Das Jahr 2018 lief für den Schuheinzelhandel enttäuschend
Im ersten Halbjahr dieses Jahres verlor die Schuhbranche gegenüber dem Vergleichszeitraum durchschnittlich 1,5 Prozent Umsatz abgeben, teilt der BDSE Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels, Köln, mit. Einzig im April gab es demnach ein Umsatzplus. Dabei taten sich die kleinen und mittleren Fachgeschäfte häufig deutlich schwerer als die Großfilialisten, die über Flächenexpansion und höhere Anteile im Online-Geschäft teilweise sogar leicht zulegen konnten. Kleinere Schuhgeschäfte ohne Online-Aktivitäten mussten dagegen im Durchschnitt ein Umsatzminus von 4 Prozent schlucken.
Das Saisongeschäft stelle gleichwohl alle Betriebsgrößen vor große Herausforderungen und der Saisonverlauf belege einmal mehr, dass das Schuhbusiness extrem wetterabhängig sei. Das
Frühjahrsgeschäft fiel witterungsbedingt in diesem Jahr weitgehend aus. Die schwache Nachfrage spiegele sich auch in den rückläufigen Besucherzahlen der Innenstädte wider. Laut ShopperTrak liegt die Kundenfrequenz bis einschließlich Juli 2018 deutschlandweit 7,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Und während der stationäre Handel strampelt, meldet der Online-Verkauf mit Schuhen nach wie vor Wachstumszahlen, wenngleich diese niedriger als früher ausfielen. „Laut Statistischem Bundesamt erzielten die Internet-Pure-Player und Versandhäuser in den Sortimenten Textil, Schuhen und Lederwaren (Schuhe werden bei den amtlichen Zahlen nicht separat ausgewiesen) im ersten Halbjahr ein Plus von lediglich 2 Prozent. Im Vorjahr lag das Wachstum der Internet-Versender noch bei 9 Prozent. Insgesamt schätzt der BDSE den Online-Anteil am Marktvolumen mit Schuhen aktuell auf rund 20 Prozent. Hierin enthalten sind u.a. die Internet-Umsätze des stationären Schuhhandels“, so der Verband. Die zunehmende Unberechenbarkeit der Kundennachfrage mit hohen Schwankungen im Einkaufstiming verlange dringend nach einer Anpassung der Beschaffungs- und Belieferungsstrukturen in unserer Branche. Hierauf müssten sich alle Marktpartner – Handel wie Industrie – einstellen: „Der Schuhandel muss flexibler in seiner Ordervergabe werden und mehr Einkaufsbudget für die Nachorder und das In-Season-Geschäft bereitstellen. Dies erfordert allerdings, dass Markenhersteller die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie dem Schuhhandel auch spätere Bestelltermine und differenziertere und verlässliche Liefertermine anbieten können. Dies gilt gleichermaßen für den Ausbau der Nachlieferfähigkeit bei Standard-Modellen bzw. Never-out-of- Stock Artikeln und Nachbestellungen im Rahmen der sogenannten Digitalen Regalverlängerung für das stationäre Schuh-Business.“