Zwar sind Nike, adidas und Co nach wie vor der Sneakerheads liebste Footwear-Lieferanten, aber der Kicknachwuchs steht längst in den Startlöchern, um seinen Anteil am scheinbar unstoppbaren Turnschuhkult zu erobern. Ganz weit vorn mit dabei eine Riege deutscher Labels, die sich einem mal experimentellen, mal extrem schlichten, aber stets uniquen Style verpflichtet haben.
VOR
Schlicht, zeitlos und gerade deshalb ausnehmend luxuriös – in Zeiten von zu viel Bunt und zu viel Plastik machen Produktdesigner Jörg Rohwer-Kahlmann und Sportwissenschaftler Andreas Klingseisen mit ihrem Label VOR alles goldrichtig. Exaltierte Farbspielereien und Materialmixe sowie plumpes Branding sucht man hier vergeblich. Stattdessen punkten die Münchener seit dem ersten, 2014 in einer Auflage von gerade einmal 500 Stück gelaunchten Modell konsequent mit minimalistischen Formen und hochwertigen Suede- und Glattlederqualitäten. Die fein nuancierten Unisex-Low- und -High-Tops und der Chelsea-Sneaker, der jüngst in Zusammenarbeit mit der Designerin Ayzit Bostan in einer modifizierten und streng limitierten Auflage noch einmal aufgelegt wurde, kommen in einer recycelbaren Box mit separatem Schuhbeutel, sind strictly made in Germany und werden über den gehobenen Lifestyle-Einzelhandel vertrieben, darunter stuf|f, ALSTERHAUS, ANDREAS MURKUDIS sowie die Münchener Stilinstitution Harvest, mit der man auch eine erste Kollabo einging.
SONRA
Mit seinem solebox-Store hat der Berliner Hikmet Sugör Sneakergeschichte geschrieben und mit seinem 2016 gegründeten Label SONRA steht einer Fortschreibung jetzt nichts im Wege. Das bislang einzige Modell „Proto“ ist ein schlichter Oldschool-Runner, der es in seiner stilistischen Raffinesse jedoch durchaus in sich hat. Das liegt nicht nur an den hochwertigen, rein pflanzlich gefärbten Lederqualitäten, sondern auch am dezenten Labeling, der leichten EVA-Sohle und der streng durchnummerierten Limitierung. Kurz: ein Sneakerbrand von Liebhabern für Liebhaber. SONRA ist derzeit ausschließlich über den hauseigenen Online-Shop erhältlich.
ekn
2013 vom Kommunikationswissenschaftler Noel Klein-Reesink in Frankfurt gegründet, konzentriert sich ekn footwear (osmanisch für „Saatgut“) ganz auf die Kombination aus progressivem, betont minimalistischem Design und nachhaltiger Made-in-Portugal-Produktion. Schnürsenkel aus Biobaumwolle und recycelten Polyestergarnen treffen hier auf Recycling-Sohlen aus Resten konventioneller Schuhsohlenfertigung, rein pflanzlich gegerbte Rindsleder-Obermaterialien auf vegane Upper-Alternativen wie recyceltes Neopren oder gewachstes Canvas. Die regulären Low- und High-Top-Modelle, Sandalen, Boots und Accessoires sowie die Kollabo-Styles mit unter anderem Rapper Max Herre (Freundeskreis) und der britischen Sneaker-Designikone Mr. Bailey sind im eigenen Frankfurter Shop und in ausgewählten Szene- und Lifestyle-Stores erhältlich.
nat-2
Tragbare Schuhe aus Stein oder Holz gefällig? Für die Münchener von nat-2 kein Problem. Das 2007 von Sebastian Ties, Spross einer traditionsreichen Schuhmacherfamilie, gegründete und mehrfach für seine Entwürfe ausgezeichnete Label experimentiert nicht nur mit außergewöhnlichen Materialien und extravaganten Designs, sondern sorgt auch immer wieder mit raffinierten Tech-Features wie zuletzt einem sich wechselnden, Temperaturen farblich anpassenden Upper für Aufsehen. Produziert wird – natürlich auch in Leder – in Italien und Spanien und verkauft in internationalen Boutiquen, Department Stores und High-End-Streetwear-Läden sowie im eigenen coilex.COM Concept Store in München.
