Eine neue Ära hat begonnen

3D-Strick und -Print:

Bisherige Produktionsweisen auf den Prüfstand stellen ©AlphaTauri
Autor: Maximilian Fuchs

Strick mit Oberflächen in 3-D-Optik sind jetzt zur Saison Herbst/Winter 2018/19 ein großes Thema, wie auch Wolfgang Müller, Geschäftsführer von hajo-strick aus Weiden, bestätigt. Dabei bringt nicht nur das Design einen coolen Effekt in die Knitwear. Auch auf der Produktionsseite ist 3-D ein innovatives Feld, das vollkommen neue Möglichkeiten schafft. Durch 3-D-Strick aus verschiedensten Materialien wird mehr Flexibilität und Stabilität erreicht. In Kombination mit 3-D-Druck wird es denkbar, bisherige Produktionsweisen gar komplett auf den Prüfstand zu stellen. Neue Hardware und Materialien, Innovationsgeist und die richtigen Partner: Damit wird es Produzenten ermöglicht, über Nacht Custom-made-Produkte herzustellen – und einige haben damit bereits begonnen.

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Licht, Sauerstoff und Kunstharz

adidas hat Anfang des Jahres den Laufschuh FUTURECRAFT 4D in New York vorgestellt. Das Besondere: Der Schuh ist in 3-D-Druck gefertigt, mit Licht, Sauerstoff und Kunstharz – ein Novum. Entwickelt wurde das Konzept der „Lichtsynthese“ von dem Silicon-Valley-Start-up Carbon. Das Ziel ist es, zukünftig Licht und Sauerstoff als Werkstoff für die Schuhbranche einzusetzen. Dabei ist die Technik extrem präzise und flexibel anpassbar. Ein Arm bewegt das gewünschte Objekt stückweise aus dem Harzbad heraus, wobei es mittels eines Digitalprojektors durch ultraviolettes Licht entsteht. Der Digitalprojektor sendet dauernd ultraviolettes Licht auf die Unterseite und sorgt für eine Verfestigung der lichtempfindlichen Tinte. Wie adidas-Kreativdirektor Paul Gaudio berichtet, sei das Volumen und Tempo, das mit der digitalen Lichtsynthese erreicht werden kann, beispiellos. Ben Herath, Vice President Design adidas Running, sagt: „Diese Innovation verändert unser Design und befreit uns von den Einschränkungen der Vergangenheit. Die Möglichkeiten dessen, was wir jetzt mit dieser Technologie schaffen können, um die Grenzen der Performance zu verschieben, sind wirklich endlos.“ Die limitierte Erstauflage des „Laufschuhs der Zukunft“ war Freunden des Unternehmens vorbehalten. Die Wirtschaftswoche berichtet jedoch, dass adidas in der Zwischenzeit in seiner sogenannten Speedfactory im fränkischen Ansbach in die Serienproduktion gestartet ist.

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Innovative Knitwear aus Salzburg

ALPHATAURI, die von Red Bull gegründete Modemarke, hat auf der PREMIUM im Juli erstmals ihr 3-D-Design-Knitlab ausgestellt. Schon die Erscheinung ist imposant: Auf der Rückwand sind viele Kegel mit Garn in allen Farben zu sehen. In der Mitte steht eine 3-D-Strickmaschine der japanischen Firma SHIMA SEIKI, die für große Fortschritte in der Forschung, Entwicklung und Produktion von computergesteuerten Strickmaschinen und digitale Design-Software bekannt ist. „Customization durch 3-D-Knitting-Technologie endet nicht beim Größenprofil; individuelle Farbkombinationen für auf Bestellung hergestellte Pullover sind ebenfalls möglich. Derzeit arbeiten wir mit unseren Technologie-Partnern, um genau den Kundenbedürfnissen zu entsprechen“, erklärt Tanja Gündling, Leiterin Retail & Deputy Head Global Consumer Products, Red Bull und ALPHATAURI. Die Strickkollektion besteht aus natürlichen Fasern, wie zum Beispiel Kaschmir oder Merino. Diese werden mit innovativen Garnen kombiniert, die inhouse mit dem strategischen Partner Schoeller Textil entwickelt wurden. Die erste 3-D-Strickware wird ab Frühjahr/Sommer 2019 im Handel in Graz und Salzburg erhältlich und online verfügbar sein.