Mallorca. Im Online-Geschäft liegen wir im Schnitt über 130 Euro pro Teil, im eigenen Store werden zwei bis drei Teile bestellt, unter den Top 3 der Bestseller ist unser bedrucktes NESO für 179,95 Euro.

Die Range stehe, es würden sich saisonal einige Farben ändern. Dafür machten Zeitlosigkeit, Tragbarkeit und Langlebigkeit das Programm aus, sagt Socher. Mittelfristig, nach dem Aufbau des deutschen Marktes, soll verstärkt Südeuropa angegangen werden, „da wir dort eine deutlich längere Sommersaison haben und der Zuspruch schon jetzt sehr gut ist.