Mode mit der Macht der Musik
Die Bereiche Mode, Musik und Film waren schon immer miteinander verknüpft und von gegenseitiger Inspiration geprägt. Heutzutage scheinen die Vernetzungen enger und selbstverständlicher denn je. Nicht wenige Bekleidungshersteller setzen bei ihrer Vermarktungsstrategie auf Kooperationen mit namhaften Künstlern und Schauspielern.
James Dean lehnt sich im Film „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ lässig gegen einen Wagen. Sein Look: weißes T-Shirt, rote Sportjacke und blaue Denim. Was aus unserer heutigen Sicht geradezu alltäglich wirkt, revolutionierte in den 1950er-Jahren die Modewelt. Ein Fall, der nicht für sich allein steht. Als jüngeres Beispiel, das nachhaltig die Entwicklung der Mode beeinflusste, wenn auch nicht derart tief greifend, darf wohl die Serie „Mad Men“ genannt werden. Don Draper und Co lösten mit ihren retrospektiven Looks über mehrere Saisons einen regelrechten Hype um 50er- sowie 60er-Jahre-Styles aus. Auch der Scifi-Streifen „Matrix“ entfaltete nachhaltige Wirkung auf Kreative. Der eine oder andere Designer, so John Galliano, nutzte die stilistischen Schöpfungen des Films als düstere Vorlage für seine Entwürfe.
Let the Music Play!
Selbstredend bewegen nicht nur Filme die Mode. Die Musikwelt hat keinen minderen Einfluss, Exempel gibt es reichlich. Unvergessen bleibt wohl David Bowie, der mit seinen grellen Bühnenoutfits die 80er-Jahre modisch rockte. Die Band Nirvana erschuf mit Karohemden und Used Denims den Grunge Look, der seit den 90er-Jahren immer wieder aufflammt. Ein besonders prominentes Revival erlebte die Stilrichtung zum Beispiel im Sommer 2013, als Dries Van Noten den Style auf den Laufsteg holte. Auch die Hip-Hop-Szene regt regelmäßig die Fantasie der Designer an – ob Jeremy Scott für MO oder Marc Jacobs für sein gleichnamiges Label.
Kooperationen auf dem Vormarsch
Angesichts der Reichweite von Entwicklungen in Film und Musik liegt es für Modefirmen nahe, direkte Brücken zur Unterhaltungsindustrie zu bauen. Im Bekleidungsmarkt herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb und Preiskampf vor, Konsumenten sehnen sich nach Individualität. Kooperationen mit Künstlern bieten die Möglichkeit einer Win-win-win-Situation für alle Beteiligten. Während Künstlern Publicity und gegebenenfalls ein erhöhter Bekanntheitsgrad winkt, erweitern Unternehmen ihre Zielgruppe und stärken ihr Image. Endverbraucher dürfen sich über neue Anreize und unter Umständen Preisvorteile freuen. Seit den 90er-Jahren ist laut der Agentur Connecting Brands die Anzahl der Kooperationen deutlich angestiegen.
Pharrell, Robbie und Co
Pharrell Williams fällt als regelrechter Tausendsassa ins Gewicht. Neben Design-Kooperationen mit G-STAR und adidas Originals arbeitete er sogar mit CHANEL und LOUIS VUITTON zusammen. Antonio Banderas wirkte an Linien von SELECTED HOMME mit, unter anderem versprach sich die dänische Bestseller-Gruppe davon einen besseren Zugang zu lateinamerikanischen Märkten. Rihanna schaffte im Rahmen der Kollaboration „FENTY x PUMA“ mit dem Herzogenauracher Sportartikelhersteller eine zuletzt viel beachtete und gut besprochene Womens- und Menswear-Kollektion. Und kürzlich noch präsentierte Robbie Williams im Münchener Flagship-Store von Marc O’Polo seine eigene „Special Sweatshirt Edition“. Dass Kooperationen nicht nur in die eine, sondern auch in die andere Richtung funktionieren können, beweist der kanadische Rapper und R-’n’-B-Sänger Drake. Er veröffentlichte zur Saison Frühjahr/Sommer 2018 den Track „Signs“ – einen Song über das Luxuslabel LOUIS VUITTON. Pharrell Williams ließ im Interview mit einer Publikumszeitschrift verlauten, er sähe viele Gemeinsamkeiten zwischen Mode und Musik. Wohl wahr. Womöglich ist es der stetige, unabdingbare Wandel, der die Bereiche im Grunde ihres Wesens so ähnlich und interessant füreinander macht. Man darf gespannt sein, welche Blüten das Gespann Mode, Musik und Film noch treiben wird.