Zeitfracht übernimmt
Nach der Umsetzung des Insolvenzplans hat die Adler Modemärkte AG am 31. August ihr Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet. Nur zwei Monate nach Eröffnung des Verfahrens, wie die Verantwortlichen in einer Mitteilung betonen. Der neue Eigentümer, die Zeitfracht Logistik Holding GmbH, der 100 Prozent der Anteile an dem Modehändler übernommen hat, führt mehr als 130 Filialen in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz weiter. Mehr als 2.600 Arbeitsplätze wurden den Angaben zufolge gerettet. ADLER hatte am 11. Januar 2021 als Folge des Lockdowns Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren wurde am 1. Juli 2021 eröffnet. Nach einem strukturierten Bieterprozess entschieden sich die Gläubiger Ende Juli für das Übernahmeangebot und Fortführungskonzept des Berliner Familienunternehmens Zeitfracht.
Die Einbindung von ADLER in die Zeitfracht Gruppe soll nun „zu signifikanten Synergien führen, nicht zuletzt durch die konsequente Digitalisierung der Logistik-Abläufe. Darüber hinaus ist die Stärkung des Online- Geschäfts und die Erweiterung des Warenangebots geplant“, heißt es weiter. Bei der Neuausrichtung und der Integration soll das bestehende ADLER-Management durch die Modeexpertin Melody Harris-Jensbach, Geschäftsführerin der Zeitfracht Logistik Holding, und Wolfram Simon-Schröter, Vorstand der Zeitfracht Gruppe, unterstützt werden. „Ich bin erfreut, dass durch das gute Zusammenspiel aller Beteiligten bereits Ende August das Insolvenzverfahren bei ADLER beendet werden kann“, sagt Simon-Schröter. „Wir werden nun zügig die E-Commerce-Ausrichtung von ADLER stärken und die logistischen Abläufe durch konsequente Digitalisierung optimieren. ADLER wird schnell und nachhaltig von der großen Logistik- Kompetenz der Zeitfracht Gruppe profitieren. Die Neuausrichtung wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von ADLER, die wir in der Zeitfracht Gruppe herzlich willkommen heißen, ein gute und nachhaltige Zukunftsperspektive bieten.“ Dr. Christian Gerloff (Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München), ADLER-Generalbevollmächtigter, betont: „Der Abschluss eines Insolvenzverfahrens dieser Größe und Komplexität nur gut sieben Monate nach Antragstellung und zwei Monate nach Eröffnung dürfte beispiellos sein. Dies gilt umso mehr, wenn man in Rechnung stellt, dass das operative Geschäft wegen der Corona-bedingten Filialschließungen bis in den Frühsommer hinein de facto stillstand. Umso richtiger erweist sich auch die Entscheidung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds im Mai, die Sanierung von ADLER durch ein Darlehen zu unterstützen. Dies war ein wichtiger Beitrag, um den Investorenprozess erfolgreich abschließen und damit die Fortführung von ADLER sichern zu können.“
Laut Sachwalter Tobias Wahl (Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft mbH) gewährleiste der Insolvenzplan, dass die ADLER-Gläubiger mit der Zahlung einer erkennbaren Quote auf ihre Forderungen rechnen könnten. Dies sei angesichts der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen dieses Verfahren stattfinden musste, alles andere als selbstverständlich.