20.12.2018
Britischer Lizenznehmer will einspringen
Schon im zurückliegenden Oktober musste der deutsche Lizenznehmer von Ben Sherman beim Amtsgericht München einen Antrag auf Insolvenz stellen. Das Verfahren wurde am 31.10 eröffnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Münchner Anwalt Axel Bierbach von Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen bestellt. Allerdings hat die Branche dies kaum öffentlich registriert. Nun hat die Kölner Filiale bereits mit dem Ausverkauf begonnen. Neben Köln gibt es noch eine zweite Filiale Berlin. Zudem wird off-price in Roermond verkauft. Das Outlet in Neumünster wurde bereits vor der Insolvenz geschlossen. „Das Insolvenzverfahren der BAS Traders Gmbh wird zum 1. Januar 2019 eröffnet. Das Unternehmen wird liquidiert. Von dem wirtschaftlichen Niedergang ist auch eine zweite Firma, Logtex, die am gleichen Standort gemeinsam mit BAS geführt wurde und die Logistik übernommen hatte, betroffen. Auch dieses Unternehmen ist insolvent“, sagt Bierbach gegenüber FT.
Im Jahr 2015 hatte Oxford Industries das Brit-Label an den US-Investor Marquee Brands LLC verkauft. Die wiederum haben die UK-Lizenz an die ansässige BMB Clothing in Leeds vergeben. Um die DACH-Region und die Niederlande hatte sich die BAS Traders GmbH, Oberschleißheim gekümmert. BAS wurde eigens von drei Gesellschaftern Ben Botas (Agentur Ben And), Alexander Dickmann und Stefan Bauer gegründet und kümmerte sich fortan um Retail und Wholesale. Nun springen die Briten ein: „Der britische Lizenznehmer, BMB Clothing mit Sitz in Leeds übernimmt das Großhandelsgeschäft, den Berliner Store und das Outlet in Roermond. In Köln konnte keine Einigung mit dem Vermieter gefunden werden. Dennoch ist es uns gelungen, einen großen Teil der Belegschaft in Lohn und Arbeit zu halten. Leider haben die Mitarbeiter der Verwaltung, des Kölner Stores sowie des Outlets in Neumünster Arbeit verloren. Alle Maßnahmen sind auch mit dem Markeninhaber, Marquee Brands LLC aus den USA, abgestimmt.
BMB, nach eigenen Angaben der größte Lizenznehmer von Ben Sherman weltweit, will zunächst den Markt testen, bevor man sich langfristig engagiere. Jedenfalls sei die Vororder für FS 2019, die über BAS ausgelöst wurde, produziert und liege zur Auslieferung bereit, sagt Kevin Stone, Vertriebsleiter der Briten gegenüber FT. Allerdings habe BAS seine Rechnungen nicht bezahlt, deswegen der Lieferstopp. Die Briten hätten eine Kundenliste, aber keine Zuordnung einzelner Order zu den Kunden. Er konzentriere sich auf die Top 25 Händler in Deutschland und schreibe alle einzeln per Mail an. Die drei größten Abnehmer hierzulande Zalando, Outfittery und Dress for less bleiben wohl an Bord. Für weitere Informationen sollen sich Händler per Mail (kevin.stone@bmb-clothing.com) wenden. Zudem sei BMB mit Ben Sherman im Januar auf der Pitti in Florenz, der Seek in Berlin sowie im Februar in München (der Ort steht noch nicht fest). Während Köln und Neumünster geschlossen werden, bleiben die Standorte in Berlin und Roermond wenigstens noch ein Jahr geöffnet.