Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
Und schon wieder unternimmt ein Internet-Riese einen ausgeklügelten Schachzug: Instagram führt eine Shopping-Funktion ein, die es Unternehmen erlaubt, bis zu fünf Artikel in einem Post zu einem E-Shop zu verlinken. Natürlich, für an Produkten interessierte Nutzer dürfte die Funktion eine weitere, bequeme Möglichkeit sein, Waren im Netz käuflich zu erwerben. Kein Googeln oder Rätselraten mehr auf der Plattform – mit unglaublichen 800 Millionen Followern weltweit – über abgebildete Looks, die man sich in den eigenen Kleiderschrank wünscht. Und auch für Unternehmen dürfte die neue Funktion eine echte Chance darstellen. Vor allem für Modeunternehmen. Denn kaum eine andere Branche lebt wohl so sehr von Stimmung und Atmosphäre – beides hat Instagram mit seinem visuellen Storytelling-Konzept mehr als ausreichend zu bieten.
Laut Welt Online haben 2017 die 500 größten Händler weltweit etwa 6,5 Milliarden Dollar mit „Social Shopping“ umgesetzt, dies macht ein Plus von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Handfeste, erfolgreiche Aussichten für Instagram und Unternehmen? Es heißt, dass bereits vier von fünf Instagram-Usern mindestens einem Unternehmensprofil folgen. Ein Blick nach Asien verdeutlicht, wohin die Entwicklung führen könnte. Auf der chinesischen Plattform WeChat soll sich die Anzahl der Kunden, die mindestens einen Kauf über das Netzwerk abwickelten, in nur einem Jahr verdoppelt haben.
Bei all den Zahlen, Ambitionen und Erwartungshaltungen seitens Unternehmen sowie Machern von Instagram bleibt ein fader Beigeschmack zurück. Denn was wird infolge der Kommerzialisierung denn nun eigentlich aus dem kreativen Potpourri, das das Netzwerk immer zu bieten hatte? Nun gut, man muss zugutehalten, dass ein Stück weit Kommerzialisierung bereits stattgefunden hat – die Riege der Influencer auf Instagram ist quasi erwachsen, sie nutzt das Portal erfolgreich, um Produkte zu vermarkten. Und trotzdem. Bei der Betrachtung von Facebook erhält man womöglich eine Ahnung. Nicht wenige Nutzer kritisieren dort bereits zu werbelastige Inhalte. Noch im Februar dieses Jahres machte Zuckerberg über die Vorstellung seiner Quartalsbilanz mit der Meldung von sich reden, dass User mittlerweile deutlich weniger Zeit auf Facebook verbringen. Letztendlich bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge auf Instagram entwickeln werden. Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kommerz und freiem, kreativem Inhalt wäre für die User, die mit der ursprünglichen DNA von Instagram verbunden sind, wünschenswert – nicht zuletzt jedoch auch für die Unternehmen, die einen nachhaltigen Werbe-Erfolg auf der Plattform verfolgen.