Autor: Andreas Grüter
Und weiter gehts mit unserer „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Serie. Zur zweiten Edition saßen wir mit Création Gross Head of National Sales Dieter Gambke am Tresen, um über Motorräder, Musik, seine Heimat Franken und das Leben nach der Berufstätigkeit zu sprechen. Was dabei herauskam? Lesen Sie selbst.
FT: Die Minibar ist geöffnet. Was darf es sein?
Dieter Gambke: „Bei der Wahl des Kaltgetränks bin ich ziemlich flexibel. Bei uns in der Gegend gibt es deutschlandweit die höchste Brauereidichte und da teste ich gerne mal verschiedene Biersorten. An der Mosel genieße ich den Wein, in Düsseldorf greife ich zum Alt und in Köln natürlich zum Kölsch. Dazwischen darf es ab und an selbstredend auch einfach mal ein Wasser sein. Und bitte, wir sind am Tresen, da duzt man sich. Ich heiße Dieter …“
Freut mich – Andreas. Ein Blick in dein Instagram-Profil verrät den Lebemann. Was kann dir deine fränkische Heimat bieten?
„Ich lebe da, wo andere gerne Urlaub machen. Wir haben wunderschöne Wanderwege, man kann auf den vielen Seen und Flüssen Kanu fahren, man kann klettern gehen oder sich ganz der Kulinarik hingeben. Es gibt sogar einen Bierwanderweg von Brauerei zu Brauerei, den ich persönlich aber noch nicht ausprobiert habe. Dazu kommt, dass die Lebenshaltungskosten bei Weitem nicht so hoch sind wie in München, Düsseldorf, Köln oder Frankfurt. Ich selbst wohne übrigens in einem Ort mit 1.800 Einwohnern. Offiziell eine Stadt, aber eigentlich natürlich ein Dorf.“
Wenn es nicht das Dorf mit Stadtstatus wäre, wo würdest du sonst wohnen?
„Ich liebe München und ich habe zwei Jahre in Berlin gewohnt, was ich sehr spannend fand. Wenn ich jedoch irgendwann keine beruflichen Verpflichtungen mehr habe, wirst du mich in der nordspanischen Provinz Asturien finden. Ein wunderbarer Flecken Erde. Dort ist es ziemlich grün, so ein bisschen wie in Irland, und die Gegend ist auch noch nicht touristisch überlaufen.“
Lass uns ein wenig über deinen Werdegang in der Branche sprechen. Wie kamst du zur Fashion?
„Ich stand nach der Schule vor der Entscheidung zwischen einer Bank- und einer Einzelhandelslehre und letztendlich bin ich dann bei WÖHRL gelandet. Nach gefühlten 20 Jahren Einzelhandel mit Stationen bei breuninger und JUNG habe ich dann die Seiten gewechselt und bin in die Industrie gegangen. Zunächst zu BRAX und später dann zu Création Gross.“
Wenn du nicht in der Mode gelandet wärst, wärst du jetzt wahrscheinlich …
„… Bankkaufmann. Und ich bin verdammt froh, dass ich nicht in diese Falle gegangen bin.“
Du hast die Wahl zwischen einem Anzug und einer Motorrad-Lederkluft. Wie entscheidest du dich?
„Tagsüber Anzug und in der Freizeit Lederkluft.“
Frage an den passionierten Motorradfahrer: Die richtige Maschine muss …
„… überhaupt nicht schnell sein. Cruisen mit 100 Stundenkilometern reicht für mich völlig aus.“
Und sie sollte auf keinen Fall …
„… eine Rennsemmel mit viel zu viel PS sein. Das ist mir viel zu gefährlich.“
Was hast du denn überhaupt für eine Maschine?
„Ich habe mir zum 40. Geburtstag so einen kleinen Chopper gegönnt, der gerade einmal seine 120 Stundenkilometer fährt. Mittlerweile hat das gute Stück auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel und gehört so langsam in die Rubrik Fast-Oldtimer. Das nächste Projekt ist, den Chopper in einen Bobber umzubauen.“
Du schraubst selber?
„Ja, soweit ich das kann, lege ich selber Hand an. In meiner Garage steht übrigens auch noch eine alte Vespa und kurz vor meinem Fünfzigsten ist dann auch noch ein Audi TT 8N Cabriolet aus der ersten Serie mit eingezogen. Das war Liebe auf den ersten Blick. Wir beide haben uns in die Augen beziehungsweise in die Scheinwerfer geschaut und waren uns sofort einig, dass wir zusammen alt werden wollen.“
Rubrik Satzkomplettierung. Ich weiß, Rauchen ist ungesund, aber …
„… ab und an gönne ich mir doch eine Pfeife oder eine Zigarre. Corona hat mich übrigens dazu gebracht, das Zigarettenrauchen komplett an den Nagel zu hängen. Wenn schon für nichts anderes, aber danke dafür.“
Der Soundtrack deines Lebens?
„Oh, das ist schwierig, weil ich, gerade was Musik anbelangt, viele Stationen durchlaufen habe und Musik in meinem Leben auch immer eine große Rolle gespielt hat. Ich bin mit Jethro Tull groß geworden, war begeisterter Jazzfan und habe dann irgendwann die Klassik und die Oper für mich entdeckt. Die Musik muss einfach zur jeweiligen Situation passen.“