Neue Konzepte gefragt
Während das Grundrauschen auf der Berlin Fashion Week hörbar leiser wird, suchen die Messebetreiber auf die veränderten Marktbedingungen und Grundbedürfnisse des Handels Antworten. Es gehe lange nicht mehr um Ware allein, es gehe um Kommunikation und die künftige Daseinsform des Handels – stationär wie digital. Neue Konzepte sind gefordert, die auch die Attraktivität des Messestandortes erhöhen und wieder mehr Besucher in die Hauptstadt ziehen. Klingt nicht revolutionär, aber nicht ohne Grund setzen die Macher der Branche wie zum Beispiel die KATAG in Bielefeld die strategischen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ganz oben auf die Prioritätenliste.
Inzwischen spürt die öko-faire Messe Neonyt verstärkt auch aus dem konventionellen Handel Interesse. „Obwohl die Winterausgabe traditionell stärker ist, haben wir am ersten Messetag so viele Besucher wie noch nie zuvor gezählt“, sagt Thiemo Schwenzfeier von der Messe Frankfurt und verantwortlich für das Berliner Format. Das Thema komme aus der Nische heraus. Jetzt gehe es auch darum, den Dialog zwischen Anbieter und Händler anzuschieben. Marken wie Dedicated oder Recolution stehen für die neue Entwicklung. „Wir müssen konventionellen Händlern zuverlässige Lösungen anbieten, sie überzeugen, dass wir marktfähige Produkte herstellen“, sagt Jan Thelen, Mitgründer des Labels.
Auf der Premium Berlin herrschte zumindest am Messetag 1 nicht mehr das Gewimmel der früheren Jahre, dafür, so der Tenor passe die Qualität der Besucher und die Stimmung sei trotz der schwierigen Saison und den Herausforderungen, vor denen die Branche strukturell und konjunkturell stehe, überraschend gut. In einer Mitteilung der PREMIUM Group heißt es, man sei überaus zufrieden, wie die Veranstaltungen (PREMIUM BERLIN, SEEK, FASHION TEC) angelaufen seien. Auch hier sei Nachhaltigkeit eines der meist diskutierten Themen gewesen, Und: Retail-Lösungen für die Zukunft. Die Marken-Chefs von Baldessarini (Justo J. Gallardo), CG Club of Gents (Florian Wortmann und Geschäftsführer Ralph Böhm) oder Bertoni (Geschäftsführer Mike Alsdorf) blicken überaus zufrieden auf die zurückliegenden Tage. Auch wenn die Frequenz gesamthaft sinke, seien alle wichtigen Händler nach Berlin gekommen und auf den Ständen hätten sich auch neue Kontakte ergeben.
Auf der 14. Ausgabe der PANORAMA BERLIN mit der Selvedge-Run & Zeitgeist und der XOOM, präsentieren sich 600 Brands „Mit unseren Kernthemen Infotainment, Entertainment und Matchmaking ordnen wir uns innerhalb der Berlin Fashion Week als maßgeblicher Meetingpoint der Branche ein. Dass der Handel das versteht und honoriert, zeigen die erfreulichen Besucherzahlen des ersten Messetages“, sagt Jörg Wichmann, CEO der PANORAMA Berlin in einer Mitteilung der Messe. Volker Weschenfelder, Geschäftsführer camel active äußert sich zufrieden über die Ausgabe: „Wir wollen unseren Besuchern physisch und virtuell ein emotionales Erlebnis auf unserem Messestand bieten und die Möglichkeit in unsere Kampagne einzutauchen. Bei uns ist relativ viel los und die wichtigsten Kunden waren da, auch wenn es etwas ruhiger als im Vergleich zum letzten Mal ist.“