Mit Optimismus zum Verbraucher

TOM TAILOR GROUP

TOM TAILOR mit neuer Bildsprache (aktuelle Kampagnenbilder)
Autor: Markus Oess

Das Restrukturierungsprogramm RESET soll in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die CPD ist noch nicht allzu lange her. Das Management um Vorstandssprecher Dr. Heiko Schäfer nutzte die Gelegenheit und lud seine Händler zur Party in den Medienhafen. Es kamen insgesamt über 170 Kunden, davon rund ein Viertel aus dem Ausland. Für Dr. Schäfer und sein Team kam der Zeitpunkt nicht ganz ungelegen, ging es doch auch darum, dem Handel eine Wasserstandsmeldung zur Repositionierung zu geben und die fiel gar nicht so übel aus.

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Im vergangenen Jahr startete das Management der TOM TAILOR GROUP das Restrukturierungsprogramm RESET mit Refokussierung auf das Kerngeschäft und den Stopp von Verlustbringern. Die Aufräumarbeiten umfassten 16 Projekte. In diesem Jahr nun sollte RESET weitgehend abgeschlossen und Wachstumsinitiativen initialisiert werden. In der Folge belassen es die Hamburger bei zwei Kernmarken, mit denen sie arbeiten: TOM TAILOR und TOM TAILOR Denim. Tom Tailor ist modisch eher konsumig und im Mainstream mit Konkurrenten wie ESPRIT, s.Oliver oder JACK & JONES positioniert. Mit der Marke TOM TAILOR sollen in erster Linie Kunden angesprochen werden, die mit einem Grundvertrauen ausgestattet modisch anständig gekleidet sein wollen, ohne sich zur Speerspitze der Bewegung zu zählen. TOM TAILOR Denim soll zu dem Anspruch auf Markenaussage auch noch stärker modische Trends aufnehmen.

„Wir kommen gut voran“, sagt Dr. Heiko Schäfer, Vorstandsvorsitzender der TOM TAILOR Holding SE, bei Vorlage der Halbjahresbilanz„Insbesondere im zweiten Quartal haben wir einen ordentlichen Sprung nach vorn gemacht.“ So ist im ersten Halbjahr 2017 der Umsatz infolge der Bereinigung des Produkt- und Filialportfolios um minus 1,1 Prozent auf 446,3 Millionen Euro gesunken, aber die Hamburger haben das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um satte 63 Prozent auf 30,7 Millionen Euro gesteigert. Das EBIT drehte sich um 17,3 Millionen Euro auf 11,8 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen.

Tradition und Verbrauchervertrauen

Mit der Marke verbinden laut Dr. Schäfer die Verbraucher bereits gute Qualität und Passform sowie ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem schaffe die Tradition der Marke, die 1962 gegründet wurde, Vertrauen und auch bei den Trends sei TOM TAILOR in der Wahrnehmung der Konsumenten vorn dabei. In einer Welt voller Unsicherheiten, in der im Grund die Volatilität zur Konstante geworden sei, sehnten sich die Menschen nach Optimismus und da setze die neue Kampagne der Hamburger, die vor wenigen Wochen angelaufen sei, an. Und da treffe es sich gut, dass der schon immer Teil der Marke gewesen sei.

Im Wholesale schaut man inzwischen wieder mit freundlicher Miene nach Hamburg. Zumindest äußern sich Händler gegenüber FT positiv oder erkennen Bewegung. „Mit TOM TAILOR mache ich gute Geschäfte. In den zurückliegenden Jahren wachsen die Umsätze deutlich zweistellig. Die Kollektion ist kommerziell und trifft den Zeitgeschmack. Allerdings wünsche ich mir ähnliche Konditionen wie beim Shop-System, wenn ich schon auf vergleichbare Abverkäufe komme“, berichtet ein baden-württembergischer Händler. Ein Kleinfilialist mit mehreren goßen Häusern sagt: „TOM TAILOR Denim läuft. Bei den anderen Punkten machen wir noch ein Fragezeichen. Wir warten ab, was kommt und wie sich die Neuausrichtung auf der Fläche bemerkbar machen wird.“

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„Übergangsjahr 2017″

Thomas Dressendörfer, Finanzvorstand der TOM TAILOR Holding SE, will in diesem Jahr RESET zu Ende bringen. Im nächsten Jahr soll es dann wieder richtig zur Sache gehen. Dressendörfer über Kollektionen, Kunden und den richtigen Kurs.

Thomas Dressendörfer, TOM TAILOR Holding SE (Bild: TOM TAILOR)

2017 ist für Tom Tailor auch das Jahr der Wachstumsinitiativen, worauf setzen Sie besonders?
„Für 2017 haben wir sechs klare Prioritäten, so haben wir uns vorgenommen, unser RESET Programm weitestgehend abzuschließen. Parallel werden wir weiter an der Brand Equity unserer Kernmarken arbeiten und gezielt in die Marke BONITA und hierbei vor allem in das Marketing investieren. Darüber hinaus stehen die Stärkung unseres TOM TAILOR Retail-Geschäftes, der Launch unserer neuen E-Shops sowie die Implementierung von SAP auf unserer Aufgabenliste bis zum Ende des Jahres. 2017 bleibt für uns dabei aber ein Übergangsjahr.“

Kann Tom Tailor auch ein Stück von den Schwächen des Wettbewerbs profitieren?
„Wir konzentrieren uns bei unseren Bestrebungen ausschließlich auf die Stärken unserer eigenen Marken. Dass sich diese aber vor allem im Wholesale-Geschäft auch gegen Wettbewerber behaupten können, freut uns natürlich trotzdem.“

In Düsseldorf wollten Sie zur CPD mit Handelskunden auch ein wenig das Wiedererstarken von Tom Tailor und der Partnerschaft mit dem Handel feiern. Wie sehen Sie im Augenblick die Stimmung im Handel? Kommt wenigstens etwas Partylaune auf?
„Unsere Handelspartner sind den schwierigen Weg der letzten Monate gemeinsam mit uns gegangen, dafür sind wir sehr dankbar. Nun werden die kommenden Monate zeigen, wie unsere neuen Kollektionen bei den Endverbrauchern ankommen werden. Die erste Resonanz stimmt uns allerdings vorsichtig optimistisch.“