Autor: Markus Oess In der Pandemie haben es die Spezialisten leichter durchzukommen, sagt Wolfgang Müller, geschäftsführender Gesellschafter von hajo POLO & SPORTSWEAR, Weiden, gegenüber FT. Im Vergleich zu 2019 ist der Umsatz um 5 Prozent gesunken, während die Branche mit hohen zweistelligen Einbrüchen zu kämpfen hatte. Und das Unternehmen schreibt auch in der Coronoa-Krise weiterhin schwarze Zahlen. Mit einem fokussierten Programm und einer hellen, lebensbejahenden Mode will Müller jetzt den Umsatz mindestens halten und die Kosten weiter senken. Eine Strategie, die sich für die Weidener bewährt hat.
„Im Ausland läuft es gut – je nach Land und Umgang mit der Corona-Krise: Die Schweiz, die Niederlande und Österreich sind sehr erfolgreich, andere haben Einbrüche“, sagt Wolfgang Müller, geschäftsführender Gesellschafter des Polo-Spezialisten hajo, Weiden, gegenüber FT. „Natürlich ist die Corona-Krise noch nicht vorbei. Im Grunde ist sie aber an uns vorbeigegangen. Wir haben im Vergleich zu einem guten Jahr 2019 lediglich 5 Prozent Umsatz abgegeben. Wir schreiben schwarze Zahlen. Für mich ist das ein starkes Signal, dass der Handel auch in diesen Zeiten mit den richtigen Produkten bestehen kann. Unser Ziel ist es, den Umsatz zu halten und die Kosten weiter zu reduzieren. Das ist uns bislang gut gelungen.“ In Belgien arbeitet hajo nun mit einer neuen Agentur, L&V Fashion, Philip Lapeirre, zusammen.
Die Weidener kommen damit vergleichsweise gestärkt aus der branchenweiten Krise und kommt es nicht zu erneuten Lockdowns, geht Müller davon aus, dass sein Label in den kommenden Monaten in einem gesättigten Markt zu den Gewinnern zählen wird. „Wir haben die Kollektion gestrafft und die Langarmthemen drastisch reduziert. Heute setzt sich die Kollektion aus rund 100 Artikeln zusammen. 50 bis 55 Poloshirts, 20 T-Shirts, 20 Langarm und 5 Bermudas. Die Fokussierung hat der Kollektion gutgetan und wir werden das auch in Zukunft so beibehalten. Gerade in der Krise haben Spezialisten wie hajo POLO & SPORTSWEAR sehr gute Karten durchzukommen, weil wir uns auf die Kernkompetenzen konzentrieren“, sagt Müller. Die COVID-19-Pandemie verändere den Markt, sagt Müller. Auch hajo könne von der Digitalisierung im Handel profitieren, gerade im B2B-Bereich in der Zusammenarbeit mit mittleren und kleineren Händlern: „Hier haben wir den Umsatz im Vergleich zu Vor-Corona verdoppeln können. Vor allem die Nachorder läuft gut. Der Markt verändert sich und es sind diesmal übrigens nicht die Großen die Gewinner der Entwicklung. B2C wächst ebenfalls mit circa 30 Prozent per annum.“
Mit der Lockerung der COVID-19-Maßnahmen sind auch wieder große Veranstaltungen möglich. Ein wichtiger Punkt für die Weidener, denn als Sponsor der German Polo Tour fiel bereits eine komplette Saison aus. Dabei, so Müller, habe sich schon in den wenigen Jahren, in denen er die Teams mit seinen Polos ausstatte, das Image der Marke spürbar verbessert, auch wenn er das natürlich nicht genau quantifizieren könne. „Endlich geht die German Polo Tour wieder los. Von August bis September werden wir wieder als Trikotsponsor die Tour mit Turnieren in Hamburg, Aspern, München und Düsseldorf unterstützen. Wir setzen die Zusammenarbeit auch im kommenden Jahr fort. Für uns ist das Sponsoring ein hervorragender Imagegewinn. Auch die eigens entwickelte Kapselkollektion El Polista werden wir fortführen“, berichtet der Weidener.
Die Kollektion Frühjahr/Sommer 2022 hat das Label diesmal in Bellagio am Comer See fotografiert und diese mit „Il Paradiso“ überschrieben, so, wie die Einheimischen den Comer See nennen. „Modisch sehe ich eine neue Lebensfreude. Die Leute wollen wieder raus, sich treffen und den Sommer genießen. So ist auch unsere Kollektion: frisch, farbig und fröhlich. Bequeme, angenehm zu tragende Qualitäten wie 95 Prozent Baumwolle und 5 Prozent Elasthan oder „stay fresh“ by hajo – Mischgewebe von Baumwolle, Mikrofaser und Elasthan – bestimmen das Programm.“
hajo setzt inzwischen Stoffe ein, die ein leichtes Tragegefühl vermitteln. Auch neue Effektgarne kommen ins Spiel, vor allem bei den Details, die für den modischen Pep sorgen sollen. Gleichzeitig spielt Design wieder eine größere Rolle. „Auch hier hat uns die Fokussierung auf unsere Kernkompetenz Polo ein ganzes Stück weitergebracht. Das heißt nun nicht, dass wir unser Programm nicht mit anderen Produkten wie Bermudas anreichern“, sagt Müller.
Il Paradiso
Bellagio, ein Städtchen am Comer See, ist Kulisse für die hajo-Kollektion Frühjahr/Sommer 2022. Il Paradiso nennen die Einheimischen den Comer See und so ist auch das Programm der Weidener überschrieben. Die gut 100-teilige Kollektion ist in drei Liefertermine Limit themenbezogene Farbblöcke untergliedert. Dazu gibt es zu einem früheren Termin ab 30. November 2021 auch eine eigenständige Langarm-Kapselkollektion mit knapp 20 Modellen.
Clean und mit urbaner Ausrichtung präsentiert sich „A Day in Bellagio“. Die sonnig- fruchtigen Töne Papaya und Ananas bringen Wärme ins teils puristisch interpretierte Thema. Helle Sandnuancen, wie Kiesel und Taupe, sollen die Wertigkeit unterstreichen. Weiß und Schwarz sorgen für den nötigen Kontrast (LT Februar 2022).
Die Farben von „Lago di Como“ mit Marine und Rot werden durch hellere, wässrige Türkistöne neu interpretiert. Azur als Haupt- und Himbeere als Beifarbe werden für einen sportiv-lässigen, stilvollen Look genutzt. Weiß erzeugt sommerliche Akzente (LT Mitte Februar 2022).
Neben rauchigem Admiralsblau bringt „Lakeside Leisure“ mit Mint und Limone eine optimistische, zu Pastellen tendierende Farbrange. Ein dunkler Pinien-Ton sowie Silber, Weiß und Hellblau sollen die Farbdynamik beruhigen (LT Mitte März 2022).