LUDWIG BECK AG: Wormland ist verkauft

©WORMLAND

Deal führt 2019 zu Verlusten

Die Münchner LUDWIG BECK AG hat die Menswear-Kette WORMLAND verkauft. Wie die Münchner mitteilen, wurde am 15. April 2019 der Kaufvertrag unterzeichnet, „mit dem die von der Ludwig Beck Unternehmensverwaltungs GmbH gehaltenen sämtlichen Anteile an der THEO WORMLAND GmbH & Co. KG im Zuge eines Management-Buy-out an die WL Erwerbs GmbH veräußert werden“. Für die Kette, die sich seit 2015 im Besitz des Münchener Modekonzerns befand, war Ende Januar ein Verkaufsprozess eingeleitet worden. Der Kaufvertrag soll am 30. April 2019 vollzogen werden. Es lagen auch Angebote weiterer Interessenten vor. Die WL Erwerbs GmbH wird zu 100 Prozent von drei WORMLAND-Managern gehalten. WORMLAND wird frei von Bankverbindlichkeiten verkauft und mit einer Verkäuferzuzahlung von ca. 7,5 Millionen Euro versüßt. Die WL Erwerbs GmbH hat sich zu einer Eigenkapitalzuführung von 500.000 Euro verpflichtet.

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Für LUDWIG BECK erweise sich der Verkaufsabschluss als stabile Basis, auf der die weitere Restrukturierung von WORMLAND fortgesetzt werden könne, heißt es weiter. Auch für die Mitarbeiter sei der Verkauf gut zu bewerten. Mit dem unter anderem aus Zuzahlung und Bankenablösung entstehenden Verlust ist das Engagement von LUDWIG BECK an WORMLAND vollständig bereinigt. Allerdings muss das Management auch die Prognose für das laufende Geschäftsjahr anpassen: So erwartet das Unternehmen nunmehr einen Konzernumsatz zwischen 114 und 119 Millionen Euro statt zwischen 165 und 170 Millionen Euro sowie einen Verlust vor Steuern zwischen 12 und 13 Millionen Euro statt einem positiven Ergebnis von 1,5 bis 2,5 Millionen Euro. Im Einzelabschluss werde ein Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 10 bis 11 Millionen Euro erwartet. Da der Bilanzgewinn 2019 der LUDWIG BECK voraussichtlich 0 Euro betragen werde, könne auch mit der Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2019 nicht gerechnet werden kann. „Mit der Fokussierung gewinnen wir zusätzlich an Durchsetzungskraft im anhaltenden Verdrängungswettbewerb des Modehandels“, sagt Dieter Münch, Mitglied des Vorstands. LUDWIG BECK wolle sich wieder auf das Kerngeschäftsfeld in München konzentrieren.

 

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Immerhin geliefert

Ein Gastkommentar  von Alexander Langhorst, Analyst bei GSC Research mit Sitz in Düsseldorf

Alexander Langhorst ist Analyst bei GSC Research, Düsseldorf (©GSC Research)

„Zumindest im Zeitplan ist LUDWIG Beck hinsichtlich des im Januar 2019 angekündigten Verkaufs der Tochter WORMLAND geblieben. Ende März hatte CFO Dieter Münch im Rahmen der Analystenkonferenz in Frankfurt eine Umsetzung für das zweite Quartal 2019 angekündigt und jetzt auch geliefert. Betriebswirtschaftlich war das Engagement hingegen kein Erfolg, zwar hatte man in 2015 beim Erwerb eine ‚Mitgift’ von rund 10 Millionen Euro erhalten, die war aber inklusive der 2018er WORMLAND Zahlen schon auf – 0,5 Millionen Euro aufgebraucht worden. Auch der jetzige Verkauf schlägt negative zu Buche, wie man aus der gestrigen ad-hoc Mitteilung ableiten kann. So erhalten die Erwerber – Management Buy-Out – eine Cash-Zahlung von 7,5 Mio. Euro und zudem übernimmt Ludwig Beck die bestehenden Bankdarlehen. Die Dimension der Belastung wird deutlich beim Vergleich der bisherigen Guidance die nunmehr um den Verkauf angepasst worden ist. So lautet die Prognose beim EBIT nun minus 12 bis 13 Millionen Euro nach zuvor plus 1,5 bis 2,5 Millionen Euro. Das Delta beträgt damit 13,5 bis 15,5 Millionen Euro gegenüber dem Stand vor dem Verkauf. Wenngleich hier noch gewisse Effekte aus Firmenwertabschreibungen nach IFRS zu berücksichtigen sind, dürfte sich die nun erfolgende Zuzahlung etwas über der seinerzeit erhaltenen Mitgift bewegen.

Gründe für den Fehlschlag beim WORMLAND Engagement sind sicherlich die weiter sinkenden Frequenzen im stationären Einzelhandel und die daraus resultierenden Umsatzrückgänge. Wie in der Analystenkonferenz Ende März zu erfahren war, wäre WORMLAND nach Umsetzung einer Reihe von Optimierungsmaßnahmen unter der Ägide von Ludwig Beck bei einem Umsatzlevel wie zum Erwerbszeitpunkt in 2015 bereits im Jahr 2018 profitabel gewesen. Letztlich zeigt der gescheiterte Ausflug, dass sich das erfolgreiche Konzept von Ludwig Beck am Marienplatz in München nicht beliebig an anderen Standorten oder mit anderen Konzepten multiplizieren lässt. Mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft und das Haus am Marienplatz sollte Ludwig Beck in 2020 wieder in die Gewinnzone zurückkehren und ab dem Geschäftsjahr 2020 sollte auch wieder eine Dividendenzahlung möglich sein.“