Der Sneaker-Boom macht Tempo, aber bei weitem nicht alle profitieren
Der Umsatz und Beschäftigung in der deutschen Schuhindustrie sind in den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 kräftig gestiegen. Das meldet der Bundesverband der Schuh-und Lederwarenindustrie (HDS/L). Besonders im Inland laufe es demnach gut. Allerdings hält sich der Verband mit großem Optimismus zurück. Denn „der anhaltend starke Trend zum sportlichen Schuh und zum Sneaker hat Auswirkungen auf die Anbieterstruktur.
Nicht alle Hersteller profitieren gleichermaßen von diesem Hype. Auf Handelsseite ist zudem zu beobachten, dass es den vertikalen Ketten des Bekleidungshandels immer besser gelingt, mit aktuellen Schuhsortimenten die modisch orientierte Trendkundschaft zu erreichen. Das Institut für Handelsforschung hat die aktuelle Entwicklung so formuliert, dass die Konsumenten von heute andere Schuhe kaufen und ihre Schuhe woanders kaufen.“ Verbands-Vorsitzender: Carl-August Seibel erwartet „für die Unternehmen der deutschen Schuhindustrie für das Jahr 2017 ein Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich“.
Drei Viertel des Geschäftes werden auf dem Heimatmarkt gemacht
Zu den Zahlen: Die Umsätze der deutschen Schuhhersteller kletterten gegenüber dem Vorjahreszeitraum von Januar bis Mai 2017 um 6,9 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Auf dem Heimatmarkt, auf dem drei Viertel des Geschäftes gemacht werden, ging es gar um 8,1 Prozent auf 989 Millionen Euro nach oben. Auf das Auslandsgeschäft hat immerhin noch 3,1 Prozent zugelegt.
Schon im Vorjahr war laut Statistischen Bundesamt eine Umsatzsteigerung von 5,6 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro drin. Über alle Größenklassen hinweg gibt es es rund 80 Betriebe, die in Deutschland Schuhe industriell produzieren. Die Zahl der Beschäftigten stieg in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 8,5 Prozent auf 14.791 Mitarbeiter. Gleichwohl ist die Produktion der in Deutschland hergestellten Schuhe 2016 um 5,4 Prozent auf 31 Millionen Paar Schuhe gesunken.
Produktion von Sneakern mit Zuwachsraten von rund 25 Prozent
„Ein Blick auf die Segmente zeigt, dass bei den Straßenschuhen und Sandalen für Damen und Herren doppelstellige Rückgänge bei der Produktion zu vermelden sind, während die Produktion von Sneakern mit Zuwachsraten von rund 25 Prozent geradezu nach oben schnellt. Die sehr deutliche Verlagerung der Schwerpunkte bei der Produktion spiegelt die anhaltende Nachfrage der Kunden nach Sportschuhen und Sneakern wider“, sagt der Hauptgeschäftsführer des HDS/L, Manfred Junkert.
Die Verbraucherpreise für Schuhe sind in den ersten fünf Monaten des Jahres um 1,8 Prozent gestiegen, die Erzeugerpreise um 0,9 Prozent. Der Import ist um 8,6 Prozent auf 4,60 Milliarden Euro gestiegen.