Anpassen ist eine Wachstumsstrategie

Markus Oess

„Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann“,  hat der englische Naturforscher Charles Darwin gesagt. Die größte Herausforderung, die sich der Branche derzeit in den Weg stellt, sind die Digitalisierung und der richtige Umgang mit ihr. Dieser Tage schaltete die Facebook-Tochter Instagram ihre Verkaufsfunktion auch für Deutschland frei – sehen, klicken, kaufen. Eigentlich hatte ich mit weitaus größeren Reaktionen gerechnet, werden doch damit der Verkauf und das Marketing über soziale Netzwerke auf eine ganz neue Ebene gestellt. Und die Bedeutung des Mobile Web nimmt spürbar zu. Doch das große Staunen ist ausgeblieben. Allerdings hat das wahrscheinlich wenig mit dem Facebook-Skandal zu tun, mit dem sich der Internet-Milliardär Mark Zuckerberg herumschlägt. Die zuckerbergische Uniform gegen einen blauen Anzug zu tauschen und einem offensichtlich thematisch überforderten US-Senat das bewährte „Es-tut-uns-unendlich-leid-Mantra“ zu predigen, ist wohl die Anpassung an den Wandel, die Darwin vorschwebte. Denn zum einen hat Facebook den radikalen Wandel selbst abgetrieben („Move Fast, Break Things“) und ist keinen Millimeter von seinem Kurs abgewichen. Ist also Ursache des Wandels und nicht Betroffener. Zum anderen greifen das Unternehmen und sein Gründer zu bewährten Abwehrmitteln, mit denen es sich schon immer durchlavierte. Die einzige Instanz, die Facebook tatsächlich etwas anhaben könnte, ist der Verbraucher selbst. Doch der reagiert – nicht.

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Technologischer Fortschritt ist aber auch nicht das Problem, sondern der richtige Umgang damit. Der französische Technologiekonzern LECTRA sieht in der Entwicklung naturgemäß ein Geschäftsmodell, mit dem er das Wachstum mit Industrie 4.0 vorantreiben will. Vernetztes Arbeiten und künstliche Intelligenz sind die Schlüsselwörter der Zukunft. Dennoch findet die Veränderung im Kopf statt. Den Wandel proaktiv gestalten will auch ein Unternehmen, das in einem doch sehr traditionellen Segment unterwegs ist: Anlassmode. WILVORST startet gleich mit mehreren Innovationen in die Saison, um neue Zielgruppen für sein Angebot anzusprechen und weiteres Wachstum zu sichern. Die Entscheidung, mit der DOB zu starten, hat durchaus analoge Gründe. Für das Brautpaar alles aus einer Hand? Warum nicht? Analog denken und digital arbeiten ist für Orion Dahlmann, eine kreative Symbiose. Der Hoffotograf von FT ist schon seit Jahrzehnten an Bord und es wird Zeit, ihn vorzustellen.

Der digitale Wandel trifft stationäre Unternehmen in besonderem Maße, denn das Internet ist schon lange direkter Wettbewerber in einem Markt, der schon per se nicht ganz einfach ist. LUDWIG BECK sucht sein Heil in der Expansion mit WORMLAND. Aber die Sanierung kommt langsamer voran als geplant. Vorstand Dieter Münch sieht da kein Problem. Mehr noch, für das Stammhaus sei durchaus noch Wachstum drin. HIRMER sitzt auch in München, geht aber insofern einen anderen Weg, als das Unternehmen mit dem Kauf von Travel Charme Hotels & Resorts neben Fashion und Immobilien ein drittes Feld beackert, um nicht nur den Wandel besser zu verkraften, sondern auch zu wachsen. Und hier kommt dann doch wieder Darwin ins Spiel: Überleben werden die Unternehmen, die sich wirklich der veränderten Umwelt anpassen und neue Räume für Wachstum nutzen.

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Markus Oess