Stabile Finanzlage
Im inzwischen verlängerten zweiten Corona-Lockdown startet die EK/servicegroup mit der ersten rein digitalen EK LIVE Frühjahrsmesse vom 20. bis 22. Januar in das Handelsjahr 2021. Auf der traditionellen Pressekonferenz zum Jahresauftakt blickt der Vorstand positiv gestimmt auf das abgelaufene Geschäftsjahr zurück. „Die Pandemie-Beschränkungen drücken im Einzelhandel stark auf Stimmung und Bilanzen. Umso mehr begeistert mich die Leidenschaft und Innovation, mit der sich unsere Handelspartner über das Jahr hinweg der existenzbedrohenden Lage entgegengestellt haben“, sagt Vorstandsvorsitzende Franz-Josef Hasebrink auf der digitalen EK LIVE-Pressekonferenz. In enger Zusammenarbeit habe die Genossenschaft über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg alle Mittel und Wege genutzt, um den Fachhandel vor Ort zu unterstützen. „Da haben wir gemeinsam einiges richtig gemacht“, sagt Hasebrink und warnt vor den Folgen des Lockdowns für den Handel: „Der Einzelhandel braucht jetzt einen schnellen, unbürokratischen und realitätsnahen Verlustausgleich für die entgangenen Erträge, sonst drohen Insolvenzen im Handel, die unsere Städte nachhaltig verändern werden.“
Für die Gruppe zeichnet sich ein Umsatzminus von rund sechs Prozent auf 2,14 Mrd. Euro im Vergleich zu 2019 (2,28 Mrd. Euro) ab. „Mit Blick auf die zwei Lockdowns sind wir mit dieser Entwicklung sehr zufrieden“, sagt Hasebrink. Dabei profitiere die Verbundgruppe auch von der Gemeinschaft der rund 4.000 Händler und ihrer Aufstellung als Mehrbranchenverbund. Umsatzverluste in den Geschäftsfeldern Fashion und Sport stehen Zuwächse in den anderen Bereichen, zum Beispiel Home und DIY, gegenüber. Entsprechend rechnet das Management erneut mit einem positiven Jahresergebnis. Die Finanzlage sei stabil und belastbar, um die auch 2021 die Handelspartner weiter zu unterstützen. Auch das Volumen der Ausschüttung an die Mitglieder, die zentrale Erfolgskennziffer einer Verbundgruppe, bleibt auf dem Niveau der Vorjahre.
Aktuell konzentriert sich die EK unter anderem auf den Ausbau der Leistungen für die Anschlusshäuser wie Shopkonzepte (electroplus küchenplus) oder der Marketing-Kampagnen wie die Aktion „Starker Fachhandel. Von Herzen gern“, die die Vor-Ort-Kompetenzen der Unternehmen auch im Lockdown sowohl offline als auch online in den Mittelpunkt rückt. Um den Mitgliedshäusern Erträge zu bieten, hätten die Bielefelder auf der rein digitalen EK LIVE gemeinsam mit über 200 Lieferanten ein breites Leistungsportfolio zusammengestellt. Für die Häuser mit textilen Sortimenten finden parallel die EK Fashion Ordertage mit den Kollektionen für die Herbst/Wintersaison 2021 statt. Mit großem Interesse der Messebesucher rechnet das Management für das breite Spektrum digitaler Leistungen, wie etwa der Mehrbranchen-Marktplatz www.compravo.de.
Die Online-Offensive der Bielefelder, die 2020 dazu beigetragen habe, dass viele Handelspartner zu Omnichannel-Händlern wurden, soll fortgesetzt werden. Die digitale Transformation bleibe ein Fokusthema der Verbundgruppe. EK-Vorstand Susanne Sorg verweist daneben auch auf die Zusammenarbeit mit dem Onlinegiganten Zalando, dessen Marktplatz vielen Händlern inzwischen eine wichtige Stütze sei. Mit Blick auf die anstehende Order betont Sorg, dass die Gruppe gemeinsam mit den Mitgliedern und der Industrie nach Lösungen suche, die für beide Seiten tragbar seien, denn zwischen habe sich auch im Produzentenlager die Situation merklich verschärft. Im Vordergrund stünden individuelle Lösungen und Absprachen. Angesprochen auf die Innenstadtabgabe für Onlinehändler, die die CDU vor einigen Wochen ins Spiel gebracht hatte, sagt Hasebrink, es gehe nicht darum, Strafsteuern zu erheben, sondern um gerechte Lastenverteilung gerade auch in der Pandemie. Vor allem mit Blick auf die Unternehmen, die vom Lockdown besonders profierten, aber kaum bis keine Steuern in Deutschland zahlten. Kommenden Montag sollen Zahlen zum Orderverhalten der Mitgliedshäuser veröffentlicht werden.