Ein Markt mit Zukunftspotenzial?

Vereinigte Arabische Emirate

In den Arabischen Emiraten leben 200 verschiedene Nationalitäten – Anwohner emiratischer, indischer, arabischer und asiatischer Abstammung stellen dabei 50 Prozent. © pixabay
Autorin: Nina Peter

High Fashion? Luxus? Nicht nur. Der Modemarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten bietet laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gute Absatzmöglichkeiten für deutsche mittelständische Bekleidungshersteller.

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Die ersten Gedanken, die aufkommen, sobald das Thema Mode im Zusammenhang mit den Vereinigten Arabischen Emiraten – insbesondere Dubai – angesprochen wird, sind Luxus und High Fashion. Dass beispielsweise Marken wie ESPRIT, Triumph, Ulla Popken, Betty Barclay, Gelco und BIRKENSTOCK dort neben den derzeit überall unverzichtbaren Sportriesen adidas und Puma durchaus ebenfalls vertrieben werden, ist womöglich nicht jedem bekannt. Noch weniger ist vielleicht bekannt, dass der Modemarkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten durchaus gute Absatzmöglichkeiten für deutsche mittelständische Bekleidungshersteller bietet und das sowohl für bereits etablierte als auch für weniger bekannte, junge Marken, die einen Anspruch an individuelles Design pflegen. Deutsche Brands genießen vor Ort generell einen guten Ruf, unter anderem auch Marken, die ihren Schwerpunkt nicht auf modische Aussagen legen, sondern technisch-funktionale Produkte bieten, wie beispielsweise die GORE-TEX-Technologie.

Die Emirate importieren trotz Industrialisierung nach wie vor zahlreiche Produkte – im Bereich Mode haben die Länder selbst derzeit noch wenige Eigenmarken und Designer zu bieten, auch wenn Entwicklungen in diese Richtung derzeit vorangetrieben werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat erst im letzten Mai eine Zielmarktanalyse der Emirate und Katars für deutsche Hersteller im Bereich Mode, Schuhe, Koffer und Lederwaren veröffentlicht, deren Ergebnisse mehr als interessant sind und die wir daher in diesem Artikel verkürzt zusammengefasst haben.

Vertriebsbedingungen in den Emiraten

Die Emirate sind einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands im arabischen Raum und gleichzeitig stellen sie den wichtigsten Exportmarkt in der arabischen Welt. Aufgrund der günstigen Lage dienen sie als Umschlagplatz zwischen Europa und Asien, von wo aus die Ware entweder nach Asien oder in die Golfregion reexportiert wird. Dubai gilt nach Singapur und Hongkong als drittwichtigster Reexport-Standort weltweit. Er ermöglicht Zugang zu den angrenzenden Märkten und damit zu weiteren rund 1,2 Milliarden Menschen. Die politische Lage in den Emiraten gilt als stabil und zwischen ihnen besteht eine gut funktionierende Infrastruktur. Viele ausländische Unternehmen besitzen aus diesen Gründen Standorte in der Region.

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Die Emirate bieten für den Aufbau eines lokalen Vertriebssystems laut der Analyse sehr attraktive Rahmenbedingungen und gelten als wenig risikoreicher Markt für den Einzelhandel. Es gibt eine Reihe namhafter potenzieller Vertriebspartner, die in der Studie aufgelistet werden. Da die Bevölkerung stetig wächst, steigt ebenfalls der Konsumbedarf – und dieser wird als hoch und beständig eingestuft ebenso wie das allgemein gute Wirtschaftsklima. Das Image des „Shopping-Paradieses“ – vor allem Dubais – wird auch von lokaler Seite mit zahlreichen Veranstaltungen gestärkt. Beliebte Einkaufsziele sind die weiterhin an der Zahl wachsenden Malls. Derzeit sind es rund 60 Standorte, größter ist die Dubai Mall mit 1.200 Geschäften und einer Spitzenanzahl von rund 80 Millionen Besuchern.

Katar gilt als vergleichsweise kleiner Markt, der aber durch ein starkes Wirtschaftswachstum ebenfalls als vielversprechend gilt. 2016 wurde die größte Mall des Landes mit rund 500 Geschäften eröffnet. 2016 wurde Bekleidung im Wert von 41,4 Millionen Euro in die Region geliefert, Leder und Lederwarenexporte betrugen 40,6 Millionen Euro. Damit positionieren sich die Emirate an elfter Stelle weltweit vor Saudi-Arabien und der Türkei für die Einfuhr von Bekleidung und Textilien. Deutlich hervorzuheben ist dabei der hohe Umsatzanteil an Herrenmode in den Emiraten, denn die sehr junge Bevölkerung hat einen hohen Männeranteil – 47 Prozent (77 Prozent davon sind über 15 Jahre).

Die örtliche Konsumentenstruktur

In den Arabischen Emiraten leben 200 verschiedene Nationalitäten – Anwohner emiratischer, indischer, arabischer und asiatischer Abstammung stellen dabei 50 Prozent. Der Großteil der Anwohner ist zwischen 20 und 45 Jahre alt. Die konservativen Einwohner machen nur einen Anteil von 15 Prozent aus und sind die einzige Zielgruppe, die traditionelle Bekleidung trägt. Generell sind die Emirate im Bereich Bekleidung sehr vielseitig und tolerant – von arabisch bis westlich. Der Markt besteht aus unterschiedlichen Segmenten, von denen das mittlere am interessantesten für mittelständische Marken ist. Zielgruppen sind dort arabische, indische sowie westliche Kunden, die modebewusst sind, über eine gute Kaufkraft verfügen und ein Faible für internationale und westliche Marken haben. Eine Stufe höher siedeln sich dann Marken im gehobeneren Preissegment bis hin zum Luxusniveau – wie aus Deutschland beispielsweise HUGO BOSS und ESCADA – an. Dort zählen vor allem Qualität, Design und Marke – Mode aus den USA, Italien, Frankreich ist dort besonders gefragt.

Fazit: Die Emirate sowie auch Katar bieten laut der Analyse einen attraktiven Markt und gute Absatzmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in der Modebranche und das auf vielerlei Ebenen. Die ganze Analyse finden Sie hier