„Dem Rassismus keinen Millimeter!“

CG – CLUB of GENTS

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Autor: Markus Oess
Kann Mode Moral? Kann sie, sind die Macher von CG – CLUB of GENTS, Stefanie Denk und Florian Wortmann, überzeugt. Gemeinsam mit dem Magazin Business Punk und dem Modehändler breuninger haben sie eine Capsule Collection entwickelt mit einer klaren Botschaft: „SUIT YOURSELF AGAINST RACISM. Wir haben mit den beiden über Mode, Moral und unerwartete Kritik gesprochen.

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Mode solle doch nicht politische Statements abgeben, war noch eine der harmlosen Aussagen.“ Stefanie Denk

FT: Es ist nicht die erste Colab mit einem Magazin. Warum diesmal Business Punk?
Stefanie Denk: „Weil es ein Magazin ist, das Flagge bekennt und zeigt: Managementthemen können durchaus auch politisch sein. Gerade beim Rassismus braucht es eine klare Kante.“

Warum ist ausgerechnet breuninger mit an Bord?
Florian Wortmann: „breuninger ist ein qualitativ hochwertiges Handelshaus mit festen Werten, das in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Wir wollen die Mitte der Gesellschaft erreichen und verhindern, dass Rassismus schleichend zur Normalität wird, ist er auch noch so hintergründig und perfide. breuninger hat direkt zugesagt mitzumachen. Wir haben als Modemarke eine klare Botschaft: Wir geben dem Rassismus keinen Millimeter Raum!“

Wie sieht die Kommunikation zu dem Thema aus?
Stefanie Denk: „Wir haben sämtliche Social-Media-Kanäle unserer Partner und auch unsere eigenen bespielt – von Instagram über Blogs bis zu den Online-Auftritten beziehungsweise -Shops. Auch breuninger nimmt das Thema in der Kommunikation auf und rollt es auf der Fläche aus. Wir sind mit Pop-ups in sechs breuninger-Häusern vertreten und werden auch in den Schaufenstern gezeigt. Natürlich hatte Corona unseren Zeitplan durcheinandergewirbelt, aber die Tatsache, dass wir mit unseren Partnern das trotzdem durchziehen, zeigt, wie wichtig uns allen das Thema ist.“

Wen wollt ihr damit erreichen?

Ist es moralischer, Geld zu verdienen, ohne sich klar gegen Rassismus zu positionieren?“ Florian Wortmann

Florian Wortmann: „Uns geht es gar nicht mal um einzelne Menschen. Wir wollen zuvorderst Haltung zeigen. Aber abseits davon bin ich überzeugt, dass wir mit dieser Aktion die Richtigen erreichen. Auch eine Modemarke hat eine gesellschaftliche, moralische Verantwortung und das heißt auch, dass Mode politisch ist. Da sind wir nicht die Ersten …“

Aber diejenigen, denen die Botschaft gilt, wird es nicht berühren …
Stefanie Denk: „Mag sein, dass wir eingefleischte Rassisten nicht erreichen, aber vielleicht ist doch der eine oder andere darunter, der noch einen kleinen Schubser braucht, um endlich zur Vernunft zu kommen. Wenn wir dieser Schubser sind, ist das toll. Vor allem aber wollen wir mit unserer Stimme dafür sorgen, dass die Leute, die laut ‚Ausländer raus!!‘ brüllen oder ihre Hetzparolen auf Demos in die Welt hinausschreien, nicht mehr so leicht gehört werden.“

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Darf man mit politisch-gesellschaftlichen Botschaften Geld verdienen?
Florian Wortmann: „Mode ist unser Medium, wir können nichts anderes einsetzen. Eine Gegenfrage: Ist es moralischer, Geld zu verdienen, ohne sich klar gegen Rassismus zu positionieren?“

Wie ist die Resonanz bisher?
Stefanie Denk: „Wir haben sehr viel Zustimmung erfahren. Das hat uns natürlich gefreut. Es gab aber wie erwartet auch Kritik. Mode solle doch nicht politische Statements abgeben, war noch eine der harmlosen Aussagen. Was uns überrascht hat: Es kam auch Kritik von Menschen, die sich sonst für die gleiche Sache einsetzen. Uns wurde zum Beispiel vorgeworfen, nur Augenwischerei zu betreiben, etwa weil wir mit unseren angestammten Models arbeiten und nicht andere Models gebucht hatten. Aber ist die Auswahl der Models das Entscheidende oder die Botschaft, die wir aussenden wollen als Marke, so wie wir aktuell im Markt auftreten? Mag sein, dass wir auch polarisieren, aber wir werden wahrgenommen und ducken uns nicht weg.“

Inwieweit hat das Statement auch Aussagekraft für die gesamte Marke und was macht ihr mit anderen Handelspartnern?
Florian Wortmann: „Natürlich ist das nicht unser Tagesgeschäft, aber jeder, der sich für eine offene, faire Gesellschaft einsetzen will, kann dies gemeinsam mit uns tun. Wir haben als Marke eine Roadmap erarbeitet und diesen Weg in die Zukunft werden wir konsequent gehen. ‚SUIT YOURSELF AGAINST RACISM‘ ist fester Bestandteil unserer Marken-DNA und entspricht unseren Markenwerten ‚straight, confident, authentic‘ zu 100 Prozent.“

„SUIT YOURSELF AGAINST RACISM“ 

CG – CLUB of GENTS und das Mode- und Lifestylemagazin Business Punk haben eine limitierte Kollektion „SUIT YOURSELF AGAINST RACISM“ gelauncht. Mit an Bord ist auch der Modehändler breuninger, über den die Capsule verkauft wird. Da nationalistische und rechtspopulistische Bewegungen erstarkten, rassistische Hetze und Diskriminierung zunähmen, sei es an der Zeit, auch als Modemarke sich eindeutig gegen Rassismus zu positionieren. Die Kollektion ist Teil der Subline Savile Row by CG – CLUB of GENTS und umfasst einen dreiteiligen Anzug, ein Kurzarm- und ein Langarmhemd, ein Statement-T-Shirt sowie eine Sakko/Hose-Kombination. Sie ist seit dem 3. September 2020 exklusiv in sechs Häusern von breuninger sowie im Online-Shop von breuninger und CG – CLUB of GENTS erhältlich. Es werden eigens entwickelte Pop-ups für die Kollektion installiert.