Die feinen Unterschiede

Markus Oess ©FT

Riesig ist der Unterschied nicht, aber fein. Das Glas Weinbrand vor dem knisternden Kamin ist ja aus der Mode gekommen. Aber diesen Claim werden viele dennoch kennen. So ist es auch bei den Accessoires, die modischen Feingeistern das gewisse Etwas verleihen. Und ganz nebenbei machen die Händler noch einen schnellen Euro Zusatzgeschäft, wobei der schnelle Euro gern auch mal dreistellig und höher ausfallen kann. Wenn Ästhetik und Funktion bei italienischen Taschen harmonisieren, lässt das auch Endverbraucher ins Schwärmen kommen, die Wert auf Qualität legen – und das nötige Kleingeld haben. Qualität, die man gern auch zu erkennen gibt. Auf Qualität und Wertigkeit setzt auch der Stricker MAERZ Muenchen. Geschäftsführerin Katja Beibl betont gegenüber FT, dass die Kollektionen moderner werden sollen, ohne die haptische Werthaltigkeit des Produktes zu verändern. Es sind die feinen Gesten, der bewusste Konsum, der eine Haltung zum Ausdruck bringt.

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Das Feine auszuspielen, ist die Sache von AUERBACH Berlin, die zur Zeitreise in die Goldenen 1920er-Jahre einladen. In der gläsernen Manufaktur kann der Kunde zusehen, wie aus Stoffen erlesenster Qualitäten neue, wunderschöne Kreationen entstehen. Maßkrawatten, Schleifen, Einstecktücher und mehr. Feine Zutaten eben, die aus einem gut gekleideten Mann einen eleganten Gentleman machen. Es kostet eben. Konzept schlägt Preis, wenn es gut gemacht ist. Gute Konzepte machen auch noch keinen guten Laden. Zum einen muss das Konzept stimmen und zum anderen auch die konsequente Umsetzung. Wir zeigen fünf Beispiele, warum manche Concept Stores das Prädikat „besonders wertvoll“ tragen. Abseits vom Mainstream ist ebenso der Kölner Brillenladen HESSE & HOLLÄNDER positioniert. Dessen Besitzer sagen von sich, sie seien Optiker mit Leib und Seele, aber eben auch Mode-Enthusiasten. Und das ist gegenüber herkömmlichen Optikern schon ein Unterschied, fein im Auftritt, riesig in der Wirkung.

Beim Clown wiederum sind die Unterschiede direkt auf den ersten Blick auszumachen. Wir haben mit Jana Hampel über ihren Job gesprochen. Sie sieht im Clown einen Beziehungskünstler mit ganz anderen Möglichkeiten, schnell in tiefere Schichten einzudringen. Jana ist ein Clown, der kranken Menschen ein paar schöne Augenblicke schenkt und im Gespräch. Ihr Alltag trennt Lachen nicht von Weinen. Sie will das Gestern und Morgen vergessen und das, was ist, genießen. Ihr Clown rät ihr dazu. Manchmal sind die Unterschiede so fein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind, wir sie aber doch deutlich spüren. Ganz und gar nicht fein dagegen geht der Gründer des Labels VON FLOERKE, David Schirrmacher, mit seiner Umwelt um. Im Gegenteil, Schrägsein ist Programm, da können die Unterschiede gar nicht groß genug sein.

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Ihr

Markus Oess