Ex-Tom-Tailor-Chef wird Vorstand
„2019 war für HUGO BOSS ein bewegtes Jahr. Umso wichtiger sind die Fortschritte, die wir bei der Umsetzung unserer Strategie erzielt haben“, sagt Mark Langer, Vorstandsvorsitzender der HUGO BOSS AG bei Vorlage der Bilanz 2019. „Wir haben unser Angebot noch stärker personalisiert, das Onlinegeschäft deutlich ausgebaut und die Flächen-produktivität in unseren Stores erhöht“, sagt Langer und wird dabei von den aktuellen Ereignissen eingeholt: „Nach einem sehr guten Start in das Jahr 2020 ist unser Geschäft in Asien aktuell von den Auswirkungen des Coronavirus erheblich beeinträchtigt.“
Zudem hat der Aufsichtsrat der HUGO BOSS AG Ex-Tom-Tailor-Chef Dr. Heiko Schäfer zum 16. März 2020 als Mitglied des Vorstands bestellt. Als Chief Operating Officer (COO) soll er die Verantwortung für die Ressorts Globale Produktionsentwicklung und Beschaffung, Eigenfertigung, Operations sowie Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement übernehmen. „Ich bin überzeugt, dass Heiko Schäfer mit seiner langjährigen Erfahrung und großen Expertise dabei vor allem die digitale Transformation unserer globalen Beschaffungs- und Produktionsprozesse maßgeblich vorantreiben wird“, sagt Michel Perraudin, Aufsichtsratsvorsitzender der HUGO BOSS AG.
Die Metzinger haben den Umsatz im Geschäftsjahr 2019 um 3 Prozent auf 2,88 Milliarden Euro gesteigert. Währungsbereinigt ist das ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im eigenen Einzelhandel legten die Umsätze währungsbereinigt um 4 Prozent zu. Dabei verzeichnete das Onlinegeschäft wie schon im Vorjahr ein deutlich zweistelliges Wachstum um 35 Prozent auf 151 Millionen Euro. Im Wholesale gingen die Verkäufe auch wegen des anhaltend schwierigen Marktumfelds in den USA um insgesamt 3 Prozent zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) lag im Geschäftsjahr 2019 mit 333 Millionen Euro rund 4 Prozent unter dem Vorjahreswert (ohne Berücksichtigung des IFRS 16). Neben einer geringeren Rohertragsmarge führen die Metzinger vor allem zusätzliche Investitionen in den eigenen Einzelhandel als Gründe an. Rund 100 eigenen Stores entsprechen dem neuen Standard.
Dafür sei man bei der Umsetzung seiner strategischen Initiativen deutlich vorangekommen: „Sämtliche strategischen Wachstumstreiber – Online, Flächenproduktivität, HUGO und Asien – trugen vergangenes Jahr überproportional zum Umsatzwachstum bei“, heißt es in einer Mitteilung. Der Umsatz von HUGO verbesserte sich währungsbereinigt dank eines war ein deutlich zweistellige Plus der Casualwear-Kollektionen um 5 Prozent.· Nach Regionen betrachtet verzeichneten Asien/Pazifik einen währungsbereinigten Zuwachs von 5 Prozent. Auf dem chinesischen Festland sind die Erlöse erneut deutlich zweistellig gewachsen.
Für das laufende Jahr wird die Verbreitung Coronavirus zur Belastung. In der Region Asien/Pazifik, vor allem auf dem chinesischen Festland, sieht sich das Unternehmen „mit deutlichen Umsatzeinbußen konfrontiert“. Seit Ende Januar sind mehr als die Hälfte der rund 150 eigenen Verkaufspunkte auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und in Macau geschlossen. Der Rest macht mit stark eingeschränkten Öffnungszeiten weiter und verzeichnet einen schmerzhaften Besucherrückgang. Und auch in „weiteren wichtigen Märkten“läuft es nicht rund.
Stand heute glaubt das Management, dass sich das Geschäft bis zur Jahresmitte größtenteils normalisieren sollte. Gleichwohl werden die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Coronavirus die Umsatz- und Ergebnisentwicklung vor allem im ersten Quartal erheblich belasten. Zur Prognose: Das Wachstum des Konzernumsatzes soll währungsbereinigt zwischen 0 Prozent bis 2 Prozent liegen. Während für Europa ein währungsbereinigter Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich vorhergesagt wird, ist für die Region Amerika mit einer ungefähr stabilen Entwicklung der währungsbereinigten Umsätze zu rechnen. In der Region Asien/Pazifik rechnet das Unternehmen mit einem einen Rückgang im einstelligen Prozentbereich. Für den eigenen Einzelhandel geht der Konzern insgesamt von einem währungsbereinigten Umsatzanstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Das Großhandelsgeschäft soll weiter im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich verlieren. Das EBIT dürfte sich in einer Spanne zwischen 320 Millionen Euro und 350 Millionen Euro um den Vorjahreswert auspendeln. Vor dem Hintergrund einer „gesunden Bilanzstruktur und der auch für die Zukunft erwarteten starken Free-Cashflow-Entwicklung“ schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine um fünf Cent erhöhte Dividende von 2,75 EUR je Aktie vor.