Autor: Andreas Grüter Herzlich willkommen zur „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Edition Juli 2021. Heute mit dabei: Marco Lanowy, ALBERTO-Geschäftsführer für Retail, Sales und Marketing. Im Gespräch geht es um den perfekten Espresso, das Leben auf dem Land und Statusverluste mit Vorteilen. Viel Spaß beim Lesen.
FT: Marco, mit welchem Kaltgetränk kann ich dir schon vormittags eine Freude machen?
Marco Lanowy: „Vergiss das mit dem Kaltgetränk. Gib mir lieber einen Espresso. Und bitte aus einer Siebträgermaschine und nicht aus einem Vollautomaten.“
Mit deinem BWL-Studium standen dir alle Branchen offen. Warum musste es unbedingt die Mode sein?
„Es musste gar nicht unbedingt die Mode sein und ich glaube, das Studium berechtigt auch zu gar nichts. Aus dem Studium habe ich lediglich bestimmte Werkzeuge mitgenommen. Was mich bis heute antreibt, ist die Leidenschaft für das ehrbare Kaufmannstum mit all seinen Tugenden wie Mut, Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Mich begeistert nicht die Mode oder der Konsum, sondern es sind Produkte und ihr Nutzen.“
Du arbeitest nicht nur in Mönchengladbach, sondern wohnst auch um die Ecke. Hattest du keine Lust auf das mondäne Düsseldorf?
„Na ja, so richtig um die Ecke auch nicht. Ich lebe mit meiner Familie ziemlich ländlich und genieße es, mit Hund und Bike draußen in der Natur unterwegs zu sein. Ich bin ja sogar ursprünglich Düsseldorfer und liebe die Stadt. Ich liebe es aber genauso, wieder aus den Städten zurück aufs Land zu fahren, um sie dann beim nächsten Trip wieder neu zu entdecken. Je häufiger ich in manchen Städten bin, desto mehr langweilen sie mich. Ich bin ganz froh, außerhalb zu wohnen. Die Natur hält immer wieder neue Überraschungen für mich bereit.“
ALBERTO steht für Hosen, aber wie siehts bei dir mit Oberteilen aus? Was gehört in den Schrank und worauf kannst du verzichten?
„In den Schrank gehört eigentlich alles rein, was für mich als Typ eine Ergänzung darstellt. Da haben ein weißes Leinenhemd und ein gutes Polo ebenso ihren Platz wie T-Shirts mit oder ohne Print. Eigentlich alles, was gerade den Moment ausmacht. Auch hier kommt es mir auf das Gefallen und den Nutzen an. Ich mag nichts, was unnötig ist. Styles mit Markenprints von Konsumbrands sind mir ein Graus.“
Familie Lanowy geht auf Reisen. Ostseeküste oder Hawaii, Ferienhaus oder Grandhotel?
„Ferienhaus und möglichst nicht lange fliegen. Gerne auch an die finnische Ostseeküste oder nach Südfrankreich. Zum Surfen vielleicht auch nach Hawaii. Lock mich und ich bin da.“
Corona-Talk aus der Non-Business-Perspektive. Was hat sich bei dir persönlich geändert?
„Ich habe mich noch nie so sehr darüber gefreut, einen Status zu verlieren – nämlich den der Miles-&-More-Karte. Letztens bin ich über eine Illustration gestolpert, auf der ein Sohn seinen Vater fragt, ob er wirklich um die halbe Welt gejettet sei, um für eine Präsentation ein paar Folien zu zeigen. Dass das alles gar nicht sein muss, ist für mich eine der wesentlichsten Erkenntnisse aus der Pandemie. Was mir fehlt, ist der empathische Umgang online. Daran merkt man, wie sehr Menschen auf Nähe geeicht sind. Corona ist für uns alle eine Chance, Dinge noch klarer und progressiver zu überdenken.“
Was möchtest du unbedingt mal ausprobieren, hast es dich bislang aber nicht getraut?
„Da fällt mir so auf die Schnelle gar nichts ein. Ich probiere gerne Neues aus, selbst wenn ich dabei ab und an auf die Nase falle …“
Einen Fallschirmsprung vielleicht?
„Meinen Tandemsprung habe ich schon hinter mir. Dinge nicht zu tun, ist bei mir weniger eine Frage des Sich-nicht-Trauens, sondern eher des Zeitmangels.“
Thema Radfahren – Muskelkraft-only-Purist oder offen für den elektrischen Außenborder?
„Bei mir geht der Trend zum Drittrad. Neben einem Gravel Bike und einem Bike von Rotwild, mit dem ich durchs Gelände jage, habe ich auch noch ein Schindelhauer-E-Bike für meine Einkaufstouren. Ich vergleiche E-Bikes gerne mit der Digitalisierung. So wie die Digitalisierung dir nicht das Denken abnimmt, sondern dich bei der Informationsbeschaffung und -verarbeitung unterstützt, nimmt dir ein E-Bike nicht das In-die-Pedale-Treten ab, sondern hilft dir, bessere oder längere Leistungen zu erzielen.“
Was darf auf deinem Frühstücksteller fehlen und worauf kannst du zum Start in den Tag nicht verzichten?
„Auf den Espresso kann ich nicht verzichten. Ansonsten kommt es darauf an, wo ich frühstücke. In Frankreich liebe ich mein Croissant, in Italien liebe ich meine Brioche und in Deutschland frühstücke ich eigentlich relativ wenig.“
Sammeln ist super oder weniger ist mehr?
„Weniger ist wertvoller. Da ich in meinem Leben schon relativ viel umgezogen bin, habe ich gelernt, mich von Dingen zu trennen, die mich belasten. Ich liebe diese speziellen Stücke, die schön anzuschauen sind, und wenn man dabei den Überblick behalten möchte, sollten das auch die richtigen bleiben.“
Dein Lebensabend-Motto in einem Satz …
„Da muss ich leider passen. Ich bin zwar ziemlich vorausschauend, aber noch fit genug, um mir darüber nicht schon Gedanken machen zu müssen.“
Der Soundtrack deines Lebens …
„… hat immer mit meiner jeweiligen Stimmung zu tun. Den einen Sound gibt es da überhaupt nicht. Musik ist für mich der gefühlte Moment und der lässt von Klassik über Elektro und R&B bis hin zu coolem Hip-Hop einfach alles zu.“