Autor: QK
Groovender Bluesrock ist ein zeitlos schönes und spannendes Thema, das besonders dann interessant wird, wenn es nicht verbissen altmodisch, sondern cool modernisiert klingt. Das kriegen gar nicht so viele Bands richtig gut hin (Black Keys zweifellos), diese hier aber schon. Der Bandname ist zwar eine mir unerklärliche Bürde (so hieß mal ein alter Gibson-Verstärker), der Sound haut aber richtig gut hin. Wobei die Modernismen zumindest bei diesem neuen Album sehr überschaubar bleiben. Zeitgemäß wirkt wahrscheinlich eher die Haltung der Band als das Sounddesign. Letzteres ist nämlich klassisch oldschool mit kompakter Band und fetter Slide-Gitarre. Das Trio besteht aus Gitarrist Matt Stubbs, Gitarrist/Sänger Pat Faherty und Schlagzeuger Tim Carman und gemeinsam lässt man es heftig grooven: Mit deutlichem R&B-Einschlag werden hier Songs des legendären Chicago-Bluesers Hound Dog Taylor gecovert, wie gesagt recht traditionalistisch, vor allem aber bestechend cool, energetisch, laut und oft richtig tanzbar. Mit zwei Gitarren (aber ohne Bass) sind GA-20 seit drei Jahren am Start und lassen auf ihrem authentischen Vintage-Equipment dem alten Blues neue Flügel wachsen.
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Lump – Animal
Laura Marlings Side-Projekt mit Tunng-Chef Mike Lindsay die Zweite. Für mich eine ziemlich große Steigerung zum Debüt, stimmiger, organischer, ausgereifter und einfach bessere Songs (überhaupt deutlich songbetonter) samt einem höheren Pop-Anteil (in gut) = zugänglicher. „Moderner“ Electro-Songwriter-Sound, vor allem synthbasiert, mit einer ganzen Reihe sehr unterschiedlicher Klänge, einige ziemlich faszinierend, manchmal irgendwie (gewollt) umherirrend. Ein starker Bass zudem, immer wieder anders, teils gewaltig verzerrt, nur selten klar identifizierbare/ offensive Gitarren, ab und zu effektive bereichernde Bassklarinette oder Flöte, Mellotron, eine Menge intelligente Grooves (teils recht zeitgenössischer, auch mal komplexerer Art) und ihr Gesang funktioniert diesmal in diesem Kontext toll, genauso wie diverse außerordentlich reizvolle, umrankende zweite Stimmen beziehungsweise Harmony Vocals (phasenweise beinahe engelsgleich).
Einige der Stücke entwickeln eine richtige Sogwirkung – klasse! Experimentelle Ansätze oder attraktive „Broken Breaks“ stehen neben vielleicht zwei in Begleitung wie Melodik etwas konventioneller wirkenden Songs (von denen mir einer ein bisschen zu „gewöhnlich“ klingt, bezeichnenderweise eine der Singles, in Richtung zeitgenössischer Indie Pop (wobei der Begriff hier eh gerne verwandt wird, nur sehr eingeschränkt berechtigt, finde ich). Daneben gibt es unterschwellige Psychedelic-Spuren (nicht gerade orthodoxer Sorte), ein paar auf pure Atmosphäre setzende Tracks, intim, minimalistisch und absolut becircend (gaanz langsam, wunderbar) der eine, rein instrumental und entbehrlich (aber sehr kurz) zwei andere. Ideenreiche Musik von hoher Originalität und Qualität, klar zu empfehlen.
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Villagers – Fever Dreams
Jedes neue Album ist großes Entertainment: Der Ire Conor O’Brien liefert meisterliche Pop-Entwürfe in Serie. Auch das neue Villagers-Album besticht mit epischen Inszenierungen, charmantem Gesang, grandiosen Kompositionen. Üppig inszeniert im schwelgerischen Breitwandformat, mit Orchestrierungen und beeindruckender instrumentaler Vielfalt (Hörner, Streicher, Piano, Glockenspiel). Dazu viele (teils gospelige) Chorstimmen und durchgängig ein butterweiches E-Piano. In ruhigen Momenten betörend emotional und zu Herzen gehend, dann wieder in großen Wellen in die Breite arrangiert. Die Beats mal fast Trip-Hop, mittendrin verhallte Dub-Echos – der Mann ist ein musikalischer Tausendsassa und Producer extraordinaire.
Dabei klingt die Musik niemals aufgeblasen (wie bei vielen anderen Bands dieser Richtung), sondern einfach nur intensiv und mitreißend. Die komplexen Strukturen mancher Songs werden in sanfte Wellen kanalisiert, so entsteht ein einzigartig einnehmender und hypnotischer Breitwand-Pop. Oder doch eher Emo Prog? So oder so ist „Fever Dreams“ erneut ein großer Wurf von umwerfender Grandezza. Für Fans von Sufjan Stevens, Dan Bejar (Destroyer) oder gleich Flaming Lips und Radiohead.
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