Digitalisierung im Modehandel

Vertriebsstrategie

Deutsche Kunden suchen im Modehandel noch häufig vergebens nach digitaler Interaktion. (Bild: Adobe Stock)
Autor: Maximilian Fuchs

Prozesse erneuern und die digitale Transformation meistern

Vom Influencer Marketing bis zu Social Media mit Snapchat, Instagram und Co: Die Kommunikation hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Wenn man sich jedoch den klassischen deutschen Modehandel anschaut, so ist die Einstellung auf die Gegebenheiten leider in vielen Fällen als verfehlt oder unzureichend einzuschätzen. Ein Trugschluss, wer meint, man könne die Digitalisierung ignorieren und weitermachen wie gehabt.

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„In der Menschheitsgeschichte führten technologische Revolutionen immer zu einem Wechsel der Macht, diese Wechsel waren in der Regel sehr blutig. Die Digitalisierung wird die Industrien, wie wir sie kennen, auslöschen.“ So drastisch formulierte es der schwedische Cyberphilosoph Alexander Bard jüngst auf dem Innovationstag der Serviceplan Group. Höchste Zeit also, das Problem anzupacken. Zwischen PoS, Social-Media-Kanälen, Website und Online-Shop, SEO- und Affiliate-Marketing-Maßnahmen muss alles nahtlos ineinandergreifen. Es geht hier nicht nur um die Kommunikationsstrategie, die angepasst werden muss, sondern auch in Teilen um die Distribution. Mit neuen Lösungen wie der „EllaFashion Solution“ des finnischen Herstellers MariElla Labels kann die Brücke geschlagen werden, um unterschiedliche Distributionskanäle digital zu bündeln und zu steuern. So können zum Beispiel Flash Sales synchron auf der Fläche und online laufen, vollständig automatisiert mit einem Klick. Ein weiteres cooles Produkt aus dem digitalen PoS: der „Tweet Mirror“ von Nedap. Er ermöglicht es, das im Laden anprobierte Outfit zu fotografieren und direkt via E-Mail, Facebook oder Twitter an Freunde und Bekannte zu schicken. Das System ist inzwischen unter anderem bei zahlreichen INTERSPORT- und KATAG-Händlern im Einsatz.

Von Online zu stationär

Der Weg funktioniert natürlich auch andersherum, also von online zu analog. Das Schwergewicht zalando hat die ehemalige „Bread & Butter“ zu einer B2C-Messe gewandelt und inszeniert hier Modemarken mit ihren aktuellen Kollektionen, in Kombination mit Livemusik und Eventatmosphäre. Natürlich wird alles in Echtzeit auf Facebook, Instagram, Twitter und Vimeo mit den Fans und Followern geteilt, die es viral weiterverbreiten. Zugegeben, zalando bewegt sich als Online-Händler naturgemäß geschmeidiger im Netz. Aber es macht auch deutlich, dass der klassische Handel aufholen muss. Wenn zalando auf Facebook einen Beitrag veröffentlicht, erreicht dieser 4,97 Millionen Menschen, im Vergleich mit der offiziellen Facebook-Site von Peek & Cloppenburg sind es 455.000 Menschen. Wenn es gelingt, Prozesse zu erneuern und die digitale Transformation zu meistern, hat auch der stationäre Handel gute Chancen, sich für die Zukunft aufzustellen und die Generation der Digital Natives auf die Flächen und in den eigenen Online-Shop zu locken.

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Ständiger Prozess

Doch wie schafft man den Sprung ins nächste Level? Suchen Sie sich Profis, die eine zugeschnittene Strategie entwickeln und einen Blick für das Ganze haben. Egal ob ein hauseigenes Marketingteam oder eine betreuende Agentur: Online-Marketing ist ein ständiger Prozess, mit der Erstellung einer Fanpage auf Facebook und Co ist es nicht getan. Neben der Aufgabenstellung ständig die Aktualität zu wahren, die einzelnen Kanäle zu verflechten und eine Fanbasis aufzubauen, geht es auch um Reputationsmanagement. Eine negative Bewertung, auf die einfach nicht reagiert wird, kann erheblichen Schaden anrichten und potenzielle Neukunden abschrecken. Soziale Netzwerke ermöglichen eine neue Form der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden. Wie im Store vor Ort gibt es Bedürfnisse, Empfindungen, Ideen und Meinungen der Kunden. Die Form der Äußerung ist hier allerdings für alle einsehbar, gleich ob positiv oder negativ.

Die Digitalisierung in ihrer Gesamtheit wurde im Bundestagswahlkampf als „Generationenaufgabe“ bezeichnet. Es wird eine Herausforderung, die mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angepackt werden muss. Bestehendes zu erhalten, mit der Neugierde und dem Mut für die Zukunft – so kann auch ein Traditionshändler den Sprung ins digitale Zeitalter schaffen.