Die Krise als Chance

Zukunftsreport 2021

Der Zukunftsreport 2021 liefert auf 184 Seiten eine Einschätzung zu dem, was uns in diesem Jahr erwarten könnte. ©Zukunftsinstitut
Autor: Maximilian Fuchs

Neues Jahr, neue Welt(un)ordnung

Die Frage, wie sich die Welt 2021 entwickeln wird, beschäftigt die Menschen und Institutionen rund um den Globus. Nach einem Jahr voller Unsicherheit ist die Hoffnung auf eine bessere Zukunft durch die Impfstoffforschung und -verabreichung ein kollektives Daumendrücken. Den Menschen dürstet es nach Orientierung und Sicherheit nach diesem lang anhaltenden „Fahren auf Sicht“ in der Corona-Krise und den Turbulenzen auf internationaler Ebene. Das Zukunftsinstitut publizierte kürzlich seinen Zukunftsreport 2021 und bewertet dabei gesellschaftliche Trends und Business-Innovationen.

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Jahr der Entscheidung

Die Trendforschenden und Expert(inn)en haben 2021 als das „Jahr der Entscheidung“ ausgemacht und prognostizieren die Enthüllung einer neuen Welt(un)ordnung. Diese haben sie unterschiedlich visualisiert und bieten eine Neukartografierung der Welt abseits der bekannten Maßeinheiten. In den Report haben es die schönsten, lustigsten, ehrlichsten und hoffnungsvollsten Karten für die neue Weltunordnung geschafft: wahre Größenverhältnisse von Ländern, Weltbevölkerungskarten, terrestrische Kabel des globalen Online-Netzwerks, Todesgründe, die neue Weltordnung mit neuen Bündnissen und Konflikten, die Karte aller Menschenleben, die Karte des humanen Wohlstands und der erneuerbaren Strategien bis zum Panorama der Zukunftsängste. Weitere Fragen, die der Zukunftsreport thematisiert, befassen sich mit der Zukunft der Gesundheit, der sozialen Netzwerke, dem Verhältnis von Stadt und Land, der Wirtschaft als Effizienzmaschine und der Rettung aus der Krisenzeit durch Trost und Humor.

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Die Krise als Chance

Matthias Horx beschreibt in seiner Corona-Bilanz die Geschichte eines Wandels, der die Zukunft verändern wird – von einem neuen Bezug zur Natur über Liebe und Freundschaft auf dem Prüfstand der Krise, Verschwörungsparanoikern und dem Zwang zum Zusammendenken. „In den meisten Ländern hat die Krise die Gesellschaft nicht gespalten, sondern im Gegenteil: Sie hat das Gesellschaftliche dichter und sichtbarer gemacht“, so Horx. „Individuen, Organisationen, Gesellschaften können spontan über sich hinauswachsen. Besonders Epidemien haben immer wieder Modernisierungsschübe hervorgebracht, neue Kooperationsformen, neue Techniken und Soziotechniken.“ Der Lockdown führt laut Horx zu einer „Anthropause“, einer Unterbrechung oder zumindest Eindämmung des negativen menschlichen Einflusses auf die Atmosphäre. „Es lohnt sich, für eine Zukunft zu kämpfen, in der unser Naturverhältnis besser wird.“

Neue Landkarten abseits der bekannten Maßstäbe sind ein zentraler Teil des Reports. © Zukunftsinstitut

Zwischen Zinnen der Zuversicht und den Hügeln des Hasses

Ob die COVID-19-Pandemie oder die Stürmung des Kapitols in Washington im Januar 2021: Welche Bedeutung soziale Medien im Miteinander haben können, zeigte sich eindrucksvoll. Autorin Anja Kirig, Politikwissenschaftlerin und Trendforscherin, erkennt, dass im Kontext der Pandemie eine Evolution der sozialen Medien stattgefunden hat: Langsam entwickele die menschliche Kultur ein Immunsystem gegen die große Überwältigung durch Zorn, Hass und Angst im Internet. „Es entstehen neue Kommunikationsräume für offene und aufgeklärte Zukunftsgestaltung. (…) Das Social-Media-Mindset von morgen wird sich zunehmend auf jene Kompetenzen fokussieren, die soziale Netzwerke für eine globale, gemeinsam zu gestaltende Zukunft bereithalten: auf Kollaboration und Konnektivität“, so Kirig. Gelikt oder geteilt würden zunehmend Inhalte, die von Vertrauenspersonen verifiziert wurden: „Influence braucht Evidenz.“