Preiseinstieg und Fastfashion bleiben wichtig
Das GermanFashion Consumer Panel hat zum zweiten Mal das Verbraucherverhalten in Hinsicht auf die Auswahlkriterien von Bekleidung bei den deutschen Konsumenten untersucht. „Aufgrund einer großen repräsentativen Stichprobe über vier Erhebungszeiträume lassen sich zuverlässige Aussagen über den Modemarkt treffen. Diese können Herstellern und Händlern gleichermaßen helfen, ihre Kunden besser zu verstehen. Vor dem Hintergrund des Vergleichs der Jahre 2020 zu 2021 können zudem Veränderungen im Kaufverhalten analysiert werden“, sagt Gerd Oliver Seidensticker, Präsident des deutschen Modeverbandes GermanFashion. „So stellen wir etwa fest, dass der stationäre Fachhandel eine stabile und konstant wichtige Größe für die Konsumenten beim Einkauf sowie der Informationsbeschaffung über Bekleidung ist. Weiterhin äußerst spannend zu beobachten ist im Jahresvergleich ein leichter Rückgang des Fast Fashion Segments.“
Deutsche Modekonsumenten schätzen der Umfrage zufolge Dinge wie Passform (97 Prozent), Bequemlichkeit und Komfort (96 Prozent), ein gutes Preis- Leistungsverhältnis (95 Prozent), eine hohe Qualität (91 Prozent) sowie die Funktionalität der verarbeiteten Materialien (85 Prozent). Gegenüber 2020 zeigen sich bei diesen Kriterien nur minimale Veränderungen. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit wurden vier Merkmale abgefragt. Demnach ist den Deutschen „Verzicht auf Ausbeutung von Menschen in den Produktionsländern“ am wichtigsten (77 Prozent), gefolgt von „nachhaltiger und umweltfreundlicher Herstellung“ (69 Prozent), „ausschließliche Verwendung natürlicher Materialien (nicht per se bio)“ (63 Prozent) und „Verwendung eines Siegels für Nachhaltigkeit“ (51 Prozent). Dabei werden die abgefragten Nachhaltigkeitskriterien von Frauen häufiger als wichtig bezeichnet als von Männern. Und: „Abweichend von der Vielzahl an Veröffentlichungen der vergangenen Jahre gilt: je älter, desto nachhaltiger – nicht andersherum! Die Jugend kauft nach wie vor nach anderen Kriterien“, sagt Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer von GermanFashion.
Wie im letzten Jahr wird der Fachhandel vor Ort von den Konsumenten mit 43 Prozent auch im Jahr 2021 als zweitwichtigste Handelsform genutzt. „Der Fachhandel vor Ort hat auch deshalb so ein großes Potenzial für Hersteller und Händler, weil er als einzige Handelsform über alle Altersgruppen hinweg nahezu gleich genutzt wird“, sagt Gerd Oliver Seidensticker „Grundsätzlich zeigen die jungen Zielgruppen sogar eine überdurchschnittliche Nutzung stationärer Handelsformen.“ An erster Stelle stehen aber die vertikalen Anbieter und Disccounter wie H&M, C&A, ZARA und andere. Deren Nutzung ist jedoch gegenüber 2020 um 2 Prozentpunkte 47 gesunken. Nach Jahren des Wachstums nimmt die Nutzung digitaler Vertriebskanäle mit etwa 1 Prozentpunkt nur noch geringfügig zu. An erster Stelle stehen mit 40 Prozent Universalanbieter wie OTTO oder Amazon. Zugelegt hat in den vergangenen 12 Monaten der Second Hand Markt. Der Kauf von Second Hand Ware im Ladengeschäft ist gegenüber 2020 um 3 Prozentpunkte auf 17 Prozent gestiegen sowie der Kauf über Internet-Portale um 2 Prozentpunkte auf 20 Prozent. Die Preisfixierung der Deutschen bleibt übrigens: Bei 37 Prozent aller Konsumenten ist mindestens jedes zweite Kleidungsstück dem Preiseinstiegssegment zuzuordnen.
Erneut war der Markenforscher Dr. Christian Duncker in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Innofact mit der Durchführung der neutralen Studie betraut. Die Erhebungen fanden in den Jahren 2020 und 2021 mit jeweils mehr als 2.000 Befragten statt.