Aufruf zur proaktiven Mitarbeit
„Um die Welt endlich grundsätzlich in Richtung nachhaltiger Entwicklung voranzubringen, haben sich die Vereinten Nationen (UN) 2014 auf 17 globale Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) (SDG) verständigt. Bis 2030 sollen die Mitgliedsländer sie umgesetzt haben. Um das zu schaffen, muss jeder seinen Beitrag leisten.“ Diese Worte stellt der schwäbische Textilproduzent Cotonea seiner aktuellen Pressemitteilung voran. „Allein mit dem Anbau und der Verarbeitung fairer Baumwolle könnte die Armut der Welt drastisch reduziert werden. Genossenschaftsmodelle mit fairer Bezahlung und Beteiligung der Bauern, wie Cotonea sie in seinen Bio-Baumwollprojekten in Uganda und Kirgistan gemeinsam mit anderen Partnern vor Ort verwirklicht hat, führen dort zu nachhaltiger Entwicklung. Sie geben den Menschen nicht nur eine Lebensgrundlage, sondern haben über 15 Jahre hinweg mehr als zehntausend Arbeitsplätze geschaffen und gesichert“, bilanzieren die Schwaben.
Das erste Ziel der SDGs ist, die Armut zu beenden. Dazu trage Cotonea bei, indem der Rohstoff direkt an der Quelle eingekauft werde und alle Herstellungsschritte durch Cotonea beeinflusst und bezahlt werden. Cotonea unterstütze die Partner vor Ort, wo sie die Aus- und Weiterbildung der Bauern organisieren. Das führe zu Ertragssteigerungen und sei einer der Haupthebel zur Armutsverminderung. Darüber hinaus leiste die Fairtrade-Prämie, die Cotonea in Uganda und Kirgistan zahle einen direkten Beitrag zur Selbsthilfe der Gesellschaft. Auch dies führe indirekt zur Verminderung von Armut.
Die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit (SEZ) Baden-Württemberg engagiert sich seit Jahrzehnten in Afrika und unterhält eine Partnerschaft mit Burundi. Deren Geschäftsführer Philipp Keil sieht die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika kritisch, weil dort die wenigsten Ergebnisse bei der Armuts- und Hungerbekämpfung erzielt würden, obwohl dorthin das meiste Geld fließe. Cotonea-Geschäftsführer Roland Stelzer sieht Korruption als Hauptursache, weil sie den Empfängerländern die Gelder entzieht, die sie für die dringend nötige Entwicklung bräuchten. Keil fordert, dass „wir, damit Entwicklungszusammenarbeit effektiv sein soll, bei uns selbst anfangen müssen: bei der Produktion, dem Handel und den Konsumenten.“