Italiens Schuhindustrie leidet unter Covid-19

©Ermenegildo Zegna

Zweistellige Rückgänge

Die Bilanz des Präsidenten des italienischen Verbandes der Schuhindustrie Assocalzaturifici, Siro Badon, fällt für die zurückliegenden Monate verheerend aus: „Die Wiedereinführung restriktiver Maßnahmen, die Beeinträchtigung des Weihnachtsgeschäfts und die verzögerte Erholung der Nachfrage haben schwerwiegende Auswirkungen. Die Zahl der aktiven Unternehmen (101 in den ersten neun Monaten des Jahres) und der Beschäftigten ist weiter zurückgegangen (rund 2.600).“ Unter Berücksichtigung der Komponentenhersteller sehe es noch schlimmer aus: 231 Unternehmen sind verschwunden, 3453 Mitarbeiter haben ihren Job verloren. Gleichzeitig ist die Produktion in den ersten neun Monaten um 29,4 Prozent gefallen, die Verkäufe gingen sogar um 33,1 Prozent zurück, teilt der Verband mit.

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Im dritten Quartal habe sich die Dynamik in der italienischen Schuhindustrie zwar weniger ungünstig entwickelt, sei aber alles andere als positiv. Laut Zahlen, die das Confindustria Moda Research Center im Auftrag von Assocalzaturifici verarbeitet hat, verloren die befragten Unternehmen rund 26,6 Prozent Umsatz. Gerade mal 14 Prozent gaben an, ihren Umsatz vom dritten Quartal 2019 überschritten oder erreicht zu haben, während mehr als die Hälfte des Gremiums einen Rückgang von 20 bis 50 Prozent verzeichnete. „Die kumulierten Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres zeigen wie schwer die Branche von Covid-19 getroffen wurde. Wir verzeichnen einen Rückgang des Inlandsverbrauchs um 17,8 Prozent und der internationalen Verkäufe um 20,1 Prozent. Die ersten verhaltenen Signale für eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ auf nationaler und internationaler Ebene könnten durch die zweite Welle der Pandemie sofort vernichtet werden“, fürchtet Badon. Im zurückliegenden Jahr sei ein Rekordniveau der staatlichen Lohnhilfen registriert worden. „Wir sind sehr besorgt über die kommenden Monate. “

Laut Sita Ricercas Fashion Consumer Panel für Assocalzaturifici waren die am stärksten betroffenen Marktsegmente „klassische“ Schuhe für Männer und Frauen mit einem Rückgang von rund 30 Prozent. Trotz des Booms bei den Online-Verkäufen stelle 2020 einen Tiefpunkt für den Einkauf von Schuhen in Italien dar, was teilweise auf das Fehlen des internationalen Tourismus und die daraus resultierenden Verkäufe, insbesondere bei Luxusschuhen, zurückzuführen sei. Die Exporte gingen in den ersten neun Monaten des Jahres mengenmäßig um 20,1 Prozent zurück, wertmäßig um 17,2 Prozent. Die Ausfuhren innerhalb der EU (65 Prozent der Gesamtmenge) verloren in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 volumenmäßig 16,5 Prozent und wertmäßig 14,5Prozent.