„Der perfekte Name“

TOM RIPLEY

©TOM RIPLEY
Autor: Markus Oess

Nicht nur die Sonne war Zeuge, als zur zurückliegenden Saison Herbst/Winter 2019/20 hajo-Chef Wolfgang Müller die neue Stricker-Marke TOM RIPLEY auf den Markt brachte. Der „wahre“ Tom Ripley sieht bekanntlich gut aus, ist aber sonst ein finsterer Zeitgenosse. Eine Mischung, die zwangsläufig Kultstatus bringt. Aber hat TOM RIPLEY auch das Zeug zur Modemarke? Unbedingt, sagt Müller. Der hajo-Chef über Mode, Marke und Mord.

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Don’t wait for opportunity. CREATE IT.“ Wolfgang Müller @hajo

FT: Herr Müller, Tom Ripley ist ein Mörder und Betrüger. Eigentlich sind das nicht gerade Sympathieträger. Aber Alain Delon ist eben Tom Ripley wie auch Matt Damon. Wie haben Sie die Romanfigur beim Markenaufbau verarbeitet?
Wolfgang Müller: „Trotz seiner dunklen Machenschaften schafft es Tom Ripley durch seinen intelligenten und facettenreichen Charakter, immer wieder Sympathie zu erwecken. Die trickreiche und charmante Art dieses ausgefuchsten Hochstaplers ist für den Leser beziehungsweise Zuschauer nachvollziehbar und so rückt das luxuriöse Leben in den Fokus, da in den meisten Menschen eine ‚Lebe-deinen-Traum-Mentalität‘ steckt.“

Wie passen ein Stricker und die südfranzösische Sonne zusammen?
„Wer sagt, dass Strick nur der kalten Jahreszeit vorbehalten ist? Es gibt wunderbare leichte Strickqualitäten in superfeinen Teilungen und mit kühler Haptik, wie unsere Strickpolos aus körnigem Baumwoll-Crêpe. Die frischen Farben und der sunfaded Charakter machen diese Modelle supersommerlich und die verschlusslosen Skipper-Kragen verleihen einen nostalgischen (Tom-Ripley-)Charme.“

Wie startet man eine neue Marke, hatten Sie Berater an Bord?
„Die beiden Filme über Tom Ripley zählen zu den 25 ‚stylishsten‘ Filmen aller Zeiten – Klassiker, die in jeder Hinsicht zeitlos sind. Das macht ‚Tom Ripley‘ zum perfekten Namen für eine Premium-Kollektion. Dieser Markenname spukte mir schon längere Zeit im Kopf herum. Ganz ohne Berater reifte die Idee nach und nach zu einem abgerundeten Konzept und im November 2018 sicherten wir uns die Rechte an diesem charismatischen Namen.“

Haben Sie sich auch aktiv ins Design der Kollektion eingemischt oder gab es eine klare Aufgabenstellung und das Team konnte fertige Ergebnisse präsentieren?
„Selbstverständlich war ich bei allen Besprechungen dabei. Die Kollektion entstand überwiegend in Teamarbeit, zu der auch der Vertrieb hinzugezogen wurde. Jeder steuerte seine Ideen, Erfahrungen und Vorstellungen bei. ,Nur die Sonne war Zeuge‘ und ,Der talentierte Mr. Ripley‘ waren zur Inspiration Pflichtlektüre.“

Sind Sie zufrieden mit dem Resultat bisher?
„Meine Erwartungen wurden mit den Erfolgen der Winterkollektion durchaus erfüllt, aber Zufriedenheit bedeutet Stillstand. So werden wir die folgenden Kollektionen weiterentwickeln, die Markenpräsenz stärken und das Vertriebsnetz ausbauen.“

„Falls Sie Mordgedanken haben, empfehle ich Ihnen die elegante Methode: auftragskiller.com.

Wie viele Händler sind jetzt dabei?
„In der ersten Saison konnten wir fast 70 Fachhändler für die neue Premium-Kollektion begeistern; vor allem in Norddeutschland, NRW und Österreich. Den größten Erfolg können wir in Bayern und Südtirol verzeichnen.“

Auch Neukunden?
Ja, es konnten einige Häuser gewonnen werden, die weder aus der hajo- noch aus der ehemaligen Maselli-Kollektion geordert haben.“

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Was waren die größten Bedenken beim Start?
„Die größten Bedenken waren natürlich, ob eine neue Kollektion in einem teilweise übersättigten, schwierigen Markt angenommen wird und erfolgreich eingeführt werden kann. Aber wie schrieb Tom einst? ,Don’t wait for opportunity. CREATE IT.‘“

Und, gab es auch Probleme?
„Wir arbeiten mit renommierten Strickbetrieben in Italien zusammen, die ausschließlich für das Premium-Segment fertigen. Das sind alles Profis mit Erfahrung, was das Fehlerrisiko auf ein Minimum beschränkt.“

Wie sieht es mit Mordgedanken aus?
„Bisher hege ich noch keine. Falls Sie jemals welche haben, empfehle ich Ihnen die elegante Methode: auftragskiller.com.

„Wer sagt, dass Strick nur der kalten Jahreszeit vorbehalten ist?“

Welches Teil war der größte Renner?
„Die Bestseller-Liste im Winter 2019 wird von einem lässigen Inside-Out-Pullover mit Schalkragen und einem Struktur-Mix angeführt. Außerdem sorgte die hochfunktionelle Wollqualität H2DRY K-WOOL® (atmungsaktiv, knitterfest und pflegeleicht) aus der traditionsreichen italienischen Spinnerei Zegna Baruffa für gute Verkaufszahlen.“

Haben Sie sich auch einen Flop geleistet?
„Wir hatten wunderbare Hemden mit Retro-Prints in der Winterkollektion, die farblich perfekt auf die Strickmodelle abgestimmt waren. Leider waren diese keine Verkaufserfolge.“

Für viele ist Alain Delon sicher der wahre Mr. Ripley. Jetzt wurde er in Cannes für sein Lebenswerk mit der Ehrenpalme ausgezeichnet. Was werden Sie im Marketing zur Sommersaison machen, gibt es eine Anspielung auf Delon oder sogar mehr?
„Wir greifen den Lifestyle Tom Ripleys auf, also diese mediterrane Entspanntheit, kombiniert mit einem Hauch Luxus und Nostalgie. Eine Verbindung zu Darstellern ist vorerst – schon allein aus rechtlichen Gründen – nicht geplant.“

Polos bilden den Kern der Sommerkollektion.

Was wird zur Saison Frühjahr/Sommer 2020 kommen?
„Zu sommerlich leichten Strickmodellen in luftigen Baumwoll- und Leinenmischungen wird es Poloshirts aus exklusivem Filo-di-Scozia-Zwirn geben. Dies ist eine edle, doppelt merzerisierte Ware aus langstapeliger, hochfeiner Baumwolle. Verschiedene Piqué- und Jersey-Modelle – teilweise mit Elasthan-Anteil – werden mit italienisch inspirierten Stoffausschmückungen aufgewertet. Wie alle Strickmodelle werden auch diese Poloshirts in Italien hergestellt.

Da kein anderes Kleidungsstück Lässigkeit und Eleganz perfekter verbindet als ein Strickpolo, bilden vier Modelle in unterschiedlichen Materialien und Dessinierungen den Kern dieser Sommerkollektion. Als echter Hingucker repräsentiert ein geometrischer Vintage-Jacquard authentischen Retro-Chic. Da wir großen Wert auf höchste italienische Handwerkskunst legen, sind alle Strickmodelle ,Fully Fashioned‘. Die Farben und Farbkombinationen sind hell und frisch, teilweise maritim angehaucht. Warme Orangetöne, kühles Türkis und ein nicht zu blasses Hellblau sehen wir als Trendfarben.“