Endler steigt aus

Timezone

Screenshot ©TIMEZONE

Der neue Besitzer der Escape Clothing GmbH TIMEZONE ist die LEO Textil-Holding GmbH, die zur Übernahme eigens gegründet wurde. Neuer Geschäftsführer ist Wolfgang Mosebach, der den Firmengründer Wolfgang Endler schon bei der Umstrukturierung im vergangenen Jahr beraten hat. Gegenüber FT äußert sich Mosebach zum ersten Mal zur Neuausrichtung und den Perspektiven nach dem Eigentümerwechsel.

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Wolfgang Mosebach, neuer Geschäftsführer von TIMEZONE (Bild: TIMEZONE)

„Um sich künftig auf sein Projekt „Dahoam im Inntal“ und den Bereich des Mehrgenerationenwohnens fokussieren zu können, hat sich Wolfgang Endler nach intensiver Überlegung dazu entschlossen, die Escape Clothing GmbH TIMEZONE in die Hände der LEO Textil-Holding GmbH zu legen“, meldet das Unternehmen einen Eigentümerwechsel. Die Escape Clothing GmbH TIMEZONE bleibt vollständig erhalten. Dem Verkauf mit Wirkung zum 29.12.2017 an die LEO Textil-Holding GmbH, hinter der der LEO Fonds mit Sitz in Luxemburg steht, sei ein längerer Entscheidungsprozess von beiden Seiten vorausgegangen, erklärt Wolfgang Mosebach, der nach dem Ausstieg von Firmengründer Wolfgang Endler in die Geschäftsführung berufen wurde. Mosebach kennt das Unternehmen und hat Endler im vergangenen Jahr bei der Neuaufstellung des Unternehmens beraten. „Erste Gespräch gab es im Februar des vergangenen Jahres. Seither standen beide Verhandlungsseiten in kontinuierlichem Austausch. Beide Partner, Wolfgang Endler und LEO prüften genau, ob und unter welchen Vorrausetzungen der Verkauf möglich ist. Wolfgang Endler wollte sein Lebenswerk, vor allem auch die Arbeitsplätze, sichern. Das ist ihm nicht nur gelungen, sondern wir investieren auch in die Zukunft“, betont Mosebach.

„Ich bin vom eingeschlagenen Kurs zu 100 Prozent überzeugt und weiß um das Potenzial der beiden Marken TIMEZONE und Orwell.“

Endler hat sich aus dem Unternehmen komplett zurückgezogen und kümmert sich nun um sein Projekt „Dahoam im Inntal“, einem Mehrgenerationenmodell, mit Kindergarten, betreutem Wohnen und einem Hospiz. Die Immobilie am Firmensitz bleibt in Endlers Besitz, aber der neue Eigentümer hat einen Mietvertrag über 15 Jahre unterschrieben. „Auch das ist ein Beweis für die langfristige Perspektive der Übernahme“, betont Mosebach. Er wurde von LEO und von Endler gefragt, ob er sich bereit erkläre, CEO zu werden, nachdem er bereits über einen längeren Zeitraum mit Endler und dem Team das Unternehmen neu ausgerichtet und positioniert habe, berichtet er. Denn der Übergang solle reibungslos verlaufen und die angestoßenen Maßnahmen mit dem bestehenden Team im Sinne der bereits getroffenen Ausrichtung ohne Unterbrechung weitergeführt werden. „Da konnte ich nur von vollstem Herzen und mit großer Überzeugung zusagen, da wir ja die komplette Ausrichtung gemeinsam schon initiiert hatten und von dem eingeschlagenen Kurs zu 100 Prozent überzeugt sind und wohl wissen, welches Potenzial in den beiden Marken Timezone und Orwell schlummert und dass das Unternehmen mit einer EK-Quote von 80 Prozent sehr gesund aufgestellt ist.“

Der neue TIMEZONE-Chef will den eingeschlagenen Kurs in jedem Fall weiterverfolgen und als Partner des Handels noch näher an die Einzelhändler heranrücken und „gemeinsam mit unseren Systemen der Flächenbearbeitung, Merchandisings, des Warenaustausches, der gemeinsamen Flächensteuerung und vor allem durch gute Kollektionen die Herausforderungen der Zukunft anpacken und meistern“. Auch soll es in naher Zukunft einen Beirat geben, der sich ausschließlich aus Branchenexperten zusammensetzt.

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Rund 800.000 Euro wurden investiert

TIMEZONE hatte im vergangenen Jahr zu kämpfen. Die Geschäftsführung steuerte dagegen. Man habe an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gearbeitet, die Läger bereinigt und die Marke wieder weitgehend sauber aufgestellt. „Gerade auch, was die Investitionen in IT, Flächensteuerung, Merchandising, Merchandise Planning und generell in die Marke Timezone und den Aufbau des Vertriebs der Marke Orwell angeht“, sagt Mosebach. Rund 800.000 Euro wurden investiert. Mit Caro Hauck für TIMEZONE Woman und Klaus Hämmerle für TIMEZONE Man sei das Design der Marke sehr gut aufgestellt. Auch Orwell sei mit Hedi Bouley für das Design und Alexandra Polcar für den Vertrieb mit ausgewiesenen Branchenexpertinnen personell gestärkt worden.

Bei den Erwartungen für das Jahr 2018 verweist Mosebach auf den Neuaufbau des Unternehmens in den zurückliegenden Monaten. Die positiven Effekte werden sich „in erster Linie 2018 und 2019 erst richtig zeigen“. Für das Jahr 2017 habe er mit Umsatzrückgängen gerechnet. Das Label konnte aber mit rund 23 Millionen Euro das Volumen halten. „Unterm Strich werden wir aus dem Jahr 2017 mit einem höheren sechsstelligen Verlust aussteigen. Auch 2018 rechnen wir noch mit einem Verlust, weil wir weiter in das Unternehmen investieren, unter anderem werden wir einen hocherfahrenen Branchenexperten als Brand Direktor und gegebenenfalls noch eine erfahrene Persönlichkeit für den Vertrieb hinzubekommen“, sagt Mosebach weiter.

Das Vertrauen der Händler kommt zurück

Am Anfang hätten einige Händler Zweifel geäußert, ob ein solcher Umbau gelingen werde. „Dies konnten wir allerdings schon in den vergangenen Monaten ausräumen und durch eine intensive Zusammenarbeit mit etlichen Kunden durch erste sehr gute Erfolge am PoS ausräumen.“ Mosebach spricht von einem 5-Prozent-Plus für die zurückliegende Order FS 2018. „Das Vertrauen der Händler kommt zurück. Für das Jahr 2018 planen wir mit einem Umsatzplus von rund 8 Prozent. Zum einen feiern wir dieses Jahr 25 Jahre Timezone und werden dazu eigens vier Kapseln auflegen und zum H/W 2018 wird dann die Marke Orwell am Markt wiedereingeführt. Zum anderen werden sich die zurückliegenden Investitionen nun auch auszahlen. So hatten wir vorher gar kein Merchandising-Planning, kein Merchandising und auch keinen geeigneten Ladenbau für eine komplette Fläche. Dies alles haben wir mit Herrn Endler gemeinsam schon im Jahr 2017 umgesetzt und ernten jetzt in Ruhe die Früchte daraus.“