Geschäftsjahr 2020 geprägt von Pandemie
„Für HUGO BOSS war 2020 zweifelsohne ein anspruchsvolles Jahr“, sagt Vorstands-Chef Yves Müller bei Vorlage der Jahresbilanz. „Ich bin stolz, dass wir es geschafft haben, die enormen Herausforderungen der Pandemie zu meistern und das Jahr mit einem positiven Free Cashflow zu beenden“, sagt Yves Müller, Sprecher des Vorstands der HUGO BOSS AG. „Wir sind mit der Umsetzung unserer strategischen Initiativen deutlich vorangekommen – allen voran im wichtigen Onlinegeschäft und in China.“ Auch wenn die Pandemie das Geschäft kurzfristig noch stark beeinträchtige, sei er für die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf sehr zuversichtlich. „Wir werden den globalen Trend der Casualisierung auch weiterhin für uns zu nutzen wissen“, sagt Müller.
Die COVID-19-Pandemie hat auch die Umsätze der Metzinger im vergangenen Jahr deutlich beeinträchtigt. Weltweite Lockdowns, erhebliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens mit umfangreichen Social-Distancing-Maßnahmen sowie internationale Reisebeschränkungen – das alles lastet spürbar auf dem operativen und finanziellen Zahlen des Unternehmens, auch im 4. Quartal. Insbesondere in Europa, der mit Abstand umsatzstärksten Region des Konzerns, drückten erneute Lockdowns einschließlich vielerorts langandauernder Storeschließungen auf den Umsatz (währungsbereinigt -32 Prozent auf 327 Millionen Euro). In Amerika (-28 Prozent auf 110 Millionen Euro) und Asien/Pazifik konnte die sukzessive Erholung des Geschäfts fortgesetzt werden (-3 Prozent auf 124 Millionen Euro). Während in im wichtigen US-Markt die Erholung weitergeht, sorgte ein erneut zweistelliges Umsatzplus auf dem chinesischen Festland sogar dafür, dass die Umsätze in der Region Asien/Pazifik nur leicht hinter dem Vorjahr zurückblieben. Insgesamt steht für das Schlussquartal ein währungsbereinigtes Umsatzminus von 26 Prozent auf 583 Millionen Euro in den Büchern. Dennoch konnten die Metzinger das Quartal mit 13 Millionen Euro mit einem positiven EBIT abschließen vierte Quartal mit einem positiven EBIT in Höhe von abzuschließen. Dies vor allem durch striktes Kostenmanagement und der weiteren Umsetzung frühzeitig implementierten Maßnahmen zur Kostensenkung. Allerdings ist der Wert meilenweit vom Vorjahreswert von 124 Millionen Euro entfernt. Der Quartalsverlust liegt bei 19 Millionen Euro nach 60 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr.
Für das Gesamtjahr HUGO BOSS im Geschäftsjahr 2020 einen währungsbereinigten Umsatzeinbruch von 31 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro verkraften. In Konzernwährung liegt der Rückgang bei 33 Prozent. Dabei litten vor allem die Absatzgebiete Europa (währungsbereinigt -31 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro) und Amerika (-42 Prozent auf 308 Millionen Euro) unter der Pandemie. In Asien (-20 Prozent auf 342 Millionen Euro) hingegen glich die zügige Erholung des Geschäfts auf dem chinesischen Festland zumindest einen Teil der Umsatzrückgänge in den übrigen asiatischen Märkten aus.
Zweistellig abwärts ging es sowohl für den eigenen Einzelhandel (-30 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro) als auch den Großhandel (-34 Prozent auf 603 Millionen Euro). Insgesamt waren im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund 20 Prozent der weltweit über 1.000 eigenen Verkaufspunkte vorübergehend geschlossen. Das Umsatzminus bei HUGO fiel etwas geringer aus als bei BOSS. Casualwear lief „deutlich besser“ als die Formalwear. Dies sei auf den globalen Trend der Casualisierung zurückzuführen, der sich 2020 mit der Pandemie weiter beschleunigt hat. Dagegen legte das eigene Onlinegeschäft mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 49 Prozent kräftig zu. Erstmals lagen die Onlineumsätze bei mehr als 200 Millionen Euro. Dazu habe auch die Expansion des Online-Flagshipstores hugoboss.com in 32 weitere Märkte beigetragen. Das EBIT liegt bei -236 Millionen Euro nach positiven 344 Millionen Euro im Vorjahr. Der Konzernverlust rutscht auf -219 Millionen Euro ab (Vorjahresgewinn 205 Millionen Euro).
Auch aktuell ist das globale Geschäft von HUGO BOSS noch erheblich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen. So waren seit Jahresbeginn durchschnittlich rund 30 Prozent der eigenen Läden infolge anhaltender Lockdowns vorübergehend geschlossen. Das gilt insbesondere für europäische Märkte wie Großbritannien und Deutschland. Zusätzlich lasten vielerorts noch deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens sowie internationale Reisebeschränkungen auf der Erholung der Branche und damit auch auf dem Geschäft von HUGO BOSS. Das Unternehmen rechnet damit, dass vor allem das erste Quartal 2021 noch deutlich von den negativen Auswirkungen der Pandemie gekennzeichnet sein dürfte. Allerdings ist das Management zuversichtlich, dass sich das globale Einzelhandelsumfeld, beginnend mit dem zweiten Quartal, nach und nach verbessern wird. In diesem Zusammenhang erwartet HUGO BOSS für den weiteren Jahresverlauf eine spürbare Erholung seines globalen Geschäfts. Sowohl der Konzernumsatz als auch EBIT sollen im Jahr 2021 deutlich über dem Niveau des Jahres 2020 liegen.
Für den weiteren Aufschwung des Geschäfts bleibe die Umsetzung der strategischen Initiativen von entscheidender Bedeutung. „Neben dem starken Fokus auf die Wachstumstreiber Online und China wird sich HUGO BOSS deshalb vor allem auf die weitere Casualisierung seines Geschäftsmodells konzentrieren – über alle Marken, Gender und Trageanlässe hinweg“, heißt es abschließend in der Konzernmitteilung. Mit Blick auf das herausfordernde Geschäftsjahr 2020 und der anhaltend hohen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem weiteren Verlauf der Pandemie wollen Vorstand und Aufsichtsrat nur die gesetzliche Mindestdividende in Höhe von 0,04 Euro je Aktie zahlen.