Insolvenz- und Schließungswelle befürchtet
Der Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel verzeichnet als Folge des Lockdowns schmerzhafte Umsatzrückgänge. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes seien die Erlöse im Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel um 71 Prozent eingebrochen. Bereits im März hätten die drei Branchen mehr als 50 Prozent verloren, teilen die Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) mit. „Dieser Rückgang ist historisch in der Bundesrepublik Deutschland einmalig“, sagt BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels. Mode-, Schuh- und Lederwarengeschäfte seien im gesamten Einzelhandel mit Abstand am stärksten von der Coronakrise betroffen. Selbst nach Wiedereröffnung der Geschäfte lägen die Umsätze branchenweit deutlich unter dem Vorjahresniveau.
Die Situation sei für die rund 80.000 Bekleidungs-, Schuh- und Lederwarengeschäfte absolut existenzbedrohend und habe auch schon zu ersten Insolvenzen und Schließungen geführt. Die Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) fordern staatliche Finanzhilfen. „Die bisherigen Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld und KfW-Kredite reichen zur Rettung des stationären Textil-, Schuh- und Lederwarenhandels bei weitem nicht aus“, sagt Pangels. „Der unverschuldete Ruin tausender Unternehmen – von der kleinen Boutique bis zum großen Schuh- oder Modehaus – kann nur durch nicht rückzahlbare Zuschüsse verhindert werden!“ Ohne diese Hilfen rechnen BTE, BDSE und BLE ab der zweiten Jahreshälfte mit einer gigantischen Insolvenz- und Schließungswelle im Fashionhandel. „Da die Textil-, Schuh- und Lederwarenbranche zusammen mit den Warenhäusern die städtischen Einkaufslagen prägen, könnten dadurch viel Standorte zu Geisterstädten werden! Dies hätte epochale Folgen für die Einkaufs- und Lebensqualität der Städte!“, sagt Pangels.