Autor: Maximilian Fuchs
Die #FASHIONTECH BERLIN versammelt hochkarätige Branchenexperten und gilt als führende C-Level-Konferenz in der Fashionbranche. Im Januar stand die Frage, wie sich Organisationen auf den digitalen Wandel vorbereiten können, im Mittelpunkt der gut besuchten Konferenz. Die Ausstellungsfläche – ein zentraler Teil neben dem Speaker-Forum – wurde um 300 Prozent vergrößert, wodurch noch mehr Workshops und Masterclasses für den Know-how-Transfer stattfinden konnten.
„Das Ziel ist, dass sich alle, die von digitaler Disruption betroffen sind, auf der Konferenz nicht nur inspirieren lassen, sondern am nächsten Tag direkt Maßnahmen anstoßen können, um ihre eigene digitale Transformation in Gang zu setzen oder weiterzutreiben“, erklärt Michael Stracke, Chief Business Development Officer #FASHIONTECH BERLIN.
Wenn online und stationär eins werden
Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Customer Journey. Auf technischer Ebene verschwinden die Grenzen zwischen der realen und der digitalen Welt immer mehr, die Konsumenten machen diesen Unterschied nicht länger. „Mobile verbindet On- und Offline“, resümiert Markus Fuchshofen, Managing Director, bonprix. In Berlin präsentierte er erstmals das „fashion connect“-Konzept – ein Pilot Store des Modeanbieters –, das offiziell am 14. Februar 2019 gestartet ist. Wenngleich von der Ware her klar DOB-orientiert, ist das Projekt spannend und womöglich wegweisend für die Branche. Es verbindet die Vorteile des stationären Handels konsequent mit den Vorzügen des Online-Shoppings. Bereits im vergangenen Oktober hatte bonprix ein neues Retailkonzept angekündigt, das ein nahtloses Einkaufserlebnis und echte Mehrwerte beim Shoppen bietet. Klassische Schwachstellen des Einzelhandels wie durchwühlte Ladenregale, enge und schlecht ausgeleuchtete Kabinen oder lange Schlangen an Kassen werden durch technische Innovationen behoben. Zentrales Bindeglied im Pilot Store ist die weiterentwickelte bonprix App, die wie ein persönlicher digitaler Shopping-Assistent von Anfang bis Ende durch den Laden führt.
Das Smartphone als Shopping-Begleiter
Mit dem Smartphone und der App wird in den Laden eingecheckt, hierüber können Artikel auf der Fläche gescannt und die passende Größe bestellt werden. Die ausgewählten Kleidungsstücke werden in der virtuellen Shopping Bag der App abgelegt und zur Anprobe direkt im Fitting Room bereitgestellt. Menschliche Berater wird es auf der Fläche geben, allerdings gehören unaufgeräumte Regale und die Suche nach der richtigen Größe der Vergangenheit an. Stattdessen wird jedes Kleidungsstück und jedes Accessoire jeweils nur einmal in wechselnden Themenwelten auf der Ladenfläche präsentiert. Ausgerüstet mit digitalen Hangtags, können Preisanpassungen dynamisch on- und offline ausgeführt werden. „Wir haben das Smartphone zum wesentlichen Hilfsmittel in unserem neuen Store gemacht, denn es ist heute ständiger Begleiter – egal ob Sie sich darüber informieren oder damit einkaufen. Wie konsequent wir den Shopping-Prozess dabei digitalisiert haben, ist bislang einzigartig im stationären Handel“, so Markus Fuchshofen. Auch für die otto group, den Mutterkonzern hinter bonprix, nimmt das Projekt einen hohen Stellenwert ein. Sven Seidel, Vorstand Multichannel-Retail der otto group: „Der Erlebnisfaktor und die persönliche Beratung sind immer noch Alleinstellungsmerkmale des stationären Einzelhandels. Um in Zukunft erfolgreich zu sein, ist es jedoch zwingend, die Chancen der Digitalisierung auch im Offline-Retail zu nutzen und digitale, am Kundennutzen ausgerichtete Services zu integrieren. Die otto group testet verschiedene Konzepte. Der Laboransatz, den bonprix mit ,fashion connect‘ verfolgt, ist dabei ein besonders innovativer.“