JOOP! – ready to go!

„Deutsches Design wird international immer noch unterbewertet", sagt JOOP!-Chef Thorsten Stiebing. ©Pitti Uomo

Autor: Winfried Rollmann

Im Januar 2019 wird JOOP! Menswear sich erstmals dem Topniveau internationaler Einkäufer auf der Pitti Uomo stellen. Es zeugt vom gewachsenen Selbstbewusstsein der Macher aus Kreuzlingen. Aus diesem Anlass hat Fashion Today mit dem Managing Brand Director Thorsten Stiebing und dem Designchef Menswear Gregor Langerspacher gesprochen. Das Gespräch führte Winfried Rollmann.

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Jetzt auch international abbilden.“ Thorsten Stiebing ©JOOP!

FT: Die Präsenz von JOOP! auf der Pitti Uomo ist ein Schritt zur Internationalisierung, was sind Ihre Pläne?
Thorsten Stiebing: „Seit 2015 begannen wir mit Herrn Langerspacher zu erspüren, wo die Marke JOOP! stand, um sie dann konsequent nach vorn zu entwickeln, von klein nach groß. Wir sind jetzt ,ready‘ für den internationalen Auftritt auf der Pitti. Für uns ist Pitti Uomo DIE internationale Menswear-Plattform. Ihr weltoffener, kosmopolitischer Charakter passt perfekt zur aktuellen Positionierung und Ausrichtung unseres Labels im Upper-Premium-Segment. Unsere Designer haben die Herausforderung angenommen und können auf der Pitti endlich zeigen, welche Reife, aber auch welches Potenzial in unserer Marke steckt. Deutsches Design wird international immer noch unterbewertet. Man bewundert unser Organisationstalent, dabei haben wir in Sachen Mode und Emotionalisierung weit mehr zu bieten.“

Welche Märkte stehen besonders im Fokus?
Stiebing: „Wir haben uns in der DACH-Region stark entwickelt, sind in Osteuropa und Russland gut gewachsen. Jetzt ist es notwendig, international Gas zu geben. Unsere sehr gute Marktpositionierung und Leistungsfähigkeit wollen wir jetzt auch international abbilden. Erst kürzlich haben wir mit HARRY ROSEN in Toronto, Kanada, die Zusammenarbeit begonnen. Es sind diese wichtigen Player mit dem richtigen Produktportfolio, die international für unseren Markenauftritt wichtig sind.“

 Deutlich mehr mit Materialmix.“ Gregor Langerspacher ©JOOP!

Welche Schwerpunkte will JOOP! auf der Pitti Uomo herausstellen?
Stiebing: „In Florenz zeigen wir auf 450 Quadratmetern in verschiedenen Räumen des Spazio Lorenesi unseren Lifestyle mit Segmenten der JOOP!- und JOOP!-Denim-Kollektion. Das Ganze steht unter dem Motto ,Urban Ambassadors‘.“
Gregor Langerspacher: „Mit JOOP! Jeans werden wir in Florenz mit der exklusiven Capsule ,Re-Invent 1988‘ an die Success Story unserer Anfänge anknüpfen. Wir lassen das historische Logo in Details und Print aufleben und übersetzen es in dem kompakten Programm für die Jetztzeit. Bei Vorschauen hatten wir ein exzellentes Feedback auf das Thema.“

Welches sind die Highlights der JOOP!-Stil-Message?
Langerspacher: „Der Einfluss von Casual auf den formellen Bereich hält an. Anzüge in Jersey mit Jogg-Elementen dynamisieren das Bild in leichteren Konstruktionen. Geradere Schnitte zeigen eine neue Silhouette. Doppelreihige Mäntel zu Rollkragenpullovern und etwas weiteren Hosen sind Keylooks. Ein wegweisender Signature-Look zeigt unkonstruierte, dessinierte Sakkos zu relaxten Wollwesten, angewaschenen Hemden und Überfärber-Chinos. Mit Farbe und markanteren Checks charakterisieren wir die Kollektion und erhöhen mit Jersey und Strick ihre Kombinationsfähigkeit. Highlight ist dabei zum Beispiel ein orangefarbener Cashmere-Sweater.“
Stiebing: „Das Entscheidende ist: Wie kombiniere ich was? Das Bild, wie es die DOB mit lässigen Brüchen seit mehreren Saisons spielt, ist bei Männern ungleich schwieriger. Sie wirken daneben oft ziemlich ,lost‘. Es geht darum, Smartness mit der nötigen Lässigkeit zu kommunizieren. So kann selbst eine Krawatte beispielsweise in einer lässigen Kombination durchaus wieder Avantgarde sein.“

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Wie bringen Sie Bewegung in die Anzugsortimente?
Langerspacher: „Anzüge werden spannender in stärkeren Dessinierungen. Diese Saison stellen wir den ,Split Suit‘ vor in der Kombination Sakko, Weste und Hose. Er kann zum Beispiel Pepita, Check und Cordhose zusammenführen.“

Bei Jeans 45 Prozent plus ©JOOP!

Wo liegt die Innovation in Sachen Material?
Langerspacher: „Bei der Outdoor arbeiten wir deutlich mehr mit Materialmix. Leichte technische Wolltypen und extraleichte Nylons verbinden sich in funktionellen ,In-between‘-Styles.“
Stiebing: „In Sachen Materialien müssen wir den Qualitätsstandard hoch halten. Top-Vertikale dürfen in keinem Fall besser sein.“

Wie war die Saison?
Stiebing: „Wir haben in dieser herausfordernden Saison extrem gut abgeschnitten. Wir haben bei JOOP! Men 2018 um 21 Prozent und bei JOOP! Jeans sogar um 45 Prozent zugelegt. Die Marke hat es verdient. Wir müssen uns bei unseren Handelspartnern bedanken für die Offenheit und das Vertrauen, denen wir von Anfang an begegnet sind.“

Quasi gegen Real Madrid ©JOOP!

Wie sehen Sie die Aussichten?
Stiebing: „Wir sind gut aufgestellt. Im Konkurrenzumfeld haben wir es mit BOSS mit einem extrem starken Player zu tun. Wir treten quasi gegen Real Madrid an, das bleibt eine große Challenge, an der wir weiter hart arbeiten.“