Fashionsustain: Digitalisierung im Dialog

Thiemo Schwenzfeier (Neonyt) und Alex Bohn (F.A.Z. Quarterly) ©Messe Frankfurt

Beschleunigte Transformation

Während der Neonyt-Konferenz Fashionsustain wurden vom 6. bis 8. Juli 2021 der Status Quo der Textil- und Modebranche beleuchtet, Innovationstreiber identifiziert und Handlungsspielräume für den Retail-Sektor definiert. „Die multidisziplinäre Konferenz streamte mehr als 20 Stunden Impuls-Insights, Panel Discussions und Fashion Deep-Dives live aus dem FFW Studio. Mit dabei waren unter anderem der Grüne Knopf, Oeko-Tex, PwC und die Transformers Foundation“, teilen die Veranstalter mit. Vor allem beschleunige sich die digitale Transformation in der gesamten Textil- und Modebranche in einem noch nie dagewesenen Tempo mit dem Ergebnis, dass ein neues ganzheitliches Denken erforderlich werde – bei Produktionsstandards, aber auch wenn es um die Inklusion unterschiedlichster Zielgruppen gehe. „Auch wenn wir sie nach drei Saisons sicherlich spüren, von digitaler Müdigkeit war während der Fashionsustain keine Spur“, sagt Thimo Schwenzfeier, Show Director der Neonyt.

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Der Rahmen für die Fashionsustain wurde am ersten Konferenztag mit der Diskussion über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Textil- und Modeproduktion gesetzt. In vielerlei Hinsicht habe die Krise als Katalysator für Klima- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen von Unternehmen gewirkt – sie fungiere teilweise als Trockenübung, um zu sehen, wie sie eine wachsende Bandbreite von ökologischen, sozialen und Governance-Herausforderungen angehen könnten, bilanzieren die Veranstalter. Das Recap-Video des ersten Konferenztags mit Statement-Highlights der Speaker*innen gibt es hier:https://neonyt.messefrankfurt.com/frankfurt/de/programm-events/fashionsustain.html#recap

Mit dem Hauptthema Digitalisierung und Big Date ging es am zweiten Konferenztag weiter. Big Data könne helfen, Konsument*innen oder Brands besser zu verstehen und die Customer Journey zu optimieren. „Wir sind bestrebt noch agiler zu arbeiten, unsere Prozesse zu standardisieren und zu automatisieren“, sagt Patric Spethmann, COO bei Marc O’Polo. „Um unsere Energie auf wertschöpfende Aktivitäten zu konzentrieren, und eine Technologielandschaft aufzubauen, die unsere strategische Vision für die absehbare Zukunft unterstützt.“Esther Perbandt, Fashion Designer führt weiter aus, wie die Digitalisierung zu Produktivitätsgewinnen führen kann. „Digital Fashion kann die Abfallmengen im Vergleich zu einem physischen Produkt um 99 Prozent reduzieren – kann Billionen Mal getragen werden – hat kein Verfallsdatum. Diese Technologie kann in nahezu jedem Schritt der Produktentwicklung, der Vermarktung und dem Recycling eingesetzt werden.“

Oeko-Tex hat mit der Nachhaltigkeitsberatung Quantis ein Tool entwickelt, mit dem Unternehmen und Produktionsstätten digital den eigenen Wasser- und CO2-Fußabdruck berechnen können. Das Recap-Video des zweiten Konferenztags mit Statement-Highlights der Speaker*innen gibt es hier:https://neonyt.messefrankfurt.com/frankfurt/de/programm-events/fashionsustain.html#recap

Auch die Einzelhandelsbranche hat einen Wandel durchlaufen, der in der Pandemie noch einmal spürbar Fahrt aufgenommen hat. Dennoch hat der analoge Handel durchaus seine Stärken, um gegenüber den Verbrauchern zu punkten. Den Vorteil des stationären Handels sieht Oliver Feske, CEO von P4Marketing, weiterhin vor allem in Bezug auf Nachhaltigkeitskommunikation: „Es geht weniger um Erlebnis-Shopping, sondern mehr um Informations-Shopping.“ Axel Augustin, Sprecher und Mitglied der Geschäftsleitung bei BTE Handelsverband Textil, stimmt dem zu. Nur mittels persönlicher Interaktion und Beratung im Store könne ein*e Kund*in eine wirklich informierte Kaufentscheidung treffen.

Eine Alternative zum Status Quo der Modeindustrie sei Zirkularität: Pre-owned, Renting, Leasing, Re-sell – diese zirkulären Businessmodelle böten alternative Möglichkeiten für Konsument*innen, ihrer Garderobe einen neuen Mix zu verpassen und gleichzeitig Mode nachhaltiger zu gestalten. „Konventionelle Mode ist schnelllebig, nachhaltige Mode ist langlebig“, sagt Jasmin Huber, Founder von WeDress Collective. Das Recap-Video des dritten Konferenztags mit Statement-Highlights der Speaker*innen gibt es hier:https://neonyt.messefrankfurt.com/frankfurt/de/programm-events/fashionsustain.html#recap

Für die drei internationalen Konferenzformate der Frankfurt Fashion Week hatten sich Besucher*innen aus mehr als 60 Ländern weltweit registriert. Sie kamen vor allem aus Deutschland, Frankreich, Schweiz, Russland, USA, Spanien, Belgien, Großbritannien, Niederlande, Italien und Brasilien. Es loggten sich aber auch Besucher*innen aus Israel, Südafrika, Botswana, Thailand, Tonga, Mexiko, Indien, dem Oman, Finnland, Litauen, Rumänien, Türkei, Portugal, Australien, Griechenland, Malaysia, Dänemark und Schweden ein.