Autor: Markus Oess
Nach gerade mal fünf Ausgaben habe sich die Gallery SHOES zur Leitmesse entwickelt, sagt Messe-Chefin Ulrike Kähler von der IGEDO COMPANY. Die Plattform habe sich im Markt etabliert. Kähler sagt auch, die SHOES habe eine stabile Flughöhe erreicht. Jetzt komme es darauf an, eine gute Qualität des Ausstellerportfolios zu gewährleisten, um die Besucherzahlen hoch zu halten.
„Uns ist es gelungen, mit der Gallery mit vier Terminen, je zwei für die Fashion und zwei für die SHOES,wieder zum Taktgeber in Düsseldorf zu werden“, sagt Ulrike Kähler, Geschäftsführerin des Veranstalters IGEDO COMPANY und Project Director,gegenüber FT während der fünften Ausgabe der Gallery SHOES auf dem Areal Böhler in Düsseldorf. Mehr noch: „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem sich national und international hinsichtlich der Terminvergabe mit uns abgesprochen wird. Sei es die MICAM, seien es die Veranstaltungen der ANWR SCHUH: Düsseldorf ist international wieder voll mit dabei“, wird die Messe-Chefin in der Abschlussmeldung der Plattform zitiert. Rund 400 Aussteller, davon 65 Prozent aus Deutschland, zeigten etwa 600 Brands auf der Messe in Düsseldorf. Besucher kamen neben der DACH-Region vor allem aus den angrenzenden Ländern. Aber auch Händler aus Russland, Dänemark, Finnland, Schweden, Südeuropa und den USA waren angereist.
Kähler resümiert selbstbewusst: „Inzwischen gilt die Gallery SHOES sogar fast schon als Leitmesse ihres Segments. Während wir bei der Fashion vier Hallen belegen und damit einen guten Status errungen haben, sind wir bei den Schuhen hier auf dem Gelände an unsere Wachstumsgrenzen gekommen. Wir haben drei zusätzliche Leichtbauhallen aufgebaut und füllen nun neun Hallen. Mehr ist zurzeit nicht möglich. Wir schließen die fünfte Ausgabe mit einem Pari ab. Für mich ein guter Beweis, dass wir tatsächlich unsere Flughöhe erreicht haben.”
Auch was die Besucherzahlen angeht, zeigt sich die Messe-Chefin realistisch in ihrer Einschätzung. Die Zahlen hätten sich auf einem stabilen Plateau eingependelt. Mehr dürften es auch auf längere Sicht nicht mehr werden. „Ich arbeite seit 35 Jahren in der Branche. Die Zeiten, in denen Messen Saison für Saison Wachstumszahlen bei Besuchern und Ausstellern melden, sind vorbei. Umso mehr kommt es auf eine gute Qualität des Ausstellerportfolios an, um Besucher zu begeistern, und das haben wir wieder geschafft.“Kähler schlägt den Bogen zur Mode, schließlich veranstaltet sie auch die Schwesterveranstaltung Gallery FASHION. Im Grunde, so der Tenor, seien die Grenzen zwischen den beiden Segmenten unwiderrufbar verschwunden. „Wir schaffen mit unseren beiden Schwestermessen Gallery FASHION und Gallery SHOES die wechselseitige Verbindung zwischen Schuhen, Accessoires und Fashion. Der Schwerpunkt der Gallery FASHION wird immer Fashion sein, wobei der Anteil an Accessoires und Schuhen deutlich wächst. Gallery SHOES wird und soll Leitmesse für Schuhe sein, wobei Fashion, unter anderem mit dem Fashion Lifestyle Corner inklusive Catwalk, mit regelmäßigen Trendshows eine wichtige atmosphärische Rolle spielt. Beide Messen greifen damit auch in ihren Schwerpunkten den Zeitgeist auf: Heute fließen die Segmente untrennbar ineinander. Auf Messen, im Handel und online ohnehin.“
DIGEL ist so ein Beispiel. Der Anzugspezialist verkauft jetzt im zweiten Jahr Schuhe und das ziemlich erfolgreich. Inzwischen peilen die Schwaben für das kommende Jahr die Marke von 200.000 an. Markus Dietrich, International Head of Sales bei DIGEL Footwear, gibt inzwischen der Gallery gegenüber Mailand den Vorzug. „Natürlich haben wir als angestammter Textilit noch mehr Mode- als Schuhhändler in unseren Listen. Aber das Verhältnis beginnt sich in Richtung 50 zu 50 zu drehen. Für uns ist die Gallery auf jeden Fall eine lohnenswerte Sache.“Auch reine Schuhanbieter wie Karim Louis Choukair, geschäftsführender Gesellschafter des Heidelberger Schuhlabels MELVIN & HAMILTON, sind Verfechter der Gallery. „Wir waren von Anfang an dabei und haben die Plattform unterstützt.“ Er sei froh, dass sich die Veranstaltung so stark entwickelt habe.
Zurück zur Gallery selbst. Kähler positioniert sich zu zwei Megatrends mit einer klaren Haltung. Bei der Nachhaltigkeit sagt sie, „geht es nicht um eine solitäre Aufforderung zu mehr sozialem Engagement und Umweltschutz. Vielmehr wird sich jeder Player damit beschäftigen und die richtigen Antworten finden müssen. Wir sehen, dass das Thema auch für jede konventionelle Marke wichtiger wird und damit in die Mitte des Marktes rückt.“
Und noch eine Sache ist für die IGEDO-Chefin eine eindeutige Angelegenheit: Messen seien und blieben ein physischer Ort der Information und des Austausches. „Menschen wollen einander begegnen, wenn sie Geschäfte machen, die Ware anfassen und sich besprechen. Diese Funktion lässt sich nicht eins zu eins auf digitale Medien übertragen. Wohl aber müssen wir lernen, die digitale Welt für unsere physische Messe und ihre Serviceleistungen gezielt zu nutzen. Sei es bei der Aufbereitung von relevanten Informationen, sei es beim Einladungsmanagement oder als bloßes Orientierungsmittel auf der Messe selbst.“
Rückblick
Zur Premiere der Gallery SHOES (27. bis 29. August 2017) auch schon in den Düsseldorfer Böhler Werken waren knapp 9.200 europäische Facheinkäufer gekommen. Zum Auftakt präsentierte die Messe gut 500 internationale Brands aus 16 Ländern. „Wir sind erleichtert über diese einheitliche Bestätigung aus der Branche“,sagte Ulrike Kähler, Geschäftsführerin/Project Director Gallery & Gallery SHOES, seinerzeit. Damals war sie noch nicht in die Geschäftsführung berufen. Damit meinte sie den Zuspruch von Ausstellern, Einkäufern und Presse, den sie auf die erste Ausgabe der neuen Schuhmesse erhalten habe.
Auch gegenüber FT wurde die Veranstaltung von Ausstellern und Einkäufern gut besprochen. Die Stimmung sei positiv, der Marken- und Ausstellermix passe und die Location sei eine willkommene Abwechslung zu den doch eher faden Messehallen der alten GDS auf der anderen Rheinseite der NRW-Hauptstadt. Einzig der internationale Anteil der Fachbesucher sei noch ausbaufähig, so der Tenor auf den Ständen.
„Deutschland braucht eine Schuhmesse!“, verlangte Gabi Heininger von der gleichnamigen Agentur. Und Achim Gabor, Vorstandsvorsitzender von Gabor, fand durchaus Gefallen an dem neuen Format: „Wir waren zufrieden und kommen sicher wieder.“