Autorin: Angela Cavalca Mit dem zweiten Lockdown sind in Italien Anfang November unterschiedliche regionale Einschränkungen von der Regierung verhängt worden. Einen Monat lang müssen Modegeschäfte in den roten Zonen geschlossen bleiben, die Industrie und andere wesentliche Lieferanten sind davon landesweit ausgenommen.
In diesem Zusammenhang laufen die Produktionsaktivitäten weiter und dank der Initiativen der Unternehmer, wenn möglich, hat die digitale Unterstützung und Implementierung geholfen. Staatliche Beihilfen für die Branche werden trotzdem als notwendig erachtet. Die mangelnde Liquidität der letzten Monate führt zur Beantragung weiterer Förderungen, um die Zukunft insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen zu sichern.
Wie der Verband Confindustria Moda kürzlich ankündigte, wird der Textilsektor 2020 voraussichtlich bei minus 33 Prozent abschließen, während bei der Textil- und Modeindustrie insgesamt ein Umsatzrückgang von 29 Prozent, das heißt etwa 30 Milliarden Euro, erwartet wird. Verbandspräsident Cirillo Marcolin erklärte: „Die Situation ist hier negativer im Vergleich zum allgemeinen Trend der Wirtschaft, die stattdessen im dritten Quartal einen Aufschwung erlebt hat.“
Im Handel ist der Warnruf des Verbandes Federazione Moda Italia-Confcommercio besonders laut zu vernehmen. Zum Jahresende werden in Italien ein Gesamtverlust von mehr als 20 Milliarden Euro allein im Bereich des Konsums im Modehandel sowie die endgültige Schließung von 20.000 Geschäften vorausgesehen. Die Geschäfte haben sich inzwischen vornehmlich auf Omnichannel-Strategien konzentriert, neue Dienstleistungen gefördert, Kundenrabatte erhöht, aber die Margen wurden damit verringert.
Für Anfang 2021 werden Events wie Messen als sehr wichtig betrachtet, sowohl in physischer als auch digitaler Präsenz. Die Digitalisierung wird notwendig bleiben und sich weiterentwickeln, um den internationalen Käufern einen optimalen Service anzubieten zu können, wobei China im Moment den Weg ebnet.
Italien wurde unterdessen von der zweiten Infektionswelle so stark erfasst, dass die Planungssicherheit nicht mehr gegeben ist. Jetzt geht es nur noch darum, das Virus einzudämmen und die medizinische Versorgung der Menschen so gut es geht, aufrecht zu erhalten. Wie es weiter geht, ist offen und inzwischen hat Raffaello Napoleone, CEO der Pitti Immagine, schon eine Verschiebung der Pitti Uomo gegenüber der italienischen Presse ins Spiel gebracht. Was sonst kann er auch tun?