Finanzierung so gut wie durch
„Der Aufsichtsrat der TOM TAILOR Holding SE führt derzeit Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Heiko Schäfer und dem Finanzvorstand Thomas Dressendörfer hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der Gesellschaft“, teilen die Hamburger recht schmallippig mit. Über einen möglichen Weggang der Manager wurde bereits spekuliert, als klar wurde, dass der chinesische Mehrheitsaktionär Fosun nach der Übernahme des Konzerns eigene Pläne verfolgt. Schon Ende Mai legte der Chefkontrolleur Dr. Thomas Tochtermann auf Drängen von Fosun sein Mandat nieder. In der gleichen Woche gab der Konzern bekannt, dass sich das Management mit den Konsortialbanken und dem Mehrheitsaktionär Fosun über eine neue Finanzierungsstruktur und die damit verbundenen Beiträge der jeweiligen Parteien geeinigt und eine entsprechende Eckpunktevereinbarung (Term Sheet) unterzeichnet habe. Die Parteien streben an, die Vertragsdokumentation bis spätestens Ende Oktober 2019 zu finalisieren.
Die neue Vereinbarung mit einer Laufzeit bis Ende September 2022 und einem Gesamtvolumen von 365 Millionen Euro sichere die langfristige Finanzierung der TOM TAILOR Group und erhöhe die Flexibilität für künftiges Wachstum, heißt es weiter. Aufgrund des dem Term Sheet zugrunde gelegten Planungshorizonts bis einschließlich 2022 und basierend auf dem von BCG für diesen Zeitraum durchgeführten Independent Business Review (IBR) passt der Vorstand die am 13. Mai 2019 veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 an. Dies liegt im Wesentlichen an der Erhöhung der Drohverlustrückstellungen aufgrund einer konservativeren Bewertung der künftigen Geschäftsentwicklung. Darüber hinaus kommt der Bilanzierungsstandard IFRS 5 (nicht fortgeführter Geschäftsbereich) wegen veränderter Einschätzung des Vorstands bezüglich des Zeitpunkts einer möglichen Veräußerung von BONITA nicht mehr zur Anwendung.
Nun erwartet der Vorstand auf Basis der vorläufigen, ungeprüften Zahlen bei der Marke TOM TAILOR einen Umsatz von 618,1 Millionen Euro (13. Mai 2019: 616,9 Millionen Euro) und ein EBITDA von 64 Millionen Euro (13. Mai 2019: 70,6 Millionen Euro) beziehungsweise eine EBITDA-Marge von 10,4 Prozent (13. Mai 2019: 11,4 Prozent). Bei BONITA bleibt der Umsatz bei 225,7 Millionen Euro. Das EBITDA ist aber auf -38,2 Millionen Euro (13. Mai 2019: -24,6 Millionen Euro) gesunken. Mit der Finalisierung der Finanzierungsverträge, sollen dann auch die Jahres- und Konzernabschlüsse für 2018 veröffentlicht werden.