Qualifizierter Nachwuchs ist branchenübergreifend heiß begehrt, doch wohl gerade im Einzelhandel nicht selten Mangelware. Das Problem ist aus Kostengründen mitunter hausgemacht: Fehlende Perspektiven und eine geringe Bezahlung bieten unzureichende Anreize. Dabei ist es ausgerechnet in Zeiten der Digitalisierung unumgänglich, am stationären PoS mit einem Plus an Service aufzuwarten. Der Einkauf über E-Shops mag bequem und allzeit möglich sein, nichtsdestotrotz steht Endverbrauchern nur im begrenzten Maß Beratung zur Verfügung. Auch wenn sich Online-Anbieter mit Live-Chats sowie Stylisten am Telefon ideenreich geben, so kommen ihre Maßnahmen wohl eher nicht an ein persönlich stattfindendes Gespräch von Antlitz zu Antlitz heran. Neben gelernter Kompetenz in den Bereichen Material, Schnitt und Design sind es auch Faktoren wie Körpersprache, Auftreten und modische Erscheinung, die hier ausschlaggebend mit in die Waagschale fallen.
Und auch der Trend hin zu Nachhaltigkeit spielt dem Thema rund um persönliche Verkaufsberatung in die Hände. Es geht einer wachsenden Anzahl von Konsumenten um einen bewussten Einkauf, keine eiligen Entscheidungen zugunsten nicht richtig sitzender, schnelllebiger Trendware. Umfragen zufolge hat sich die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Haltung gegenüber Bekleidung durch die Corona-Krise noch beschleunigt. Natürlich, die Situation zur Ausbildung von qualifiziertem Verkaufspersonal stellt sich durch die Auswirkungen der Pandemie aktuell durchwachsen dar. Es gab keine Berufsschule, keine Prüfungen und keine Praxis im Ladengeschäft. Doch vielleicht bietet sich nun auch eine Möglichkeit, um innezuhalten und noch einmal die Bedeutung von kompetenten Verkäufern zu überdenken, ebenso die Investition in junge Menschen. Wie heißt es zuletzt doch oftmals? Den besten Nachwuchs bildet man sich selbst aus.