Fairness auch in der Krise

VAUDE

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Autorin: Cordelia Albert

Outdoor-Spezialist VAUDE aus Tettnang ist dafür bekannt, dass er seine Ware nachhaltig produziert. Fairness und Verantwortungsbewusstsein werden nicht nur als Unternehmensmaxime benannt, sondern auch gelebt. Ein Beispiel ist die Kooperation mit den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) der Stiftung Liebenau, die nicht nur seit 30 Jahren besteht, sondern auch in den aktuellen Krisenzeiten aktiv unterstützt wird.

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Dass konsequent nachhaltiges Wirtschaften der einzig sinnvolle Weg für die Zukunft sei, davon ist man bei VAUDE schon lange überzeugt. So geht es nicht nur um klimafreundliche Produktion, sondern auch um gute und faire Arbeitsbedingungen. Klingt toll, ist aber im Gegensatz zu manch anderen Firmen, die nur den aktuellen Zeitgeist bedienen oder gar „Greenwashing“ betreiben, wirklich ernst gemeint und schon seit vielen Jahren gelebte Praxis.

Ein Beispiel ist die Kooperation zwischen dem Outdoor-Ausrüster und den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren, die sich für die größtmögliche Selbstbestimmung und Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben einsetzt. Die Mitarbeitenden hier verstehen sich als Partner für Menschen, die dafür Unterstützung benötigen. Die Kooperation mit dem Tettnanger Unternehmen besteht schon seit mehr als 30 Jahren und VAUDE-Produktionsleiter Ralf Faiß weiß nicht nur die Zuverlässigkeit der Arbeiten durch WfbM-Beschäftigte zu schätzen, sondern sieht auch die Flexibilität als ein wichtiges Kriterium für die gelingende Zusammenarbeit an: „Durch die Kooperation mit den Werkstätten der Stiftung Liebenau können wir einfache Tätigkeiten und Teilprozesse auslagern und müssen so keine hausinternen Arbeitskräfte oder Lagerplätze vorhalten.“ Aktuell werden Zuarbeiten für Fahrradtaschen übernommen: Ob Ösen anbringen, Metallteile verbinden, Kordeln ablängen, verpacken und etikettieren, all diese Arbeitsschritte werden von den Beschäftigten hoch konzentriert und verlässlich ausgeführt. Das zahle sich auch in der aktuellen Corona-Krise aus, denn der Fahrrad-Boom, der durch das E-Biken und jetzt durch die Pandemie eingesetzt hat, spiegelte sich auch in den vollen Auftragsbüchern von VAUDE wider und brachte eine große Auslastung der WfbM in Markdorf mit sich. Rad- und Satteltaschen sind gefragt wie nie – und genau diese werden von Menschen mit Einschränkungen in den Werkstätten verarbeitet.

Unterstützung auch im Lockdown

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VAUDE-Produktionsleiter Ralf Faiß, Werkstattleiter Matthias Grupp und Beschäftigter Richard Merkle (v. l. n. r.)

Mit circa 30 Prozent ist VAUDE der größte Auftraggeber für die Markdorfer Werkstatt. Das Volumen hat während der Pandemie noch deutlich zugenommen. Eigentlich eine gute Nachricht – doch in diesen Krisenzeiten ein Problem für den Leiter Matthias Grupp: „Durch den Lockdown mussten die Werkstätten geschlossen werden, die Menschen mit Einschränkungen durften nicht mehr zur Arbeit gehen.“ So mussten die Team-Mitarbeiter der Werkstatt die Produktion kurzerhand selbst übernehmen, denn die Aufträge sollten fristgerecht ausgeliefert werden. Das Tolle dabei: Unterstützung dafür kam auch von VAUDE-Mitarbeitern selbst, die drei Tage lang ebenfalls in der Werkstatt mitgearbeitet haben, auch dann noch, als die WfbM langsam wieder „hochgefahren“ wurde und die ersten Beschäftigten zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehrten. „Dadurch hatten die Mitarbeitenden mehr Zeit, sich um die Rückkehrenden zu kümmern und den neuen Arbeitsbeginn gut zu begleiten“, freut sich Grupp über die Unterstützung.

Lokal, sozial und nachhaltig

Kurze Wege, soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften zeichnen eben beide Firmen aus. Das zeigt sich auch in dem Ziel, Arbeitsabläufe immer wieder zu überdenken und für die Mitarbeitenden und Beschäftigten zu verbessern. So hatte der Werkstattleiter in der Zeit des Lockdowns auch die Möglichkeit, jeden einzelnen Arbeitsschritt und Arbeitsplatz noch einmal genau zu überprüfen und Arbeitsabläufe zu verändern. Ein Ergebnis war, dass ein neuer Montagestuhl für den Maschinenraum angeschafft wurde. Denn „auf einem normalen Stuhl ist es auf Dauer nicht sehr ergonomisch“, so Grupp. Ebenso wurde der Materialfluss umgestellt, um bessere Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Auch bei VAUDE würden ja regelmäßig die Abläufe überprüft, ergänzt Ralf Faiß: „Manchmal ist es einfach besser, wenn die Produkte von links nach rechts zusammengefügt werden, als umgekehrt.“ Denn oft sind es kleine Veränderungen, die große Auswirkungen haben und zu einem besseren Prozess führen.

Stiftung Liebenau
Entsprechend dem Stiftungszweck ist die Stiftung Liebenau in fünf Aufgabenfeldern tätig: Pflege und Lebensräume, Teilhabe und Familie, Gesundheit, Bildung, Service und Produkte. Bis zu 30.000 Menschen nehmen jährlich die Leistungen in Anspruch oder engagieren sich im Sozialraum der Stiftung. Gemeinsam mit vielen Partnern im In- und Ausland will man die Rahmenbedingungen sozialer Arbeit weiterentwickeln und die Lebenssituation der begleiteten Menschen verbessern.
Weitere Informationen unter www.stiftung-liebenau.de