Vom Point of Sale zum Point of Experience
Der stationäre Handel, geplagt durch die pandemischen Monate, muss sich etwas einfallen lassen, will er dem immer größer werdenden Druck des Online-Geschäftes standhalten. Doch getrennt voneinander lassen sich die Off- und Online-Angebote ohnehin nicht mehr betrachten, sieht man es zeitgemäß. Kundinnen und Kunden treffen online ihre Vorauswahl, die letzte Meile findet über die Ladentheke statt. Umso wichtiger ist es, alle Kanäle sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Vom Warenwirtschaftssystem bis zum Zahlungsdienstleister – alles muss in Omnichannel münden. Auch die Storefläche muss sich dem digitalen Wandel öffnen und die Transformation vom Point of Sale zum Point of Experience meistern.
Investitionen in die Digitalisierung
Um einen Überblick zu dem Digitalisierungsstand in Deutschland zu bekommen, erhebt die Deutsche Telekom gemeinsam mit techconsult den repräsentativen „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“ – in diesem Jahr bereits zum fünften Mal in Folge. Es zeigt sich, dass ein Großteil der befragten Händler hierzulande sehr schnell auf die Kontaktbeschränkungen sowie den Ausbau von E-Commerce reagiert und somit das Jahr 2020 als „Brandbeschleuniger der Digitalisierung“ verstanden und entsprechende Maßnahmen umgesetzt hat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Digitalisierungsindex um zwei Punkte auf 54 von 100, was durchaus als Erfolg gesehen werden darf. Die Studie zeigt auch, dass trotz Corona-Krise 60 Prozent der befragten Unternehmen ihre Investitionen in digitale Transformation auf bisherigem Niveau aufrechterhalten wollen, mehr als jeder fünfte Mittelständler will künftig den Etat aufstocken.
Point of Experience
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. schätzt den Smartphone-Absatz in Deutschland für das Jahr 2021 auf 22,1 Millionen Stück. Die Anzahl der Smartphone-Nutzer beläuft sich hierzulande auf rund 60,7 Millionen. Was liegt also näher, als diese „mobilen Brücken“ zu den Konsumenten auch im Handel effektiv einzusetzen? Es ist kostengünstig zu implementieren und erweitert die Möglichkeiten beträchtlich. Über QR-Codes können weiterführende Infos, beispielsweise Videos und Informationen zum Herstellungsprozess, präsentiert werden. Ebenfalls ist die Einbindung von Smartphones als Check-out Tool eine gerne genutzte Funktion.
Wer es gerne etwas futuristischer möchte, dem seien Touchscreen-Tische mit Objekterkennung empfohlen. Mit diesen smarten Tischen können Kundinnen und Kunden interagieren, indem sie Produkte auf den Tisch legen, womit der Touchscreen aktiviert wird. So können beispielsweise mehrere Produkte, die mit RFID- und NFC-Tag ausgerüstet sind, auf dem Tisch abgelegt werden, um eine Vergleichstabelle zu aktivieren. Diese neue Form der natürlichen Benutzerschnittstelle wird in Zukunft das Handelserlebnis umgestalten.
Die Wände der Fläche erfahren durch LED ein interaktives Update, das beeindruckt. Die aktuell in Europa größte Wall ist Teil des Shoppingkonzeptes „The Fashion Gallery“ am Flughafen Wien-Schwechat. Auf 105 Quadratmetern tarnt sich die Wand als normale Boutique-Wand, bis sie in eindrucksvoller Weise zum Leben erwacht. Der Content setzt gezielt auf optische Illusion, um bei Passanten einen Wow-Effekt auszulösen.
Nike zeigt in seinem „House of Innovation“ in Shanghai, was sich mit der Einbindung von großflächiger Store-Technisierung erreichen lässt. Der vierstöckige Store hat in der Mitte ein „Center Court“ Display, das die Besucher begrüßt und während des Aufenthaltes für einen ständigen Informationsaustausch sorgt. Das Highlight ist jedoch der Interactive LED Floor. Ein Basketballspiel der besonderen Art, das den Besuchern sicher in Erinnerung bleibt und zeigt, was auf der Retail-Fläche möglich ist.